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Der griechische Finanzminister ein Gaming-Experte?

Was Yanis Varoufakis bei der Spieleschmiede Valve zu suchen hatte
Autor: Johannes Gorzel
2 min readveröffentlicht am
Yanis Varoufakis - Valve

Yanis Varoufakis

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Yanis Varoufakis ist ein Name, der in diesem Jahr mehrfach die deutsche Medienlandschaft durchquerte. Zum einen steht der Grieche im Mittelpunkt der Debatte um unseren Umgang mit Griechenlands finanzieller Lage, ist er doch der Finanzminister des Landes. Mit einem vermeintlich manipulierten Video soll ihn außerdem die ZDF-Sendung „Neo Magazin Royale“ instrumentalisiert haben, um Günther Jauch vorzuführen.
Was allerdings die Wenigsten vom griechischen Finanzminister vermutet hätten, ist seine ehemalige Beschäftigung bei der US-amerikanischen Spieleschmiede Valve. Yanis Varoufakis verfasste bei ihnen einen Blog, der sich zahlreichen verschiedenen Themen widmete, die ein Ökonom in den Reihen Valves so aufgreift. Unter anderem veröffentlichte er im Sommer 2012 einen Aufsatz, der die Spielwirtschaft von Team Fortress 2 analysierte. Des Weiteren boten ihm die Handelsprozesse im Steam-Markt und auch die Unternehmensstruktur von Valve Anlass, die virtuelle Feder zu schwingen.
Laut Varoufakis begann alles mit einer unscheinbaren Email, die er in einer Oktobernacht 2011 erhielt – eine Nachricht jener Art, die er eigentlich gelöscht hätte. In einer Zeit, in der Varoufakis durch die Debatte um Griechenland über einen gewissen Bekanntheitsgrad verfügte, sei sein Posteingang mit befremdlichen Nachrichten aus aller Welt überflutet worden. Ein Umstand, in dem folgende Betreffzeile wohl kaum Euphorie hervorrief: „I’m the president of a videogame company“, formulierte es Gabe Newell zu der Zeit.
Im Augenwinkel nahm Varoufakis laut seiner Erzählung jedoch die interessanten Details des Angebotes wahr, bevor sein Finger die Delete-Taste betätigte: Gesucht war ein Ökonom, der die Probleme überdenken sollte, welche mit der Hochskalierung ihrer virtuellen Wirtschaft entstehen würden. Noch spannender wurde es für den heutigen Finanzminister Griechenlands, als Newell die internen Diskussionen über ihre Pläne mit denen bezüglich der Krise verglich, in die Griechenland und Deutschland verstrickt waren.
Letztendlich zog es Yanis Varoufakis also nach Seattle, wo er in der aufstrebenden Firma einen wahren Spielplatz für Ökonomen entdeckte. Das Treffen mit den Visionären von Valve verleitete Varoufakis, welcher sich selbst auf keinen Fall als „Gamer“ bezeichnen würde, dazu, mit den Machern von Half Life, Dota 2 und vielen weiteren beliebten Videospielen zusammenzuarbeiten.