Eivor blickt über sein Langboot auf die Stadt Stavanger. Assassin's Creed Valhalla entpuppt sich im Test als bester Serienteil seit Langem.
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Assassin's Creed Valhalla: Endlich zu Hause

Mit Assassin’s Creed Valhalla kehrt die Reihe ins Mittelalter zurück, diesmal verschlägt es euch in die Zeit der Wikinger. Wir verraten euch, welche Features besonders viel Spaß machen.
Autor: Philipp Briel
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“Zurück zu den Anfängen,“ lautet die Devise für Assassin’s Creed Valhalla und das aus vielerlei Hinsicht. Nach Teil 1 verschlägt es uns tatsächlich erst zum zweiten Mal ins Mittelalter, doch auch aus spielerischer Sicht erwarten euch einige Neuerungen und Features der Vorgänger, die endlich ihr Comeback feiern. Viele Gründe, die Valhalla nicht nur zu einem der besten Mittelalter-Games sondern zu einem der besten Assassin’s Creed-Ableger machen.

Der Siedlungsbau sorgt für ein neues Spielgefühl

Mit dem Raben schauen wir uns an, wie wir unsere Siedlung ausbauen können. Neue Gebäude schalten zusätzliche Features und Missionen frei.

Der Aufbau der eigenen Siedlung motiviert ungemein.

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In Assassin’s Creed Valhalla sucht Protagonist Eivor Wolfsmal mit seinem Wikinger-Clan eine neue Heimat und setzt von den eisigen Küsten Norwegens nach England über. Neu im aktuellen Serienteil ist dabei der Aufbau eurer eigenen Siedlung, der vor allem in den ersten Spielstunden auf der Insel die wichtigste Aufgabe darstellt.
Anfangs findet ihr euch in einem geplünderten Lager wieder, in dem neben einem Langhaus lediglich ein paar heruntergekommene Zelte die Umgebung zieren. Nach und nach stampft ihr neue Gebäude aus dem Boden, levelt die Siedlung in mehreren Stufen auf und erschafft so ein neues Zuhause für die Nordmänner (und -frauen). Ein für Assassin’s Creed einzigartiges Feature, das für ein ganz neues Spielgefühl sorgt.
Jedes Gebäude eröffnet euch neue Möglichkeiten oder schaltet neue Missionsreihen frei. In Stallungen bildet ihr Pferde aus (die dann sogar endlich schwimmen können), im Büro der Bruderschaft erhaltet ihr neue Attentats-Missionen und natürlich will auch die Seherin nicht auf dem kalten Boden nächtigen.

Ein Dorf braucht Ressourcen: Die Raubzüge

Damit das gelingt, müssen natürlich erst einmal Ressourcen angesammelt werden. Doch woher sollen die kommen, wenn eine Gruppe von Wikingern in der fremden Heimat an Land geht? Hier kommen die Raubzüge ins Spiel, die quasi die Schlachten aus dem Vorgänger ersetzen – aus spielerischer Sicht allerdings ganz anders ablaufen.
Wie es der Name bereits vermuten lässt, geht ihr hier auf kriegerischen Beutezug in nahegelegene Klöster und plündert alles was nicht niet- und nagelfest ist. Dass die örtlichen Wachen davon nicht begeistert sind, versteht sich von selbst. Mit dem Langboot landet ihr am Ufer und blast in euer Horn, um den Angriff in die Wege zu leiten, woraufhin eure gesamte Besatzung mit dem Sturm beginnt. Spannend inszenierte Keilereien, in denen ihr auch den einen oder anderen seltenen Schatz findet.

Spannende Nebenaufgaben

Eivor thront über einem Steinkreis. Die Nebenmissionen fallen abwechslungsreich aus und sorgen immer wieder für ein neues Spielgefühl.

Die Erkundung der Welt lohnt sich mehr denn je.

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Im Grunde genommen bedient sich Assassin’s Creed Valhalla nur zu gerne der altbekannten Ubisoft-Formel. Ein Aufruf der Weltkarte gibt den Blick auf etliche Geheimnisse und Nebenaufgaben frei – soweit, so bekannt. Glücklicherweise fallen diese im aktuellen Ableger deutlich abwechslungsreicher aus als jemals zuvor. Das sorgt dafür, dass es sich endlich noch mehr lohnt und zudem mehr motiviert, die riesige Welt zu erkunden.
Grundsätzlich sind die Nebenaktivitäten in drei Kategorien unterteilt: Schätze, Artefakte und Rätsel. Vor allem letztere sind besonders spannend, da ihr nie wisst, was euch erwartet. Die Rätsel reichen von (tatsächlichen) Rätseln über kurze Nebenmissionen bis hin zu Illusionen, Steinmännchen und Kämpfen gegen mythologische Kreaturen aus der skandinavischen und englischen Welt. Spaß machen sie dabei alle und sorgen zudem für Abwechslung.

Sinnvoller Charakterfortschritt

Eivor bläst zum Angriff auf eine Siedlung. Der Charakterfortschritt motiviert deutlich mehr und erlaubt verschiedene Spielstile

Talentbäume und Charakterfortschritt erinnern an klassische RPGs

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Wer sich an den Vorgänger Odyssey erinnert, wird feststellen, dass der Charakterfortschritt diesmal deutlich besser gestaltet wurde und Assassin’s Creed Valhalla noch mehr den Schritt in Richtung Rollenspiel geht.
War es zuletzt noch so, dass ihr nahezu im Sekundentakt über neue, bessere Waffen und Rüstungen gestolpert seid, findet ihr nun deutlich seltener neue Ausrüstung. Zudem lässt sich euer Equip in mehreren Stufen aufwerten und mit Runen versehen – was eure Start-Axt auch nach 30 Spielstunden noch zu einer hervorragenden Option macht.
Ähnlich verhält es sich mit der Aufwertung des Charakters, denn das klassische Levelsystem ist einem Power-Level gewichen: Schaltet ihr im riesigen Talentbaum neue Skills frei, steigt automatisch auch die Stärke von Eivor. Auch die Varianz innerhalb der Skill-Trees gefällt, denn jeder der Bäume bietet die Option, Fähigkeiten aus bestimmten Kategorien zu verbessern oder neue aktive Skills zu erlernen.

Abwechslungsreiche Kämpfe

Natürlich wird in Valhalla auch gekämpft und das nicht gerade wenig. Dabei gibt sich auch das Kampfsystem generalüberholt und bietet viele neue taktische Finessen. Ob mit Pfeil und Bogen, Zweihandwaffe, zwei Einhändern oder Axt und Schild: Ihr wählt, wie ihr vorgehen wollt, wobei jede Spielweise mit einzigartigen Kombos aufwartet.
Spaß machen sie alle, während sich Taktikfüchse darüber freuen, dass dem Blocken und Parieren ein deutlich höherer Stellenwert zuteil wird. Ein Demon’s Souls sollte hier zwar niemand erwarten, doch das Timing für Paraden zu erlernen, lohnt sich allemal.

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Von einem Berg aus bestaunen wir die Landschaft des eisigen Norwegens

Valhalla schlägt gekonnt die Brücke zwischen alten und neuen Ideen

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In vielerlei Hinsicht orientiert sich Assassin’s Creed Valhalla aber auch an den Ursprüngen der Serie. Einerseits, weil die versteckte Klinge endlich zurückkehrt, doch auch anderenorts gibt es viele Anspielungen auf die Vorgänger. Sei es durch den Todessprung in den rettenden Heuhaufen oder die Jagden nach fliegenden Seiten, hinter denen sich diesmal allerdings neue Tattoo-Vorlagen verbergen. Oh und ihr dürft endlich wieder in der Menge untertauchen, um den aufmerksamen Blicken der Wachen zu entgehen.
Glücklicherweise darf diesmal auch wieder mehr geschlichen werden: Gerade die grünen Hügel Englands laden mit ausgedienten Graslandschaften und hohen Bäumen ein, den Schleichansatz zu wählen. Das ist nicht mehr ganz so leicht wie in Assassin’s Creed 1 und 2, macht aber immer noch mächtig viel Spaß.

Eine atemberaubende Welt

Wir schleichen durch einen Sumpf in England. Assassin's Creed Valhalla überzeugt mit einer abwechslungsreichen und atmosphärischen Spielwelt

Die atmosphärische Spiewelt beeindruckt immer wieder

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Vor allem die atmosphärische Spielwelt wird euch allerdings magisch in ihren Bann ziehen. Die fällt nicht ganz so riesig aus, wie zuletzt im antiken Griechenland, legt allerdings hinsichtlich der Abwechslung deutlich zu.
Die Land- und Ortschaften sehen beeindruckend aus und das können selbst kleinere Bugs und Grafikfehler nicht trüben. Immer wieder trefft ihr auf Orte, in denen die Welt ihre eigene Geschichte erzählt. Gänsehautmomente erwarten euch einige, die dann natürlich im obligatorischen Fotomodus festgehalten werden wollen.
Das sorgt in Kombination mit dem exquisiten Soundtrack für eine unglaublich dichte Atmosphäre, in der nicht nur Fans der Wikinger-Thematik oder der TV-Serie Vikings voll auf ihre Kosten kommen.
Während sich Assassin’s Creed Valhalla in vielerlei Hinsicht vertraut anfühlt, sorgen frische Ideen in ihrer Summe für ein ganz neues Spielgefühl und das vielleicht beste Assassin’s Creed seit Teil 3.