Vom Premier League-Titel zum WM-Traum: Dominik Szoboszlai ist unerbittlich
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Herzlichen Glückwunsch! Du bist der erste ungarische Premier-League-Meister. Kannst du das schon realisieren?
Ich bin sehr stolz, diesen besonderen Moment erlebt haben zu dürfen. Als kleines Kind träumst du immer davon, große Trophäen zu holen. Es war bis hierhin ein langer Weg und ich bin hoffentlich noch nicht am Ende angelangt. Meine Familie ist stolz auf mich und ohne sie wäre ich nicht hier. Ich bin sehr dankbar, dass sie mich unterstützt und begleitet. Gemeinsam werden wir den Weg weitergehen.
Du hast bisher in jeder Saison als Profi eine Trophäe gewonnen. Wo bewahrst du sie alle auf?
Mein Vater hat alle Medaillen, die ich gewonnen habe. Auch einige Trophäen, von denen ich Nachbildungen gemacht habe. Die Premier League Trophy kommt noch dazu. Aktuell denke ich darüber nach, alles noch einmal anfertigen zu lassen und sie für mich zu behalten, um einen Trophäenraum einzurichten.
Deine Journey begann beim FC Liefering - dem Reserveteam von Red Bull Salzburg. Wie kam es dazu?
Ein Scout hat sich ein Spiel unserer U 16-Nationalmannschaft gegen die Schweiz angesehen. Danach sollte ich für ein paar Tage nach Salzburg fahren, um zu sehen, ob ich mithalten kann. Danach wollte mich Liefering gern unter Vertrag nehmen. Aber erst mit 16 - vor dem 16. Geburtstag darf man nicht ins Ausland gehen. Mit 16 wechselte ich also zum FC Liefering und spielte dort ein halbes Jahr, bevor ich zum Team von Red Bull Salzburg stieß.
Das muss sich wie ein großer Schritt angefühlt haben - als Teenager aus Ungarn zu kommen, kein Deutsch zu sprechen und von der Familie getrennt zu sein. Wie hat dich das geprägt?
Das ist wahrscheinlich der härteste Teil auf dem Weg zum Fußballprofi - deine Familie zu verlassen und unter Menschen zu sein, die du nicht kennst und eine andere Sprache sprechen. Du musst damit beginnen, Deutsch oder Englisch zu sprechen und die Mannschaft kennen zu lernen. Du musst doppelt so gut spielen wie deine Mannschaftskameraden, denn wenn du auf dem gleichen Niveau spielst, werden sie sich für sie entscheiden und nicht für dich. Also ja - es war ein riesiger Schritt für mich.
Hattest du damals das Gefühl, einer besonderen Gruppe von talentierten Fußballern anzugehören? Du hast schließlich mit anderen heutigen Stars wie Erling Haaland, Takumi Minamino und Karim Adeyemi zusammengespielt.
Wir hatten zweifelsohne ein sehr starkes Team. Es war das erste Mal in der Geschichte von Red Bull Salzburg, dass wir es in die Champions League geschafft haben. Das war der Beweis dafür, dass dass wir alle einen wirklich guten Job gemacht haben. Es war eine tolle Zeit, an die ich mich sehr gerne zurückerinnere.
Erling Haaland and Dominik Szoboszlai share history at FC Red Bull Salzburg
© Markus Berger/Red Bull Content Pool
Erling ist einer deiner guten Freunde im Fußball. Jetzt seid ihr beide bei zwei rivalisierenden Premier-League-Vereinen, die um große Trophäen kämpfen. Habt ihr noch Kontakt?
Allein durch den Titelkampf um den in der Premier League sehen wir uns manchmal. Wir unterhalten uns dann, reden aber nicht über Fußball. Jeder Tag dreht sich bei uns um Fußball, also reden wir über etwas anderes.
Was sind die grundlegenden Merkmale, wenn man für Mannschaften wie den FC Liefering, Red Bull Salzburg und RB Leipzig spielt?
Du musst den Spielstil lernen und verstehen, wie er sich anfühlt. Du musst rennen und pressen, sonst kannst du so viel Qualität haben wie du willst, du wirst nicht voll aufgenommen. Ich habe viel gelernt und dieses Wissen bringt mich auch jetzt noch weiter.
Das intensive Pressing ist nicht einfach zu erlernen. Ist es komplexer als es aussieht?
Das stimmt. Es ist nicht einfach, aber genau das lernst du im Red Bull System. Du lernst, wann und wie du anlaufen musst. Das Wichtigste ist, dass du deinen Sprint nicht verpassen darfst - sonst funktioniert es nicht. Du musst dich jedes Mal zum Sprint entschließen und ihn durchziehen.
Wie schaffst du es, die Energie aufrechtzuerhalten, so aggressiv zu sein und eine komplette Saison lang der Motor des Teams zu sein?
Es ist einfach in mir. Ich weiß nicht, wie und trainiere nicht dafür. Es ist eben in mir. Auf jeden Fall ist es aber eine mentale Sache. Wenn ich vor dem Spiel zu mir selbst spreche, sage ich: "Okay, du musst es wieder und wieder tun." Dafür habe ich mein ganzes Leben lang gearbeitet, und das macht mich zu etwas Besonderem. Die anderen Eigenschaften kommen von selbst.
Szoboszlai: "Intense pressing is what you learn at the Red Bull system"
© GEPA pictures/Red Bull Content Pool
Jürgen Klopp hat dich nach England geholt. Wie wichtig war er dafür, dass du ein gutes Gefühl bei der Entscheidung für den Wechsel hattest?
Es war eine leichte und schnelle Entscheidung. Wenn ein großer Klub und ein Manager wie Jürgen kommt, musst du nicht einmal wirklich nachdenken. Wir mussten alles in drei Tagen entscheiden - und er rief mich über FaceTime an. Wir unterhielten uns, natürlich war ich nervös. Ich war mir nicht sicher, wie ich mich verhalten sollte, aber dann erinnerte ich mich daran, dass er auch nur ein Mensch ist. Es war ein nettes Gespräch auf Deutsch, was es einfacher machte - und danach ging es ganz schnell.
Du spielst seit deinem 18. Lebensjahr für Ungarn und bist jetzt der Kapitän der Nationalmannschaft. Wie wichtig ist diese Rolle für dich?
Ich bin sehr stolz darauf, Kapitän meiner Nation zu sein und für jeden da zu sein, dem ich helfen kann. Ungarn hat dreimal in Folge an der Europameisterschaft teilgenommen, und jetzt ist der nächste Schritt, sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Es ist mein größter Traum, dieses Land zur Weltmeisterschaft zu führen. Dafür werde ich alles geben.