Max Verstappen von Red Bull Racing Honda feiert seinen Sieg beim Großen Preis von Frankreich 2021.
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F1

Wiedergutmachung geglückt: Verstappen stiehlt in Frankreich allen die Show

Nach der großen Enttäuschung in Baku fährt der Niederländer in Frankreich zum Sieg. Ein starker Sergio Pérez auf dem Podium bescherte Red Bull Racing einen perfekten Sonntag!
Autor: Matthew Clayton
7 min readPublished on
In der Formel 1 gibt es manchmal Rennsiege, die mehr wert sind, als die 25 Weltmeisterschaftspunkte, die damit einhergehen. Am Tag vor dem Großen Preis von Frankreich auf dem Circuit Paul Ricard wagte es Red Bull Racing Honda-Teamchef Christian Horner noch nicht, von einem Sieg zu träumen, stand doch ein Rennen auf einer Strecke an, auf der Mercedes normalerweise dominiert.
"Auf dieser Strecke war Mercedes in den letzten Jahren immer eine Übermacht. Wenn wir sie hier schlagen können, dann können wir sie überall schlagen", meinte Horner vor dem Rennen.
Spulen wir 24 Stunden nach vor: Max Verstappen gelang es nicht nur, seinen dritten Grand Prix in diesem Jahr von der Pole-Position weg zu gewinnen, nein, auch sein Teamkollege Sergio Pérez schaffte es mit dem dritten Platz auf das Podium. Zwei Red Bull-Piloten ganz oben, nur gesplittet vom regierenden Weltmeister Lewis Hamilton, den Verstappen in der vorletzten Runde noch überholen konnte.
Max Verstappen und Sergio Pérez von Red Bull Racing Honda beim Großen Preis von Frankreich 2021.

Pérez und Verstappen teilten sich zum ersten Mal in diesem Jahr ein Podium.

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Schon am Samstag sicherte sich Verstappen die Pole mit einer überragenden schnellen Runde in Q3. Beim Start des Rennens war die aber schnell wieder Geschichte. Der Niederländer konnte den RB16B aufgrund des starken Windes nur schwer kontrollieren. In Kurve 1 passierte dann der Fehler, womit Hamilton gleich einmal die Führung übernahm. Wie wir aber wissen, ist die Formel 1 ein Teamsport und das machte sich auch diesmal wieder bemerkbar: Mit einem zweifachen strategischen Geniestreich ging Verstappen am Ende als Führender über die Ziellinie.
Pole, Sieg, schnellste Rennrunde und ein Polster von 12 Punkten in der Fahrer-Gesamtwertung - süßer geht's an einem Rennsonntag aus Red Bull-Sicht nicht.

Verstappens riskante Boxenstopp-Strategie machte sich bezahlt

Red Bull Racing Honda ging am Sonntag in Frankreich in ein Rennen, bei dem ein Red Bull-Pilot zuvor noch nie geführt hatte. Und auch diesmal sah alles danach aus, als würde sich daran nichts ändern. In der ersten Kurve nach dem Start rutschte Verstappen das Heck weg, weshalb er den weiten Weg nehmen und sich hinter Hamilton wieder einreihen musste. Von da an ging Verstappen auf volle Attacke!
Verstappens Boxenstopp in Runde 18 überraschte Mercedes und während Hamilton eine Runde später in die Box kam, setzte der Niederländer alles daran, mit einer guten Runde den Undercut zu schaffen - es gelang ihm. Verstappen lag nun in Führung, die Strategie der meisten Teams war auf einen Stopp ausgerichtet, doch die Reifen bauten schnell ab. Red Bull traf dann den riskanten Entschluss, alles auf eine Karte zu setzen: Sie holten Verstappen 21 Runden vor Schluss erneut in die Box, um auf die gelben Reifen zu wechseln. Mercedes blieb unterdessen draußen. Eine rennentscheidender Geniestreich: Verstappen holte den Rückstand mit den bedeutend besseren Reifen auf, zog an Bottas vorbei und ließ in der vorletzten Runde auch Hamilton hinter sich.
Eine Genugtuung für Max Verstappen, der nach seinem Crash beim Großen Preis in Aserbaidschan, bei dem er wie der sichere Sieger aussah, bitter enttäuscht war.
Max Verstappen von Red Bull Racing Honda beim Großen Preis von Frankreich 2021.

Verstappen machte nach seinem Faux Pas in Runde 1 keinen Fehler mehr.

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"Wir haben uns für den zweiten Stopp entschieden und glücklicherweise machte er sich bezahlt, wir mussten dafür aber hart arbeiten", meint Verstappen über seinen Sieg.
"Zu Beginn war es super windig da draußen. In der einen Runde ist deine Balance okay, in der anderen rutscht du einfach nur auf deinen Reifen herum. Es war schwierig, das Auto stabil zu halten."
Daneben sicherte sich Verstappen auch den Punkt für die schnellste Rennrunde. Das Duell mit Hamilton um die Weltmeisterschaft gestaltet sich aber nach wie vor spannend - wahrscheinlich bis zum Ende der Saison: "Das gesamte Rennen über lieferten wir uns einen harten Kampf. Ich glaube, dass sich das in der restlichen Saison nicht ändern wird."
Als er von Martin Brundle gefragt wird, ob er das Rennen genossen hat, antwortet Verstappen grinsend: "Gegen Ende, ja!"
Es ist der dritte Sieg in Folge für Red Bull Racing Honda. Diese Serie gelang dem Team zum ersten Mal seit der V6-Turbo-Hybrid-Ära, die sich bis ins Jahr 2014 zurückstreckt.

Pérez holt sich einen weiteren Pokal ab

Sergio Pérez profitierte vom Unglück seines Teamkollegen in Baku und holte sich dort bei seinem erst sechsten Rennen für Red Bull den ersten Sieg für sein neues Team. Vor dem Rennen in Frankreich war es ihm aber noch nie gelungen, dort einen Punkt einzufahren, weshalb der Mexikaner mit seinem Qualifying, bei dem Platz 4 herausschaute, nicht ganz zufrieden war.
Pérez fuhr zu Beginn ein unaufgeregtes Rennen, gegen Ende legte er aber noch einmal einen Zahn zu. Während Hamilton, Verstappen und Bottas in den ersten Runden davonzogen, versuchte er, seine Reifen zu schonen. Er fuhr einen langen ersten Stint, ging fünf Runden nach der Front in die Box und brachte sich so zurück in den Kampf um das Podium.
Sergio Pérez von Red Bull Racing Honda beim Großen Preis von Frankreich 2021.

Sergio Pérez blieb geduldig, bevor er am Ende zuschlug.

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Während Bottas mit seinem Ingenieur darüber debattierte, ob er einen zweiten Boxenstopp einlegen sollte oder nicht, heftete sich Pérez langsam an die Fersen des Finnen. Vier Runden vor Schluss kam dann die Attacke, mit der er sich vor den Mercedes-Piloten setzen konnte. Mit diesem herausragenden Ergebnis festigt Pérez seinen dritten Platz in der Gesamtwertung, während der Vorsprung von Red Bull in der Konstrukteurswertung auf 37 Punkte herangewachsen ist.
"In den ersten fünf bis zehn Runden war das Auto bei dem Wind unfahrbar", gestand er nach dem Rennen. "Wir sind mit weniger Downforce unterwegs gewesen, also war es hart, von hinten mitzuhalten. Aber dann beruhigte sich der Wind und ich fand meinen Rhythmus, mit dem ich einen langen ersten Stint fahren konnte. Das hat sich am Ende bezahlt gemacht."

Gaslys solides Heimrennen, Tsunodas schwerer Rückschlag

Pierre Gasly holte sich in der Gesamtwertung den achten Platz zurück, nachdem er sein Heimrennen für Scuderia AlphaTauri auf Platz sieben beendete. Während er damit sein bestes Ergebnis in Frankreich eingefahren hat, gestand er anschließend dennoch, dass er sich von Startplatz sechs weg mehr erhofft hatte. Der Undercut von Daniel Ricciardo sorgte dafür, dass er eine Position abgeben musste.
"Alles in allem war das ein positiver Tag", meint er im Anschluss. "Wir hatten das viertbeste Auto hinter den beiden McLarens, den beiden Red Bulls und den beiden Mercedes, also denke ich, dass wir noch mehr erwarten können."
Pierre Gasly von Scuderia AlphaTauri beim Großen Preis von Frankreich 2021.

Pierre Gasly fuhr erneut solide in die Punkteränge.

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Im Vergleich zu Monaco und Baku kannte Teamkollege Yuki Tsunoda die Strecke in Frankreich bereits aus Formel 3-Zeiten, aber seine Chance auf Punkte war schon im Qualifying zunichte, nachdem er noch in der ersten Runde in Q1 crashte und von der Boxengasse aus ins Rennen starten musste.
Mit reparierter Gearbox und neuem Unterboden machte er einige Plätze gut und beendete das Rennen auf Platz 13.

McLaren schlägt zurück, Aston Martin in den Punkten

Nachdem Ferrari in Monaco und Aserbaidschan die Pole holte und nach den beiden Rennen insgesamt 34 Punkte mitnehmen konnte, lag die Scuderia in der Konstrukteurswertung vor McLaren. Das änderte sich in Frankreich aber schnell wieder.
Beide McLaren-Piloten fuhren ein starkes Rennen, bei dem sich Lando Norris auf Platz fünf und Ricciardo auf Platz sechs setzt. Es ist das stärkste Ergebnis des Australiers seit Immola. Ferrari blieb mit Platz 11 (Carlos Sainz) und Platz 16 (Charl Leclerc) punktelos.
Daneben machte sich Aston Martin ein enttäuschendes Qualifying zunutze, um im Rennen etwas Anderes auszuprobieren. Sebastian Vettel und Lance Stroll fuhren einen langen ersten Stint auf den harten Reifen. Mit dieser Strategie beendeten sie das Rennen auf Platz neun und zehn.

Doppelte Action am Red Bull Ring

Was ist besser, als drei Rennsiege in Folge für Red Bull Racing Honda? Vielleicht der Umstand, dass die nächsten beiden Rennen mit dem Großen Preis der Steiermark am 27. Juni und dem Großen Preis von Österreich am 4. Juli auf dem Red Bull Ring in Spielberg stattfinden werden. Auch Fans werden beim zweiten Österreich-Rennen erwartet - viele davon in orange!

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