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Horizon Zero Dawn: The Witcher trifft FarCry
Warum dieses Game ein Pflichtkauf geworden ist.
Wenn Horizon Zero Dawn am 1. März für die PlayStation 4 erscheint, hat das niederländische Entwicklerstudio Guerrilla Games bereits sechs Jahre an dem Spiel gearbeitet. Seit das Unternehmen 2005 nach Killzone für die PS2 von Sony übernommen wurde, erschienen ganze fünf weitere Games dieser Serie für diverse PlayStation-Konsolen – voranging Ego-Shooter.
Doch wie würde das erste Action-Rollenspiel von Guerrilla Games aussehen? Das extrem ambitionierte Projekt startete noch während der Entwicklung von Killzone 3 und Killzone: Shadow Fall mit einem recht kleinen Team und wurde schließlich zu einem der wichtigsten Titel ausgebaut, die bei Sony intern entwickelt werden. Wir haben für euch die Faktoren zusammengetragen die zeigen, dass dieses Spiel etwas ganz Großes geworden ist.
Der Story-Faktor
Die Geschichte hinter Horizon Zero Dawn ist für den Spieler zu Begin mehr als rätselhaft. Anfangs ist nur bekannt, dass die menschliche Zivilisation in etwa 80 Jahren praktisch komplett zusammenbricht. 1000 Jahre später setzt die Handlung des Spiels an. Die überlebende Menschheit lebt in primitiven Stämmen als Jäger und Sammler. Doch die Erde der Zukunft, die zu großen Teilen von der Natur zurückerobert wurde, wird auch von zahlreichen Maschinenwesen bevölkert, die wie eine Mischung aus urzeitlichen Wildtieren, Dinosauriern und dem Terminator wirken.
Seit Ewigkeiten leben die Menschen mit diesen Maschinen mehr oder weniger in friedlicher Koexistenz, doch nun sorgt ein gefährlicher Virus dafür, dass die Roboter sich gegen die Stämme und ihre Dörfer wenden. Der verantwortliche Autor John R. Gonzalez hat etwa schon bei Fallout: New Vegas und Mittelerde: Mordors Schatten für wendungsreiche Storys gesorgt und hat hier wohl sein Meisterstück abgeliefert.
Der Aloy-Faktor
Neben der (post-)postapokalyptischen Welt mit Roboterdinos stand auch der weibliche Hauptcharakter Aloy am Anfang des Entwicklungsprozesses fest. Ihr Leben und ihre Bestimmung ist auch der rote Faden im Spiel. So erleben wir den taffen Rotschopf in der Introsequenz als Baby, erfahren schon bald, dass sie und auch ihr Ziehvater Ausgestoßene sind, für deren Stamm es ein Tabu darstellt, auch nur mit ihnen zu sprechen. Das eigentliche Spiel setzt dann sechs Jahre später ein.
Aloy ist ein Kleinkind und findet bei einem Ausflug mit ihrem Vater ein geheimnisvolles elektronisches Gerät in einer Ruine. Spätestens hier wird dem Spieler erstmals klar, dass die Mischung aus Urzeit und Science-Fiction sehr reizvoll ist. Vor allem deshalb, weil wir genauso wie Aloy zu diesem Zeitpunkt noch im Dunkeln tappen, was es mit dem so genannten „Fokus“ und seinen Fähigkeiten auf sich hat. Aloy kann mit dem Gerät die Umgebung scannen, Spuren visualisieren, Informationen aufrufen und vieles mehr. Klingt kryptisch, passt sich aber wunderbar in den Rest der Welt ein.
Der Rollenspiel-Faktor
Horizon Zero Dawn ist deutlich mehr Rollenspiel, als es auf den actionreichen ersten Blick aussieht. Ihr könnt Erfahrungspunkte auf gleich drei verschiedene Talentbäume aufteilen und so auch maßgeblich das Gameplay nach eurem Gusto anpassen. Sollen eher Aloys Schleichfähigkeiten gestärkt werden, das Hacken der Maschinen, das Sammeln von Ressourcen oder der direkte Nahkampf? Die Entscheidung liegt komplett bei euch.
Außerdem erwartet euch ein einfaches Craftingsystem, mit dem ihr etwa verschiedene Pfeile herstellen könnt. Waffen und Ausrüstung lassen sich ebenfalls modifizieren und aufwerten. Sollten alle Stricke reißen, könnt ihr einen von zahlreichen Händlern besuchen und neue Waffen oder andere nützliche Dinge gegen die Währung „Metallscherben“ erstehen.
Eure Handlungen haben oftmals Konsequenzen im späteren Spiel, es gibt jedoch kein komplexes Moralsystem wie etwa in Mass Effect oder Fallout. Das Ganze hält sich in Grenzen, weil die Entwickler euch zwar gewisse Freiheiten geben, aber auch eine fesselnde Geschichte erzählen möchten. So erwartet alle Spieler im Grunde das gleiche Ende, allerdings mit der Berücksichtigung, welche Quests ihr absolviert habt und welche Freund- bzw. Feindschaften entstanden sind.
Der Gameplay-Faktor
Tomb Raider, Zelda, Far Cry Primal, The Witcher 3, …? Es ist gar nicht so leicht, Horizon Zero Dawn mit einem anderen Spiel zu vergleichen. Natürlich sind während der langen Entstehung viele dieser Spiele erschienen und hatten auch Einfluss auf die Entwicklung genauso wie zahlreiche Filme. Sieht man Aloy das erste Mal, denkt man wahrscheinlich schnell an Lara Croft. Nach einiger Spielzeit ist jedoch klar, dass man sich eher an Sarah Connor aus den Terminator-Filmen orientiert hat und auch die eine oder andere Zeichentrickserie wie „Dino-Riders“ oder „Zoids“ als Inspiration gedient hat.
Herausgekommen ist jedoch ein komplett eigenes Spiel, das sich auch gar nicht so leicht einordnen lässt. Neben den Rollenspielelementen wird auch Action groß geschrieben. Die Steuerung des Nah- und Fernkampfs ist deutlich weniger komplex als in anderen Spielen des Genres und sehr einfach zu erlernen. Gerade weil das Ganze so leicht von der Hand geht, macht die Jagd auf die Maschinen oder der Kampf gegen Feinde schnell Spaß und man freut sich über jedes Waffenupgrade. Doch es wird nicht nur gekämpft: klettern, schwingen, handeln, plaudern, reiten und natürlich hacken und umprogrammieren der Maschinen. Für Abwechslung ist gesorgt und mehrere Schwierigkeitsgrade und zuschaltbare Hilfen sorgen dafür, dass sowohl Anfänger als auch Profis weder frustriert noch unterfordert sind.
Der Open-World-Faktor
Horizon Zero Dawn ist in einer gigantischen postapokalyptischen offenen Spielewelt angesiedelt, die nicht nur groß, sondern auch abwechslungsreich ist. Ihr startet in einem Gebiet mit Wäldern, Flüssen und Bergen, die wohl vom US-Bundesstaat Colorado inspiriert wurde, doch auch ein Wüstengebiet oder ein Regenwald warten auf euch. Genauso unterschiedlich wie die verschiedenen Biome sind auch die Stämme, auf die ihr nach und nach treffen werdet.
Die Story von Aloy wird euch, wenn ihr auch die eine oder andere Nebenquest annehmt, zwischen 30 und 40 Stunden beschäftigen. Folgt ihr mehr Nebenmission, werdet ihr nicht nur deutlich länger Abenteuer erleben, sondern euch auch mehr Hintergrundwissen über die Spielewelt aneignen. Guerrilla Games hat es jedoch geschickt geschafft, dass ihr euch niemals komplett verirrt. Die Hauptstory behaltet ihr eigentlich immer im Blick.
Der Technik- & Pro-Faktor
Horizon Zero Dawn sieht auch auf einen „normalen“ PlayStation 4 fantastisch aus und gehört definitiv zur optischen Speerspitze der Konsole. Doch das Spiel soll auch einer der großen Vorzeigetitel für die neue PlayStation 4 Pro werden. Möglich macht dies vor allem die sehr gut skalierbare, komplett neu entwickelte Decima Grafikengine, die bei Horizon Zero Dawn erstmals zum Einsatz kommt. Intern arbeitet diese Engine mit einer Auflösung von 2160p und das Bild wird dynamisch auf die UHD-Auflösung oder eben auch 1080p angepasst.
So erwarten euch auf einem 4K-TV gestochen scharfe Kanten und Oberflächen sowie deutlich hübschere Vegetation. Wenn euer Bildschirm auch HDR (High Dynamic Range) unterstützt, läuft die Engine zur Höchstform auf und bietet einen ungeahnten Farbkontrast. Die Bäume erstrahlen in satterem grün, der Himmel in wunderbaren Blautönen und auch Licht- bzw. Schatteneffekte sehen besser aus. Doch auch PS4 Pro-Besitzer mit einem herkömmlichen Full-HD-Fernseher profitieren dank der „Supersampling“-Technik von einem deutlich besseren visuellen Erlebnis.
Der Fazit-Faktor
Horizon Zero Dawn erscheint am 1. März exklusiv für die PlayStation 4 und ist dank des frischen Settings und dem ausgefeiltem Gameplay schon jetzt einer der großen Spielehits 2017. Selten hat man eine neue Spiele-Serie begrüßen dürfen, die so überzeugend eine völlig unbekannte Welt einführt, eine liebenswerte Heldin vorstellt und sich gleichzeitig spielerisch mit den ganz großen des Genres messen kann. Wenn ihr eines der oben genannten Games gern gespielt habt, dann führt an diesem hier kein Weg vorbei. Top!





