Leichtathletik
"Mind Set Win": Mutaz Barshim spricht über Resilienz und mentale Stärke
Der "Mind Set Win"-Host Cédric Dumont analysiert die Erkenntnisse des Hochspringers und liefert praktische Alltagstipps, um die eigene Psyche zu stärken.
In der elften Episode des Podcasts "Mind Set Win" erfahren wir, wie wichtig eine ausgeprägte Resilienz ist, um Rückschläge verkraften zu können. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie wir uns eine gewisse mentale Stabilität aufbauen können, um die Herausforderungen des Alltags -- ob klein oder groß -- zu meistern.
Für den Hochspringer Mutaz Barshim ist genau dieses Thema zentral. Der Katari hat bereits einige Erfolge in der Tasche, angefangen bei einer Olympischen Goldmedaille bis hin zu seinen drei Weltmeistertiteln. Sein persönlicher Rekord von 2,43 Metern ist der zweithöchste Sprung, der jemals vollbracht wurde, und sein Ziel, den Weltrekord von 2,46 Metern zu brechen, hat er fest im Blick.
So einfach und problemlos verlief seine Karriere aber nicht immer und in der folgenden Episode spricht er mit dem Host Cédric Dumont über die physischen und mentalen Herausforderungen, die er im Laufe seines sportlichen Lebens überwinden musste.
Hör dir den vollständigen Podcast oben an und lies weiter, um zu erfahren, wie du die Zugänge von Barshim auch in dein eigenes Leben integrieren kannst.
Im Podcast erinnert sich der 31-Jährige an jenen Moment, an dem sich der Jubel des Publikums in plötzlichem Schweigen verlor. Mutaz Barshim war 2018 in Ungarn gerade kurz davor, den Anlauf seines Sprungs zu bestreiten -- eines Sprungs, der ihm eigentlich den Weltrekord einbringen sollte.
Stattdessen hörte er beim Auftreten des linken Fußes einen Knacks! Der Schmerz überwältigte ihn und er blieb auf der Matte liegen. Sein Arzt sagte ihm anschließend, dass die Möglichkeiten, wieder unter der Elite springen zu können, verschwindend gering seien.
"Du beginnst damit, dich selbst zu hinterfragen", erinnert er sich. "Werde ich je wieder in der Lage sein, das zu machen, was ich machen will? Immerhin hatte ich zuvor mein ganzes Leben diesem Sport gewidmet. Wenn das einfach und so plötzlich enden würde -- wer würde ich sein? Was sollte ich machen?"
"Ich werde alles machen, was ich kann. Wenn es sein soll, dann wird es so sein. Ich muss 120 Prozent geben, da 100 Prozent einfach nicht mehr ausreichend sind."
Episode 11: Eine Checkliste
Du hast dir die Episode angehört? Dann solltest du dich daran machen, aktiv zu werden. In dieser Woche liefert uns Dumont eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit dem Ziel, Resilienz aufzubauen, um die alltäglichen Herausforderungen bestreiten zu können.
- Denke über das Problem nach, das du lösen willst. Vielleicht hat es mit deiner Beziehung oder deinem Job zu tun; vielleicht bist du mit Hindernissen am College konfrontiert. Versuche, deine Perspektive darauf zu vergrößern und das Problem allgemeiner zu betrachten.
- Stelle dir an diesem Punkt die Frage, welchen Rat du deinem Freund in so einem Fall geben würdest. Gibst du dir selbst denselben Ratschlag? Wir sind den Dingen viel zu oft viel zu nahe, um sie objektiv betrachten zu können. Indem du Distanz kreierst, klammerst du Emotionen aus und gehst rationaler an die Lösung deines Problems heran.
- Schreibe nun all deine Zweifel, Sorgen und Gedanken nieder -- das meine ich buchstäblich. Ich bin ein großer Fan von Journaling. Es hilft dir dabei, deinen Geist zu reflektieren, auf deine Emotionen zu blicken und davon zu lernen.
- Egal, wie groß oder wie klein dein Hindernis auch sein mag, wenn du dich an diesen Strategien versuchst, gehst du resilienter an die Lösung heran.
Während Barshim am Höhepunkt seines Sports agiert, ist Dumont fest davon überzeugt, dass wir alle aus seinem Comeback lernen und Aspekte davon in unseren Alltag integrieren können.
Dumont meint: "Wir alle haben mit Rückschlägen und dem Scheitern zu tun. Die Frage ist, wie du darauf antwortest und du dich wieder zurück kämpfst. Wie findest du einen Weg weiterzumachen und wie schaffst du es, all das einfach loszulassen? Es geht auch darum, das zu kontrollieren, was du kontrollieren kannst, und die erste Person, die deiner Kontroller unterliegt, bist du selbst."
Barshim musste, um Rückschläge in seiner Karriere überwinden zu können, kompromisslose Resilienz zeigen. Der American Psychological Association nach ist Resilienz das, was wir aufbauen, wenn wir mit schwierigen und herausfordernden Erfahrungen in unserem Leben erfolgreich umgehen.
"Herausforderungen konfrontieren einen in den verschiedensten Formen", erklärt Dumont weiter. "Egal, ob du deinen Job verloren hast, du in eine neue Stadt oder ein neues Land ziehst, oder du dir neue Fähigkeiten antrainieren musst. Zusammengefasst ist Resilienz unsere Fähigkeit, dem Unglück Paroli zu bieten."
"Du kommst nicht resilient auf die Welt. Resilienz entsteht durch Training -- mental wie physisch." Mutaz hat uns gezeigt, wie er es geschafft hat, die Kraft seines Geistes dazu zu nutzen, überwältigende Hindernisse zu überwinden.
Wir alle haben mit Rückschlägen und dem Scheitern zu tun. Die Frage ist, wie du darauf antwortest und du dich wieder zurück kämpfst.
Der Turning-Point kam für Barshim durch einen einzelnen Sprung im Training, von dem er sagt, dass er sich wie Fliegen angefühlt habe. Danach strömten ihm die Tränen über die Wangen.
"Ich machte einen Sprung und der fühlte sich so gut an. Es war das erste Mal, dass ich mich so fühlte, als würde ich fliegen. Ich hatte das Gefühl, dass ich nie mehr an mir selbst zweifeln würde", erinnert er sich.
Seinen neu gewonnenen Glauben transferierte er anschließend auf die Weltbühne -- nur Wochen später. Es folgte ein erinnerungswürdiger Weltmeistertitel auf heimischem Boden. "Als ich landete, bebte das Stadium; es war so laut! Ab diesem Moment wusste ich, dass ich zurück war!"
In "Mind Set Win" findest du noch mehr heraus -- inklusive einfacher Übungen, die du zuhause nachmachen kannst.
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