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Schach im Wandel der Gaming-Zeit
Seit es Videospiele gibt, kann man seine Gegner digital Schachmatt setzen. Wie sich das Spiel der Könige in Game-Form verändert hat, zeigen wir euch hier.
Schach ist eines der ältesten Spiele der Welt. Generationen um Generationen haben bereits dieses strategische Brettspiel erlebt. Die Prämisse ist simpel: Jeder Spieler erhält eine identische Anzahl an Figuren, von denen jede Art sein eigenes Bewegungsmuster hat. Zieht man auf ein Feld, das von einem Feind besetzt ist, schlägt man dessen Figur. Das Ziel: Den König des Gegenübers zu schlagen.
Es gibt fast niemandem, dem Schach kein Begriff ist. Und mittlerweile ist das Spiel der Könige auch vermehrt in der Pop-Kultur vertreten. Wir haben uns einmal angesehen, wie sich Schach im Laufe der Zeit innerhalb der Videospielwelt verändert hat.
Solltet ihr vollkommen verloren sein, wenn es um Schach geht: Red Bull-Athletin Tania Sachdev erklärt euch das Nötigste in 60 Sekunden!
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Chess in 60 Seconds with Tania Sachdev
Indian chess player Tania Sachdev is on the top of her game and holds the titles of International Grandmaster and Women’s Grandmaster.
The Chessmaster
Das wahrscheinlich erste Schach-Videospiel war The Chessmaster aus dem Jahr 1986. Ursprünglich erschien es auf Heimcomputern wie dem Apple II, Commodore 64 oder Amiga. Aber später haben auch NES, Game Boy und Sega Mega Drive Ports des Titels erhalten.
Releases der Reihe ziehen sich bis ins Jahr 2008, als Chessmaster Live für die Xbox 360 erschienen ist. Damit gehört Chessmaster zu den erfolgreichsten Schach-Franchises aller Zeiten.
Gameplay-technisch erwartet einen bei The Chessmaster keine Gimmicks. Es ist Schach. Einfach nur Schach. Das muss aber natürlich nicht schlecht sein. Immerhin hat sich die Reihe bis in die Moderne als solide Simulation etabliert. Später sogar mit guten Lern-Features für Einsteiger.
Battle Chess
Wer es ein bisschen weniger trocken wollte, der musste nur ein Jahr warten. Dann erschien eines der bekanntesten Schach-Videospiele aller Zeiten. 1988 ist Battle Chess für mehrere Heimcomputer und Konsolen erschienen.
Battle Chess ist in seinem Kern auch nur eine reguläre Simulation des Spiels. Keine Änderungen oder andere Funktionen. Der Unterschied zu Titeln wie The Chessmaster war aber die isometrische Ansicht des Bretts und die Darstellung der einzelnen Figuren als unterschiedliche Charaktere und Kämpfer. Wenn eine Figur eine andere schlägt, wird dies von einer kurzen Animation begleitet, die je nach Figurenkombination variiert. Hier gab es teilweise absurde Momente zu bestaunen. Etwas, das Battle Chess schnell zum Kult gemacht hat.
Auf Steam ist mittlerweile ein Remake des Titels mit dem Namen Battle Chess: Game of Kings verfügbar.
Really Bad Chess
In den letzten Jahren ist das Interesse an Schach immer weiter gewachsen. Das Spiel der Könige wurde hipp und fand seinen Weg auf die Social Media-Kanäle vieler Influencer. Profis wurden mehr gefeiert und der Nachwuchs an jungen Spielern stieg an. Darum ist es kein Wunder, dass Entwickler nun auch etwas mehr Innovation in die Videospiel-Darstellung des Spiels eingebracht haben.
Ein Beispiel hierfür ist das 2016 erschienene Really Bad Chess. Zuerst für iOS, 2017 dann auch für Android-Phones. Das Ziel und das Spielsystem sind im Grunde immer noch Schach. Jeder Spieler hat einen König und die Aufgabe ist es, den des Gegenübers zu schlagen. Allerdings sind alle anderen 15 Figuren, die man auf dem Feld hat, völlig zufällig gewählt. Dadurch soll verhindert werden, dass das Spiel “gelöst” ist. Typische Eröffnungsstrategien funktionieren nicht, und ein Spieler muss sich immer wieder aufs Neue dem Brett anpassen.
Shogi (Yakuza: Like A Dragon)
Auch die asiatische Version von Schach, Shogi, hat einige Varianten in Videospiel-Form. In Japan ist das Spiel so populär, dass es unter anderem als Mini-Game in der Yakuza-Reihe auftaucht. Zuletzt in Yakzua: Like a Dragon, was der siebte Teil der Hauptreihe ist.
Shogi unterscheidet sich spielerisch nicht viel von Schach. Es gibt unterschiedliche Steine, die allem einem anderen Bewegungsmuster folgen. Was Shogi allerdings etwas schwerer für Einsteiger macht, ist das die Figuren keine unterschiedlichen Formen haben, sondern nur anhand der darauf zu lesenden Schriftzeichen unterschieden werden.
Pawnbarian
Eines der beliebtesten Subgenres der letzten Jahre sind Rouge-likes. Gamer lieben es in diesen Titeln immer wieder neue Anläufe mit einem sich verändernden Pool an Fähigkeiten zu riskieren. Waren diese Spiele zu Beginn noch sehr Mechanik-fokussiert, bieten Rogue-likes wie Hades mittlerweile auch eine tiefe Story und interessante Charaktere.
Sogar Schach hat sein eigenes Rogie-like in der Form von Pawnbarian. Der Titel ist 2021 auf Steam erschienen und gibt euch auf kleinen Schachbrettern die Kontrolle über den namensgebenden Pawnbarian. Diesen könnt ihr in alle Richtungen bewegen, müsst dafür aber Karten einsetzen, um die Bewegungsmuster anderer Schachfiguren zu verwenden. Das Ziel ist es, alle gegnerischen Figuren zu schlagen. Diese Bewegen sich ebenfalls und greifen je nach Figurtyp unterschiedlich an.
Jedes Level in Pawnbarian ist ein Puzzle, dass es gilt mit eurem Arsenal aus verfügbaren Bewegungen zu lösen.
Shotgun King
Ebenfalls in der Rogue-like-Kategorie ist Shotgun King. Allerdings weicht dieser 2022-Titel doch etwas weiter vom klassischen Schach ab, als die anderen Spiele dieser Liste. Ihr habt lediglich eine Figur: Einen König. Dieser kann sich - ähnlich wie in Pawnbarian - immer anhand von Karten bewegen, welche andere Schachfiguren repräsentieren.
Allerdings kommt er auch bewaffnet. Anstatt gegnerische Figuren einfach zu schlagen, schießt er diese einfach mit einer Schrotflinte über den Haufen. Ein Konzept, dass verrückt genug ist, um auch die größten Schach-Muffel an den Bildschirm zu locken. Denn auch wenn das Gameplay so wirkt, als hätte es bis auf das Szenario wenig mit dem Original zu tun, so vertritt es ähnliche, strategische Werte und bringt einem genug über die Bewegungen von Figuren bei, dass man danach den Übergang zum klassischen Schach wagen kann.