Nutze die Fahrradinfrastruktur für einen sicheren Weg in die Arbeit.
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Radsport

7 Tipps für sicheres Radfahren in der Stadt

Durch die Stadt zu radeln, kann ganz schön stressig sein. Mit dem richtigen Know-now kannst du aber schnell dein Selbstvertrauen auf dem Fahrrad steigern und entspannt losfahren.
Autor: Hannah Reynolds
5 min readveröffentlicht am
Einer der häufigsten Gründe, nicht mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, ist die Sorge um die eigene Sicherheit. Stark befahrene Kreuzungen und der unermüdliche Verkehr können einschüchternd sein. Mit den richtigen Techniken und praktischen Produkten kannst du aber ganz einfach dein Wohlbefinden auf der Straße verbessern und hast immer alles unter Kontrolle. Regelmäßiges Radfahren steigert sowohl deine Fähigkeiten, als auch dein Selbstvertrauen, wir haben daher erfahrene Stadtradler um Rat gefragt - und das ist das Ergebnis.

1. Der Wohlfühlfaktor auf dem Fahrrad

Für den Weg in die Arbeit kannst du im Grunde genommen jede Art von Fahrrad benutzen, egal ob Rennrad, Mountainbike, Brompton-Faltrad oder sogar ein Chopper-Fahrrad. Das wichtigste ist aber, dass es passt, die Mechanik funktioniert und du dich wohlfühlst auf dem Bike. Alex Davis von einem der beliebtesten Londoner Fahrrad-Cafés meint: „Du musst dich auf dem Fahrrad sicher fühlen, egal mit welchem Fahrrad du fährst. Ich bin an meinen Sattel, die Pedale und den Lenker - die drei Berührungspunkte und gleichzeitig die heilige Dreifaltigkeit jedes Fahrrads - gewöhnt. Man sollte immer in der Lage sein, sich auf dem Fahrrad umzusehen, Signale mit der Klingel zu geben und den Finger auf der Bremse zu haben."

2. Auf der Straße

Wenn man sich auf dem Fahrrad unsicher fühlt, ist man versucht, sich auf der Straße zu verstecken und zu nahe am Bordstein zu fahren. Viel besser ist es aber, eine zentralere Position auf der Straße einzunehmen und Präsenz zu zeigen. Das hilft dabei, von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen und respektiert zu werden - besonders dann, wenn du an einer Kreuzung signalisierst, wo du hinfährst. Adrian Wills von „Cycling UK" ist Fahrradpendler und was ihm auf dem Rad ein sicheres Gefühl gibt, sind „eine gute Position auf der Straße und Selbstvertrauen im Straßenverkehr zu zeigen, da zu nahes Fahren am Straßenrand Autofahrer häufig dazu ermutigt, zu dicht an dir vorbeizufahren. Ich versuche die Straße zu meiner Straße zu machen, ohne dabei verantwortungslos zu handeln. Dasselbe gilt auch bei Kreuzungen und Kreisverkehren. Sorge dafür, dass man dich und deine Absichten auf dem Fahrrad klar sehen kann!"

3. Zahlenmäßige Überlegenheit

Je mehr Menschen mit dem Fahrrad unterwegs sind, desto sicherer sind wir schließlich alle. Daniel Kogan von „Sigma Sports" stimmt zu: „Die Anzahl der Radfahrer, die mittlerweile durch London fahren, stärkt mein Selbstvertrauen und Autofahrer werden sich immer bewusster, dass Radfahren ein verbreitetes und beliebtes Fortbewegungsmittel ist und sie auf Radfahrer achten müssen."
TEKKERZ-Fahrer Alex Briggs meint dazu auch: „Die Anzahl der Fahrradpendlern wird von Tag zu Tag mehr und es scheint, als ob das Fahrrad fahren in der Stadt durch zunehmende Popularität auch gleichzeitig sicherer wird."

4. Richtige Planung und Nutzung der Fahrradinfrastruktur

Bei der Planung einer Route ist es wichtig, wie ein Radfahrer zu denken, nicht wie ein Autofahrer. Dazu ist es am besten nach Orten zu suchen, die über eine gut ausgebaute Infrastruktur für Fahrradfahrer verfügen, wie separate Radwege. Ben Ralphs Fahrradpendler und Marketingmitarbeiter bei „Strava" ist der Ansicht, dass es einen echten Unterschied macht beim Pendeln in der Stadt mit dem Rad: „Die verbesserten Radwege in der Stadt haben wirklich dazu beigetragen, dass Fahrrad fahren für Menschen, die davor vielleicht noch eingeschüchtert waren, viel attraktiver wurde." Das ist auch etwas, bei dem wir alle helfen können. „Wenn man „Strava" zur Aufzeichnung seiner Pendlerwege nutzt, hilft das langfristig zur Verbesserung der Fahrradinfrastruktur, weil Daten anonymisiert an Verkehrsministerien und an lokale Behörden weitergeleitet und dort analysiert werden."

5. Gemeinsam statt einsam

Positive Interaktion mit Autofahrern trägt dazu bei, dass du im Verkehr bemerkt wirst und dich sicher fühlen kannst, besonders an Straßenkreuzungen. Radsportkommentator Ned Boulting hat mit seinem Fahrrad bereits viele unterschiedliche Städte bereist und weiß so gut Bescheid wie kaum jemand anderer: „Durch direkten Blickkontakt hole ich mir mein Selbstvertrauen. Wenn du jemandem in die Augen schaust, weißt du, dass du gesehen wurdest und dass eigentlich nichts Schlimmes passieren kann. Auch ein nettes Lächeln hilft dabei, den Kontakt zwischen dir und einem Autofahrer zu vermenschlichen - so zeigst du, dass du kein Hindernis bist, sondern eine echte Person auf dem Fahrrad."

6. Bleib innerhalb deiner Komfortzone

Wenn viele Radfahrer auf der Straße unterwegs sind, trägt das zwar einerseits zu deiner Sicherheit bei, es führt aber auch dazu, dass es beispielsweise an Kreuzungen hektischer zugeht - vor allem dann, wenn Leute zu drängeln beginnen, um einen Platz ganz vorne an der Ampel zu ergattern. Es sind nicht nur Autofahrer, erklärt Rebecca Charlton: „Lass dich von anderen nie in eine Situation drängen, in der du dich unwohl fühlst. Ich habe schon erlebt, dass Radfahrer abgestiegen und seitlich vorbeigelaufen sind, weil ein Radfahrer vor ihnen nicht an einem Bus oder Lastwagen vorbeifahren wollte. Nutze dein Urteilsvermögen und halte dich nie im toten Winkel eines Fahrzeuges auf. Sei selbstbewusst, durchsetzungsfähig und stelle sicher, dass man dich sehen kann."

7. Erwarte das Unerwartete

Egal, ob Autofahrer, Fußgänger und andere Fahrradfahrer - sie alle machen dumme und unüberlegte Dinge. Je mehr du aber unterwegs bist, desto besser kannst du Situationen lesen und dementsprechend reagieren. Der Typ, der zügig marschiert und dabei telefoniert - genau der wird vermutlich, ohne sich vorher umzusehen, plötzlich vor dir auf die Straße treten. Du näherst dich dem Heck eines Busses? Rechne damit, dass jemand plötzlich dahinter hervorspringt. James Poole, selbst Läufer und Fahrradpendler sagt: „Die wichtigste Fähigkeit besteht darin, den Blick nach vorne zu richten und versuchen den nächsten Schritt von Fußgängern und Autofahrern vorauszusehen. Sei wachsam und erwarte das Unerwartete."