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Skate Story - Ein Dämon, sein Skateboard und der Wunsch, den Mond zu essen
Wenn ihr keine Lust mehr auf Skateboarding-Games habt, in denen ihr einfach nur die Karriereleiter nach oben klettert oder eine Profi-Fantasie lebt - dann bietet Skate Story die nötige Abwechslung.
Skateboarding-Games waren schon immer ein Teil der Videospielkultur. Von den Anfängen des Genres mit Spielen wie Skate or Die, der Explosion in Beliebtheit durch die Titel der Tony Hawk’s Pro Skater-Serie bis hin zu Simulationen wie Sessions. und Skater XL - für jede Art von Spieler:in gab es immer das passende Trittbrett-Game zur Auswahl.
Umso beeindruckender ist es dann, wenn es mal wieder einen Titel innerhalb dieser Subkultur gibt, der einen wirklich überrascht. Skate Story schafft aber genau das. Mit seinem traum-ähnlichen Mix aus Musik, Optik und fantastischem Szenario generiert es ein Skateboard-Abenteuer, wie ihr es vermutlich noch nicht erlebt habt.
Wilde Story, solides Skating
Auch andere Skateboarding-Games hatten in der Vergangenheit eine Geschichte zu erzählen. Meist ging es um einen spielbaren Skate-Underdog, der sich seinen Weg zum Profi bahnen muss. Skate Story bietet euch ein anderes Szenario. Ihr übernehmt die Rolle eines gläsernen Dämonen, der einfach sehr gerne den Mond essen möchte. Aus diesem Grund geht er einen Pakt mit dem Teufel ein, dessen Papier er wie einen Schal um den Hals trägt. Der Deal: Wenn der Dämon es mit dem vom Teufel gestellten Skateboard schafft, den Mond zu erreichen und zu verspeisen, darf er die Unterwelt verlassen.
Und so macht ihr euch auf den Weg. Ihr folgt einem weißen Hasen durch Portale, die euch durch unterschiedliche Orte der Unterwelt führen. Während manche überzogen sind von roten Stacheln, die euren gläsernen Protagnositen verletzten, erinnern andere an Orte der Oberwelt mit Brücken, U-Bahn-Stationen und sonstigen Orten, an denen man in der echten Welt mit dem Skateboard unterwegs ist.
In diesen Arealen erwarten euch unterschiedliche Aufgaben. Dabei stellen die ersten paar Gebiete einfache Downhill-Challenges dar, in denen ihr euch mit der Steuerung und dem Verhalten eures Bretts vertraut machen könnt. Ihr lernt zu pushen, lenken und Power-Slides zu nutzen, um enge Kurven zu meistern.
Kurz darauf lernt ihr auch schon die essentiellste Technik im Skateboarding: Den Ollie Diesen löst ihr einfach durch das gedrückt halten und loslassen einer Taste aus. Dabei ist das Timing relevant. Ähnlich wie bei einem Rhythmusspiel erhöht sich die Qualität eures Ollies, wenn ihr diesen dann auslöst, wenn sich eine bewegende Markierung auf dem leuchtenden Bereich eines Kreises befindet. Dieses kleine Mini-Game existiert auch für alle weiteren Tricks. Je nach Move verändert sich hier allerdings die Form, welcher die Markierung folgt.
Diese anderen Tricks, wie Kickflips, Heelflips oder Shove-its führt ihr aus, indem ihr die Fußposition eures Skaters mit den Schultertasten verändert. Damit ist das Trick-System natürlich nicht so tief, wie das einer Simulation oder so variantenreich wie bei Tony Hawk’s Pro Skater. Aber dafür fühlt sich jede Aktion durch eine ordentliche Portion an simuliertem Gewicht auf ihre Weise realistisch an. Wenn ihr Tricks landet, kommt euer Charakter auch schon einmal ins Schlenkern und muss sich wieder fangen. Insgesamt sorgt die Physik in Skate Story für ein sehr befriedigendes Gefühl beim Ausführen von Tricks, Ollies oder einfachen Downhill-Passagen. Jede Person, die bereits einmal auf einem Skateboard gestanden ist, wird überrascht sein, wie nah an der Realität das Game-Feel dieses Titels ist. Und das trotz seines überzogenen Szenarios.
Die optische Absurdität von Skate Story erreicht spätestens dann ihren Höhepunkt, wenn ihr Bosskämpfe gegen Monde oder fliegende Steinköpfe absolvieren müsst. Hier verursacht ihr durch das Ausführen von Flips, Grinds und anderen Tricks Schaden. Je länger eure Combo, desto mehr Lebenspunkte zieht ihr dem Gegner ab. Zusätzlich könnt ihr den letzten Move eurer Line auch “stompen”, um hier noch einmal einen Multiplikator zu erhalten.
21 Min
Red Bull Building Drop - Highlights
Der Skateboarder Sandro Dias stellt zwei Weltrekorde auf, indem er von einem 22-stöckigen Gebäude in Porto Alegre, Brasilien, hinunter skatet.
Ein Erlebnis zwischen Traum und Realität
Eine große Stärke von Skate Story ist auch seine Präsentation. Natürlich hebt sich der Titel bereits durch seine überzogene Prämisse vom Rest der Skateboard-Konkurrenz ab. Gestützt wird dieser Umstand aber auch durch die Präsentation. Chillige Low-Fi-Synth-Musik sorgt für eine traumähnliche Stimmung, während ihr durch Areale skatet, die gleichzeitig irdisch und doch fantastisch wirken.
Es fühlt sich an, als wäre das gesamte Spiel auf den Erinnerungsfragmenten eines Skaters aufgebaut. Wie wenn der eigene Verstand etwas aus vergangenen Erfahrungen zusammenbaut, während man schläft. Das Spiel gibt dadurch nicht direkt Grusel-Vibes, aber die stetige Surrealität sorgt für ein Gefühl der Melancholie und Einsamkeit.
Skate Story schafft es das Genre dadurch auf eine neue Ebene zu heben. Es erreicht dabei nie den Realismus eines gut justierten Skater XLs oder das Adrenalin-pumpende Spielgefühl eines Tony Hawk’s Pro Skaters. Aber die Art und Weise, wie das Gameplay das Gewicht des Skateboardfahrens vermittelt, sucht innerhalb seiner Reihen einen ebenbürtigen Vertreter. Doch auch non-Skater können mit zahlreichen Settings das Gameplay so anpassen, dass auch sie Spaß an dem wilden Ritt durch die Unterwelt haben können. Mit seinen 6 bis 10 Stunden an Spielzeit bietet es auch die perfekte Länge für diesen absurden Skate-Trip