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Ski Touring

Skitouren-Tipps: Alles, was du wissen musst

Du willst aus eigener Kraft mit Tourenski den Gipfel stürmen? Mit diesen Tipps wird deine erste Skitour ein lässiges Erlebnis.
Autor: Andi Spies
7 min readPublished on
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Skitouren gehen - Die Basics

Skitouren kannst du sowohl im Skigebiet als auch abseits der Massen im freien Gelände unternehmen. Für Skitourenanfänger ist eine Skitour auf der Piste ein guter Einstieg. Dabei kannst du dich in Ruhe an die neue Ausrüstung und die Aufstiegstechnik mit den Tourenski üben. Außerdem bewegst du dich beim Aufstieg am Rand der Piste oder je nach Skigebiet in einer extra für Tourengeher ausgewiesenen Aufstiegsspur. Unser Tipp: Auch wenn du auf der Piste unterwegs bist, achte bei jeder Skitour auf die aktuellen Lawinenwarnstufen, um zu wissen, wie hoch die Lawinengefahr in dem Gebiet, wo du gerade bist, ist. Und habe immer das notwendige Equipment mit dabei, denn deine Sicherheit ist bei jeder Skitour die Basis vor dem Losgehen.
Tipp: Als Skitourenanfänger musst du auch nicht gleich in eigene Ausrüstung investieren. In vielen Skigebieten bieten Shops Skitourenausrüstung zum Verleih an. Auch auf zahlreichen Events kannst du Material testen und erfährst alles rund ums Skitourengehen auf der Piste.
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Regeln für Skitouren auf der Piste

Achtung: Nicht in jedem Skigebiet ist das Tourengehen auf der Piste erlaubt. Informiere dich vorher auf der Website des Skigebiets oder telefonisch, wo und zu welchen Zeiten der Aufstieg auf der präparierten Piste möglich ist.
Der Deutsche Alpenverein hat 10 Regeln für das Skitourengehen auf den Pisten erarbeitet, die jeder Skitourengeher kennen sollte:
  1. Aufstieg und Abfahrt erfolgen auch bei Skitouren auf Pisten auf eigenes Risiko und eigene Verantwortung.
  2. Nur am Pistenrand aufsteigen: Dies entspricht der allgemeinen Verhaltensregel des Internationalen Ski-Verbandes FIS Nr. 7. Dabei hintereinander nicht nebeneinander gehen. Auf den Skibetrieb achten.
  3. Besondere Vorsicht gilt an Kuppen, in Engpassagen, Steilhängen und bei Vereisung der Piste. Bei Pistenquerung möglichst einzeln gehen beziehungsweise Abstände zueinander halten. Keine Querung in unübersichtlichen Bereichen.
  4. Vorgaben immer beachten: Dies gilt für Pistensperrungen, Warnhinweise und lokale Regelungen.
  5. Pistensperrungen: Bei Pistenarbeiten sind die Pisten aus Sicherheitsgründen gesperrt. Insbesondere bei Einsatz von Seilwinden besteht Lebensgefahr.
  6. Verhaltensregeln: Frisch präparierte Skipisten nur in den Randbereichen befahren. Bei Dunkelheit stets mit eingeschalteter Stirnlampe gehen, reflektierende Kleidung tragen.
  7. Alpine Gefahren: Auf alpine Gefahren, insbesondere Lawinengefahr, achten. Keine Skitouren durchführen, wenn Lawinensprengungen zu erwarten sind.
  8. Schneesicherheit: Skitouren nur bei genügend Schnee unternehmen. Schäden an der Pflanzen und Bodendecke vermeiden.
  9. Wildtiere: Rücksicht auf Wildtiere nehmen. Bei Dämmerung und Dunkelheit werden Tiere empfindlich gestört. Hunde nicht auf Skipisten mitnehmen.
  10. Mobilität: Regelungen an den Parkplätzen beachten, Parkgebühren bezahlen, umweltfreundlich anreisen.
Quelle: DAV

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Skitouren im Gelände

An Skitouren im freien Gelände solltest du erst dann einen Gedanken verschwenden, wenn du dir eine komplette Lawinensicherheitsausrüstung angeschafft hast und auch weißt, wie man diese bedient. Außerdem musst du die Grundlagen der Lawinenkunde verinnerlicht haben. Nur so kannst du das Lawinenrisiko deiner geplanten Tour richtig einschätzen und dich entsprechend verhalten.

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Lawinen Know-how von Profis lernen

Die Alpenvereine in Österreich, der Schweiz und Deutschland bieten Lawinentrainings an. In diesen Kursen lernst du von Bergführern die Grundlagen der Lawinenkunde und den praktischen Umgang mit dem Lawinenverschüttetensuchgerät, der Lawinensonde und der Lawinenschaufel.
Neben den Alpenvereinen gibt es auch kostenlose Lawinenkurse wie zum Beispiel die Camps von SNOWHOW, SAAC, Ortovox oder die Junior Safety Camps.
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Skitouren Ausrüstung

Eine passende Ausrüstung ist die Basis für entspannte Skitouren. Die Skier fürs Tourengehen sind leichter als deine Pisten- oder Freerideski. Auch eine spezielle Skitourenbindung, die einen Aufstiegsmodus und einen Abfahrtsmodus bietet, ist unverzichtbar. Denn für einen entspannten und kraftsparenden Aufstieg darf die Ferse des Skischuhs nicht in der Bindung fixiert sein. Zudem sind Skitourenbindungen leichter als herkömmliche Skibindungen und weniger Gewicht bedeutet beim Tourengehen weniger Anstrengung. Ausführliche Tipps für die perfekte Skitourenausrüstung haben wir dir in diesem Artikel zusammengestellt:
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Das gehört in deinen Skitouren Rucksack

In deinem Skitourenrucksack befindet sich für jede Tour die Lawinensonde, Lawinenschaufel und ein Erste-Hilfe-Set. Dein LVS-Gerät trägst du am Körper. Außerdem sind die folgende Sachen beim Skitourengehen praktisch und hilfreich:
  • Funktionsshirt zum Wechseln am Gipfel.
  • Warme und windabweisende Jacke für die Abfahrt
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  • Zweites paar warme Handschuhe für die Abfahrt oder wenn es kälter wird
  • Buff/Schlauchtuch als Schutz am Hals oder wärmende Schicht unter dem Helm
  • Skibrille & Helm
  • Stirnlampe, falls die Tour länger als geplant dauert und du in der Dämmerung abfahren musst.
  • Biwaksack
  • Gaffatape, Kabelbinder, Taschenmesser für Notreparaturen
  • Isolierte Trinkflasche mit Tee und ausreichend Wasser in einer Trinkblase oder Trinkflasche.
  • Snacks wie Nüsse, Trockenfrüchte oder Powerriegel
  • Geld für die Einkehr auf der Hütte
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10 Tipps für sichere Skitouren

Wenn du in den Bergen fernab der Pisten mit deinen Freunden auf Tour gehst, seid ihr auf euch alleine gestellt. Bs die Bergwacht im Falle eines Unfalls bei dir ist, kann viel Zeit vergehen. Deshalb ist das oberste Gebot:
Risiken vermeiden und nur gut vorbereitet auf Tour gehen.
Hier sind 10 Tipps mit denen deine Skitour sicherer und so auch schöner wird:
  1. Gesund und fit in die Berge: Skitouren sind anstrengend. Ein Fitnesstraining zum Aufbau einer Grundkondition ist deshalb keine schlechte Idee. Tipps dazu hat Freerider Bene Mayr. Gehe nur auf Tour wenn du dich fit fühlst, vermeide Zeitdruck und wähle dein Tempo so, dass alle in deiner Gruppe entspannt mithalten können. Und bedenke: Du brauchst für die Abfahrt Kraftreserven!
  2. Sorgfältige Tourenplanung: Nutze Skitourenführer, Karten, Outdoor-Apps wie alpenvereinaktiv, das Web und Tipps von Experten für deine Tourenplanung. Beachte den Routenverlauf, die Gesamtlänge und die Höhendifferenz und schätze deine Ausdauer und dein Können realistisch ein. Informiere dich über die aktuellen Verhältnisse und ließ den Wetterbericht. Denn Kälte, Wind und schlechte Sicht erhöhen das Unfallrisiko. Plane auch Alternativrouten. Informiere dich über nationale Bergrettungs-Notrufnummern (Euro-Notruf 112).
  3. Vollständige Ausrüstung: Passe deine Ausrüstung den winterlichen Verhältnissen und dem konkreten Tourenziel an. Standard-Ausrüstung für den Notfall sind Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), Sonde und Schaufel, ebenso Erste-Hilfe-Set, Biwaksack und Mobiltelefon. Ein Tourenrucksack mit Lawinenairbag-System erhöht die Überlebenschancen. Überprüfe deine Ausrüstung vor jeder Tour!
  4. Lawinenlagebericht lesen: Informiere dich vor der Tour über die Lawinengefahr: Wie? Wo? Was? Achte im Lagebericht besonders auf Informationen zur Gefahrenstufe (1-5), zu den Gefahrenstellen (Wo ist es heute gefährlich?) und zu den Gefahrenmustern (Was ist heute die Hauptgefahr).
  5. Lawinenrisiko abwägen: Beim Erkennen der Lawinengefahr sind dem Menschen enge Grenzen gesetzt. Stütze deine Entscheidungen daher auf strategische Methoden der Risikoeinschätzung (Reduktionsmethoden) und lerne, Gefahrenzeichen im Gelände zu erkennen. Weiche Gefahrenstellen aus und kehre im Zweifelsfall um.
  6. Pausen und Orientierung: Flüssigkeit, Energie und Pausen sind notwendig, um für die ganze Tour genügend Power zu haben. So bleibt auch deine Konzentration hoch. Heiße, isotonische Getränke sind ideale Durstlöscher und wärmen dich von Innen. Orientiere dich laufend („ich weiß, wo ich bin“) und beurteile vorhandene Spuren von anderen Freeridern kritisch.
  7. Abstände beim Aufstieg und in der Abfahrt einhalten: Abstände dienen der Entlastung der Schneedecke und im Falle eines Lawinenabgangs der Schadensbegrenzung. Bei der Abfahrt halte grundsätzlich Abstände von mindestens 30 Metern ein und befahre steile Hänge einzeln.
  8. Stürze vermeiden: Stürze bei der Abfahrt sind die häufigste Unfallursache auf Skitouren. Für die Schneedecke bedeuten sie eine große Zusatzbelastung. Gutes Fahrkönnen und angepasste Geschwindigkeit reduzieren das Risiko. Achtung: Auf gefrorener Schneedecke und im felsdurchsetzten Gelände besteht immer Absturzgefahr!
  9. In kleinen Gruppen auf Tour gehen: Gruppen die nicht größer als sechs Personen sind erhöhen die Sicherheit. Die Kommunikation mit deinen Begleitern und die gegenseitige Rücksichtnahme verhindern gefährliche Situationen. Bleibt immer in der Gruppe zusammen. Informiere vertraute Personen über Ziel, Route und die geplante Rückkehr. Es ist nicht clever alleine auf Skitour zu gehen, denn bereits kleine Zwischenfälle können zu ernsten Notlagen führen.
  10. Respektiere die Natur: Die Berge sind ein wertvoller Freiraum und eine einzigartige Wildnis. Genieße sie und nimm Rücksicht auf Wildtiere, respektiere Schutzgebiete und betrete keine Aufforstungsflächen. Nutze Fahrgemeinschaften oder öffentliche Verkehrsmittel zur Anreise.
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Skitouring Inspiration

Skitouring eröffnet dir völlig neue Möglichkeiten. Im Film The Mountain Why begeben sich die langjährigen Freunde Cody Townsend und Michelle Parker auf einen Bike-und-Ski-Trip. So etwas muss man nicht unbedingt nachmachen, aber sehenswert ist dieses Extremabenteuer schon.
The Impossible Decent:Andrzej Bargiels ist ein polnischer Skibergsteiger, der am 22. Juli 2018 Geschichte schrieb. Seine Expedition führte ihn 2018 von Polen nach Pakistan, um den 8.611 Meter hohen K2 auf Tourenski zu erklimmen. Als Belohnung erlebte er eine unglaubliche Abfahrt.

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K2: The Impossible Descent

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Du bist Skitouring-Enthusiast und hast Lust auf eine ganze besondere Herausforderung? Dann sei von 30.01.2023 bis 19.02.2023 bei der Red Bull Raufgänger Challenge dabei & zeige uns, dass du innerhalb von 3 Wochen 3.798 Höhenmeter zurücklegen kannst.
Alle Infos über Red Bull Raufgänger findest du auf hier.

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