Gerade ist die Sonne aufgegangen, der Himmel ist wolkenlos blau, die Menschen stoßen Atemwölkchen aus. Es ist kurz nach acht, als Mikaela Shiffrin am Zwölferkogel mit geschulterten Ski über den Schnee stapft. Sie wirft einen Blick auf Marco Odermatt, der seine Beine durch die Luft schleudert, dass du dich duckst, und zwinkert dir fröhlich zu. Die erfolgreichste Skifahrerin aller Zeiten im Home of Lässig. – Wir sind im Salzburger Land, genauer im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn, 90 Autominuten von Salzburg entfernt. Hier, im Home of Lässig, findet im Februar 2025 die Ski-WM statt. Aber warum lässig? Und was heißt das überhaupt? Hier sind zwölf Antworten, wir starten mit dem großen Rückkehrer Marcel Hirscher.
Der Ort hat das gewisse Alles.
12 Gründe, warum die Ski-WM 2025 so lässig ist
Die Magie von Weltmeisterschaften als ewige Inspiration. „Ski-WM oder Heim-WM, das macht einen Unterschied. Als Stephan Eberharter bei der letzten Heim-WM in Saalbach im Jahr 1991 als No-Name Doppelweltmeister wurde, war ich noch nicht einmal zwei Jahre alt. Und auch wenn ich diese Ski-Sternstunde gar nicht bewusst wahrgenommen habe, so hat mich die Inspiration seiner beiden Goldmedaillen später dennoch erreicht. Das ist die Magie von Weltmeisterschaften im eigenen Land: Die großen Momente werden zur kollektiven Erinnerung für Generationen. Ich habe das Phänomen in Schladming 2013 erlebt: Nichts ist in meiner Erinnerung so lebendig wie der Slalom-Titel damals bei der Heim-WM! Aus Sicht der Athleten sind Weltmeisterschaften im eigenen Land im Erfolg wie im Misserfolg Meilensteine, an die allenfalls Olympische Spiele heranreichen. So wird es auch in Saalbach Hinterglemm 2025 sein: Der Ort hat das gewisse Alles, und es arbeiten die Richtigen daran, diese Ski-WM zu einem Fest für alle zu machen! Eines weiß ich jetzt schon mit Sicherheit: Ich werde, egal in welcher Rolle, dabei sein und freue mich extrem darauf!“
Die Stars kommen einem im Gänsemarsch entgegen. Wie beim Weltcup Finale 2024, als Vincent Kriechmayr & Co. nach dem Training zu Fuß zum Hotel spazierten.
Die Talstation der 12er Kogel Bahn liegt zentral. Der Norweger Timon Haugan: „Ich bin vom Hotel zu Fuß in ein paar Minuten beim Lift.“
Die Stars mögen es, von Fans angesprochen zu werden. Dave Ryding, 37: „Die Aufmerksamkeit zeigt, dass du beliebt bist.“
In Saalbach findet nicht jedes Jahr ein Weltcup-Event statt. Beat Feuz, Schweizer Weltmeister 2017: „Das macht die Rennen am Zwölferkogel viel spannender.“
Die Rennläufer merken, wie skiverrückt die Zuschauer sind. „Ab dem letzten Übergang hörst und siehst du die Massen, und das pusht dich“, sagt ÖSV-Star Marco Schwarz.
Saalbach ist perfekt für internationale Gäste. „Meine Frau ist Holländerin, deshalb ist mir aufgefallen, wie viele Holländer ich hier treffe“, sagt Dave Ryding.
Die Superstars feiern mit ihren Fans. Beim Weltcup Finale 2024 machte Manuel Feller Party in einer Bar direkt im Zielbereich.
Auch die jüngsten Fans sind nah am Geschehen. Marco Odermatt nahm sich beim Weltcup Finale Zeit, um mit Kindern zu plaudern und für Fotos zu posieren.
Saalbach ist aus Sicht der Experten absolut WM-würdig. „Als Aktiver suchst du bei Großereignissen nach der maximalen Herausforderung“, sagt die deutsche Skilegende Felix Neureuther.
Die Stars bleiben im Trubel entspannt. Steffi Venier geht zwischendurch in einem der vielen gemütlichen Lokale einen Kaffee trinken: „Es ist enorm wichtig, sich zwischendurch auch zu entspannen.“
Ein Weltrekordler in Saalbach bäckt Pizza. Downhill-Mountainbiker Max Stöckl bereitet während der WM geniale Snacks zu.
Small Talk zur WM: Fakten zum Staunen
Mit Ski, Schmäh und Kanonen – was du über Saalbach wissen musst.
- 15.000 Zuseher haben in der Arena am Zielhang Platz, unzählige Gäste direkt an der Strecke.
- 4200 Volunteers aus aller Welt haben sich beworben, um die WM 2025 als freiwillige Helfer zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.
- 7,8 Kilometer lang ist der neue Notweg, der zwischen Vorderglemm und Hinterglemm errichtet wurde, um Einsatzkräften während der Großveranstaltung eine durchgehend freie Durchfahrt zu garantieren. Das Glemmtal profitiert also nachhaltig von der Ski-WM: Die Nachnutzung als gemütlicher Rad- und Fußweg an der Saalach erweitert das zukünftige Freizeitangebot.
- 73 Prozent Gefälle müssen die Abfahrer an der steilsten Stelle, dem Osthang, bezwingen.
- 1991 war Didi Ziesel schon als Stadionsprecher bei der Sonnen-WM am Mikrofon. 2025 wird der Salzburger gemeinsam mit der Fieberbrunner Moderatoren-Legende Stefan Steinacher im Zielraum live für Information und beste Unterhaltung sorgen.
- 3500 Menschen können mit der 12er Kogel Bahn pro Stunde auf den Gipfel befördert werden. Neu: die 12er Nord in Hinterglemm, die Streuböden Bahn und der Zillstattlift in Fieberbrunn.
- 125 Quadratkilometer ist das Gemeindegebiet von Saalbach Hinterglemm groß, davon werden nur rund vier Quadratkilometer fürs Skifahren genutzt.
- 2 neue Busterminals in Hinterglemm vereinfachen die Anreise zur WM. Die WM 2025 ist ein Green Event: Um nachhaltige Alternativen zum Individualverkehr anbieten zu können, wurde der Bahnhof Maishofen-Saalbach modernisiert und barrierefrei ausgebaut.
- 100 Prozent des Skigebiets können auch während der WM von allen Gästen genutzt werden.
- 25 Euro kosten die günstigsten Tickets (Stehplätze für die Team-Kombinationsbewerbe der Damen und Herren).
- 260 Loipenkilometer bietet der Skicircus allen, die Lust auf eine Auszeit vom Skifahren haben – 150 Kilometer davon sind in Saalfelden Leogang, 100 Kilometer in Fieberbrunn.
- 250.000 Kubikmeter Wasser werden auf dem WM-Berg für die Beschneiung verwendet. Gesammelt wird es in zwei Speicherteichen, die von Schmelzwasser und Regen gespeist werden.
Alle Rennen auf einem Berg
Der Zwölferkogel ist das Zentrum der Ski-Weltmeisterschaften. Ein Berg, der viel Gefühl einfordert.
Der Pistenprofi mit dem Popometer
Für Pistenbullyfahrer wie Richard Mayr, der seit 1995 am Zwölferkogel im Einsatz ist, kommt es bei ihrer Arbeit mit den tonnenschweren Maschinen übrigens „auf die feine Klinge an“, wie er sagt. „Ich kann dir den Schnee auf den Zentimeter genauan die gewünschte Stelle schieben.“ Sein „Hilfsmittel“: der „Popometer“, wie er sagt, also sein besonderes Gespür für Schnee. „Da hilft mir keine Technik, das muss ich alles mit freiem Auge sehen.“
Tatsächlich können die Bullyfahrer aber auf eine Technik zurückgreifen, die ungemein effektiv und ressourcenschonend ist: Im Sommer wird das Gelände des Zwölferkogels (und aller anderen Berge im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn) mithilfe von Drohnen so genau vermessen, dass im computer-generierten Geländemodell sogar Maulwurfshügel zu erkennen sind. Ultraschallmessgeräte an den Pistengeräten errechnen in Echtzeit, also während des Präparierens, wie hoch die Schneedecke ist. So kann auf den Zentimeter genau nachgebessert werden – und nur jene Schneemenge produziert werden, die tatsächlich benötigt wird, um die gewünschte Höhe an jeder Stelle des Hanges zu garantieren.
Hier geht’s um die Medaillen
Rennstrecke Ulli Maier: Auf der Ulli-Maier-Strecke finden fünf Rennen statt: die Damen-Abfahrt (Start auf 1.835 Meter Seehöhe), der Damen-Super-G (1.600 Meter), der Herren-Slalom (1.280 Meter), der Damen-Slalom (1.260 Meter) und die Damen-Team-Kombination.
Rennstrecke Schneekristall: Hier werden sechs Events durchgeführt: die Herren-Abfahrt mit dem Start auf 1.974 Meter Seehöhe der Super-G der Herren (1.780 Meter), der Riesenslalom der Herren (1.520 Meter), der Damen-Riesenslalom (1.460 Meter) und die Herren-Team-Kombination. Der Team-Parallel-Bewerb, mit dem die WM am 4. Februar eröffnet wird, beginnt bei 1.220 Metern, also knackige 160 Höhenmeter über dem Ziel.
So wirst du zum WM-Insider
Der Zwölferkogel ist 1.984 Meter hoch und liegt in den Pinzgauer Grasbergen, die wiederum zu den Kitzbüheler Alpen gehören. Geologisch zählen die Pinzgauer Grasberge (wie generell die gesamten Ostalpen) zur Grauwackenzone.
Seinen Namen trägt der Zwölferkogel, weil die Sonne zur Mittagszeit direkt über dem Gipfel steht. 600 Athletinnen und Athleten aus mehr als 60 Ländern werden bei der Ski-Weltmeisterschaft 2025 um Gold, Silber und Bronze fahren. Sie tun das auf einem einzigen Berg: Alle Rennen werden auf dem Zwölferkogel ausgetragen.
Die Technik-Bewerbe weisen übrigens überdurchschnittlich große Höhendifferenzen auf, mussten die Skistars beim Weltcup Finale 2024 erkennen. Wie Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt: „Der Riesenslalomhang ist eher flach, aber sehr, sehr lang. Und das macht es für uns sehr schwierig.“
Um die Rennen auf dem Zwölferkogel noch sicherer zu machen, wurde die Strecke im obersten Bereich an zwei Stellen verbreitert. Aber keine Sorge, es wurden keine Bäume gefällt, sondern bestehende Gräben aufgeschüttet.
Die österreichischen Athletinnen und Athleten genießen in Saalbach einen sportlichen Heimvorteil: Der Zwölferkogel ist seit der Saison 2016/17 eine offizielle Teststrecke des ÖSV, die Speed-Spezialisten konnten hier in der Vergangenheit nach Belieben testen und trainieren.
Je nach Event sind zwischen 150 und 250 Menschen im Einsatz, um Rennablauf und Top-Pisten am Zwölferkogel zu garantieren.
Gefeiert werden die Sieger auf der Medal Plaza mitten in der Fußgängerzone von Hinterglemm – die rund 900 Meter sind das Zentrum der Ski-WM, in den Hotels, die sich dort befinden, wohnen auch die meisten Skistars.
12 Dinge, die du bei der WM erleben musst
Frühstück am Berg, Party mit den Stars und ein Heli mit Lollipops – was du nicht versäumen darfst.
- Volles Vergnügen: Sogar während der Weltmeisterschaft bietet Saalbach absolutes Pistenvergnügen – auch am Zwölferkogel, direkt neben den WM-Strecken.
- Auf Ski zur Ski-WM: Der Zwölferkogel in Hinterglemm ist von Saalbach, Leogang und Fieberbrunn perfekt auf Ski oder Snowboard erreichbar.
- Nimm dir Zeit: Erkunde den Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn in Ruhe. 270 Pistenkilometer liefern dir auch während der Rennen garantiert eine Abwechslung.
- Wirf einen Blick auf das Gemeindewappen: Du erkennst: Saalbach ist skiverrückt! Das Wappen zeigt einen Schneekristall und ein Paar gekreuzte goldene Ski – als Erinnerung daran, dass der Wintersport in Salzburg hier seit 1898 gefeiert wird. Das Logo des Skicircus zeigt übrigens einen springenden Clown.
- Pack Sonnencreme ein: Am besten Sonnenschutzfaktor 30. Mindestens! Schon die WM 1991 war die „Sonnen-WM“. Blauen Himmel erwarten wir auch im Februar 2025.
- Halte die Augen offen: Skifirmen sind rund ums Zielgelände mit eigenen Trucks präsent. Dort gibt es Merchandising, Goodie Bags – und vielleicht sogar ein Treffen mit deinem Star.
- Feiere mit den Stars: Auf der Medal Plaza innerhalb der Fan-Meile feiern 4000 Fans ihre Heldinnen und Helden.
- Besuch die Startnummern-Auslosung: Auf der Plaza erlebst du alle Top-Stars am Abend vor dem jeweiligen Rennen auf der Bühne – und ergatterst mit ein bisschen Glück sogar ein gemeinsames Selfie.
- Entspannte Skihelden: Kurzfristig gibt es immer wieder Autogrammstunden und „Meet & Greets“ mit den Stars. 2024 nahm sich Superstar Marco Odermatt eine Stunde Zeit für seine jüngsten Fans. Und sei nicht überrascht, wenn dir Mikaela Shiffrin & Co. über den Weg laufen. Die Athletinnen und Athleten sind selbst meistens zu Fuß zwischen ihren Hotels und dem Zwölferkogel unterwegs.
- Steh früh auf: Mit etwas Glück sitzt du in der ersten Gondel neben einem der Stars auf dem Weg zur Pistenbesichtigung.
- Auf die Tribüne: Nirgends genießt du die Stimmung besser als auf der Tribüne unter den Fanclubs von Manuel Feller & Co.!
- Genieß dein Frühstück am Berg: Fieberbrunn bietet die Möglichkeit der „First line“ – magische Morgenstimmung und umfangreiches Frühstück inklusive.
So #skiverrückt ist Saalbach
Als sich der ÖSV, der Österreichische Skiverband, einen neuen Look verpasste, reichte dafür ein Wort – „skiverrückt“ –, um die Leidenschaft, Emotion und Professionalität auszudrücken, die in Ski Austria steckt. Skiverrückt – ein Wort, das auch den Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn perfekt beschreibt. Bartl Gensbichler, Vater der Ski-WM 2025 und als Rennleiter schon bei der Sonnen-WM 1991 dabei, erinnert sich an seine Kindheit: „Bei uns ist man in dieser Zeit fast mit den Skiern auf die Welt gekommen. Ich habe Ski fahren direkt hinterm Haus gelernt, ein paar Schwünge, dann ist es den Hang runtergegangen. Und irgendwann war der Tag da, wo wir es bis zum Zwölferkogel geschafft haben.“
100 Prozent Skibetrieb während der WM
„Das Tal war früher einmal erbärmlich arm“, sagt Bartl Gensbichler, „wir hatten nur eine Chance, das war der Tourismus. Der Tourismus hat die Leute hier gehalten.“ Und er hat den Ort und mit ihm den gesamten Skicircus verändert. Im Bewusstsein der Menschen ist diese Tatsache noch immer verankert – und Antriebskraft für permanente Verbesserungen. Ja, selbst Marcel Hirschers Start für die Niederlande wird hier gefeiert: „Der Marcel wird immer ein Österreicher sein. Jetzt startet er für die Niederlande, für uns ist das eine Riesensache, weil wir ein Holländer-Hotspot sind.“
PS: Während der WM sind alle Pisten, auch die am Zwölferkogel, geöffnet.
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