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Hier versammelt sich eine Gruppe von Skaterinnen und Skatern auf einem Parkplatz in Vauxhall.
© Sam Riley
Inline Skating
Ganz neue Rollen
Rollschuhfahren hat sich zu einem globalen Phänomen entwickelt – nicht zuletzt dank Social Media. Was den Sport und die Gemeinschaft so besonders macht, verrät ein Blick in die Londoner Szene.
Autor: Jessica Holland
3 min readPublished on
Londons Rollschuh-Szene explodiert. Dank einer Generation von Skaterinnen und Skatern, die neues Leben auf Asphalt­flächen, in Parkhäuser und Seitenstraßen bringen – und gleichzeitig einen neuen Blick aufs Leben. Die Dynamik des jüngsten Hypes wird dabei durch soziale Medien angeheizt. „Es ist ein Schneeballeffekt“, sagt Shakeel „Shak“ Kidd-Smith. Der 28-Jährige, der seit 2011 regelmäßig skatet, gründete 2019 ein Rollerskate-Team namens Wavy on 8. „Immer mehr Menschen werden auf uns aufmerksam“, sagt er.
Rollschuhfahren ist ein globales Phänomen: In US-Städten wie Detroit und Chicago entstehen neue Styles, in Barcelona gibt es das größte jährliche Rollschuh-Event Europas. Und London ist bekannt für den „Chop and Shuffle“, einen Move, bei dem man schnell rückwärts skatet. Die kreativsten und leidenschaftlichsten jungen Skater machen die Stadt so zu ihrem Playground. Kidd-Smith: „Das Gefühl von Freiheit, der Wind in den Haaren, der Rausch, einen steilen Hügel hinunterzuskaten – wir lieben das.“
Shakeel Kidd-Smith, fotografiert im Londoner Stadtteil Greenwich an der Themse.
Rollerskater Shakeel Kidd-Smith im Londoner Stadtteil Greenwich© Sam Riley
Skaten ist Gemeinschaft, Freiheit, Spaß. Es geht um Freundschaften. Wir erleben alles gemeinsam, das macht es magisch. S­katen hat mich zu dem gemacht, der ich bin. Es gab schon immer eine Rollschuh-Community, aber jetzt ist sie viel breiter, spricht mehr Menschen an. Sie ist hier, und sie wird bleiben. Ich kann mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen.
Shakeel Kidd-Smith, fotografiert im Londoner Stadtteil Greenwich an der Themse
Nalan Derby vom Kollektiv Sk8gotchi in Holborn, Londons historischem Gerichtsviertel.
Rollerskaterin Nalan Derby in Londons historischem Gerichtsviertel Holborn© Sam Riley
Nalan Derby vom Kollektiv Sk8gotchi in Holborn, Londons historischem Gerichtsviertel: „Ich bin vor kurzem zum Islam zurückgekehrt. Es war wie eine Wiedergeburt – und das Skaten hilft dabei. Ich bin auf dem Parkplatz, skate, hole meine Matte heraus, bete auf dem Boden und skate weiter. Ich finde es toll, dass das Skaten einen Schwulen, eine Muslima, einen Weißen aus der Oberschicht und Typen aus den Pro­blembezirken zusammenbringt. Alle sind vereint.“
Mohammed Awwal Azeez in Greenwich.
Rollerskater Mohammed Awwal Azeez in Greenwich© Sam Riley
Mohammed Awwal Azeez in Greenwich: „Skaten ist wie ein zweites Leben, eine Flucht vor der realen Welt. Letzten Sommer bin ich von Tottenham nach Greenwich geskatet. Es war abartig heiß, aber trotzdem hingen da wahnsinnig viele Leute ab – es war ein pulsierender Vibe. Als es dunkel wurde, wechselten wir zum Eingang der O2 Arena und skateten dort weiter. Sommer auf Rollschuhen – perfekt!“
Jodie Stewart von Sk8gotchi bei einer Solo-Session im Einkaufszentrum Westfield Stratford City.
Rollerskaterin Jodie Stewart im Einkaufszentrum Westfield Stratford City© Sam Riley
Skaten ist ein Gefühl, das aus dem Innersten kommt. Da fühle ich mich frei. Es ist Kunst, eine Möglichkeit, mich kreativ auszudrücken. Skaten gibt mir Kraft. Ich kann in meiner Welt sein und alles rundum ausblenden.
Jodie Stewart von Sk8gotchi
Ashley Murray (links) und Jameka Colquhoun vom weiblichen Kollektiv Sk8gotchi, dessen Mit- glieder man an den an ihren Skates baumelnden Tamagotchis erkennt, in Greenwich.
Rollerskaterinnen Ashley Murray (links) und Jameka Colquhoun in Greenwich© Sam Riley
Ashley Murray (links) und Jameka Colquhoun vom weiblichen Kollektiv Sk8gotchi, dessen Mitglieder man an den an ihren Skates baumelnden Tamagotchis erkennt, in Greenwich: „Bevor ich mit dem Skaten anfing, war ich in einer schlimmen Depression“, sagt Murray. „Ohne das Rollerskaten wäre ich heute ein anderer Mensch. Allein die Rollschuhe anzuziehen gibt mir Energie.“
Die 18-jährige Londonerin Aliyah «Lee» Puertas-Thomas, Zweite von rechts.
Rollerskaterin Aliyah «Lee» Puertas-Thomas, Zweite von rechts© Sam Riley
„Ich habe über TikTok von der Community erfahren“, sagt die 18-jährige Londonerin Aliyah „Lee“ Puertas-Thomas, Zweite von rechts. „Die Community wächst und wächst und wächst. Ich freue mich jeden Tag aufs Rollerskaten. Die Leute sind so hilfsbereit, du kannst von so vielen Skatern etwas lernen, übers Skaten und über die Kultur der anderen.”

Junge Skater verwandeln die Stadt in einen einzigen riesigen Spielplatz

Rollerskater Levi Gonzales posiert in einer Tiefgarage im liberalen Londoner Stadtteil Vauxhall.
Rollerskater Levi Gonzales in einer Tiefgarage im Stadtteil Vauxhall© Sam Riley
Die Rollschuh-Szene hat mich mit so vielen wunderbaren Menschen bekanntgemacht – Menschen, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie meine Freunde werden würden. Gleichzeitig kann die Szene ziemlich kompetitiv werden.
Levi Gonzales
Jameka Colquhoun von Sk8gotchi geniesst das letzte Sonnenlicht des Tages an einem Skatespot am Flussufer der Themse in Greenwich.
Rollerskaterin Jameka Colquhoun am Flussufer der Themse in Greenwich© Sam Riley
Jameka Colquhoun von Sk8gotchi genießt das letzte Sonnenlicht des Tages an einem Skatespot am Flussufer der Themse in Greenwich.

Roller-Revival in der Schweiz

Der Rollerskate-Hype ist in der Schweiz angekommen. Vor drei Jahren, als die Welt während Corona stillstand, entdeckten viele den Trendsport. Social Media heizte die Begeisterung weiter an, ein Hype auf Plattformen wie Instagram und TikTok. Der Fokus liegt auf dem sport­lichen Aspekt, die Events finden primär draußen statt. Am Flughafen Zürich gibt es beispielsweise fast 50 Kilometer Strecke, die zum Skaten einladen. Beliebt sind auch Routen rund um den Greifensee, wo sich zahlreiche Wege finden – ideal für Ausdauersportlerinnen und -sportler.
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