BACKYARD by Nadine Wallner
© Christoph Johann / MKM
Freeski

BACKYARD – Nadine Wallners Hommage an ihre Heimat

Nadine Wallner und "ihr" Arlberg: Fünf Big Mountain Lines, 3.000 Höhenmeter bergauf und 29 Kilometer – und das alles an einem Tag. Ein Tag für die Geschichtsbücher.
Autor: Günter Baumgartner
4 min readPublished on
Nadine Wallner liebt die Herausforderung, Projekte umzusetzen, die auch auf den zweiten Blick schier unmöglich erscheinen. Doch es liegt im Naturell der zweifachen Freeride-Weltmeisterin, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, auch durchzuziehen. Dieses Mal nimmt sie uns mit in ihre Heimat, in ihre "Hood". Sie kennt den Arlberg wie ihre Westentasche und tüftelte seit Jahren an einer einzigartigen Challenge. Ihr Plan: Fünf der herausforderndsten Big-Mountain-Lines am Arlberg an nur einem Tag zu bezwingen. Dank der Filmdoku "Backyard" kannst du hautnah miterleben, wie Nadine Wallner und ihr Kollege Yannick Glatthard diese Mission, die vor ihnen in dieser Art und Weise noch nie jemandem gelungen ist, in die Realität umsetzen.
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Mission possible

Ein ganz Besonderer point of view

Ein ganz Besonderer point of view

© Christoph Johann / MKM

Nadine Wallner zieht ihre Line in den unberührten Schnee

Nadine Wallner zieht ihre Line in den unberührten Schnee

© Christoph Johann / MKM

Doch wer Nadine Wallner kennt, der weiss, dass nicht Rekorde ihr Antrieb sind, sondern die Lust an der Herausforderung, die Leidenschaft für die Berge und wie bei 'Backyard' auch die Liebe zu ihrer Heimat. Dass so eine Challenge mit fünf Big Mountain Lines inklusive selbstständigem Aufstieg innerhalb eines Tages überhaupt möglich ist, verdankt sie nicht nur ihrer Fitness und ihrer jahrelangen Erfahrung. Nadine Wallner ist als Freeriderin, Klettererin und Bergführerin ein Bergsport-Multitalent, das Schweizer Taschenmesser für schier unglaubliche Herausforderungen.
Das Multitalent am Berg: Nadine Wallner

Das Multitalent am Berg: Nadine Wallner

© Christoph Johann / MKM

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5 Gipfel, 3.000 Höhenmeter, ein Ziel

Die Tour hatte an einem Tag noch niemand in der Art geschafft.

Die Tour hatte an einem Tag noch niemand in der Art geschafft.

© TRB

Es war noch dunkel, als es beim Albonagrat auf 2.364 Metern über dem Meeresspiegel um ca. 5.00 Uhr früh los ging. Es waren die ersten rund 300 von insgesamt 3.000 Höhenmetern bis zum Albonakopf (2.654 Meter), die an diesem Tag innerhalb von rund 12 Stunden noch folgen würden. Gipfel Nummer 1 – check! Doch das Gipfelkreuz war nur ein Zwischenziel, denn die Abfahrt hatte es in sich, ist die technisch anspruchsvollste Freeride-Route des Tages. Nadine Wallner zog ihre Line in den Powder, ihr Kollege, der erfahrene Alpinist und Bergführer Yannick Glatthart aus der Schweiz, folgte ihren Schwüngen. Die 35-Jährige war die Leaderin, sie ist hier daheim und kennt gefühlt jeden Felsen.
Mountains to beat
  1. Start

    Albonagrat – 2.364 Meter

  2. 1. Gipfel

    Albonakopf – 2.654 Meter

Teil 1 von 5 war geschafft, jetzt folgte mit dem Kaltenberg (2.896 Meter) der nächste Gipfel. 7 von 30 Kilometern waren zurückgelegt, 1.117 von 3.000 Höhenmetern. Die Höhenlage, das ständige Abschätzen von Risiken und die Kälte kosteten Kraft. Energie, mit der sie Haushalten mussten, denn es würde noch Stunden dauern, bis sie das selbstgesteckte Ziel im Klostertal erreichen würden.
„Für mich sind die Berge Ruhepol und Energieort“, sagt Wallner.

„Für mich sind die Berge Ruhepol und Energieort“, sagt Wallner.

© Christoph Johann / MKM

Um 12.20 Uhr erklommen die beiden das Bettlerkar (2.268 Meter). "Nur" 270 Höhenmeter mehr auf der Uhr, aber dafür hatte es die Abfahrt in sich. Strahlende Sonne, aber viel Wind, "sketchy" Bedingungen. Genau das sind Momente wie diese, die Träume zerplatzen lassen können. Während Nadine Wallner bereits abgeschwungen hat, erfasste Yannick Gotthart fast eine Lawine, nachdem sie eine Schneescholle gelöst hatte.
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Schrecksekunde für Nadine und Yannick

Abbruch? Eine Option. Nadine und Yannick besprachen sich, tauschten sich aus. Der Schweizer wollte trotz des Schockmoments weitermachen. Sie sammelten sich, assen eine Kleinigkeit und richteten ihren Fokus auf Gipfel Nummer 4 – die Östliche Eisentalerspitze auf 2.7.53 Metern. Mehrere Stunden Aufstieg, um 15.40 Uhr erreichten sie den Spot für die nächste Abfahrt. 13 Kilometer waren zurückgelegt, 2.014 Höhenmeter hatten sie erklommen, 2.374 Höhenmeter waren sie bereits abgefahren.
Auch wenn beide topfit sind, auch sie merkten, dass ihr Energielevel abnahm und sie dem kräftezehrenden Tag Tribut zollen mussten. Sie bezwangen die Abfahrt in Etappen, versuchten die Risiken zu minimieren. Sie hatten das Tempo etwas reduziert – aber dafür war auch klar: Sie werden die letzte Abfahrt des Tages nicht mehr bei Tageslicht in Angriff nehmen.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

© Christoph Johann/ MKM

3.000 Höhenmeter in einem Tag sind das eine ... aber solche Abfahrten ...?

3.000 Höhenmeter in einem Tag sind das eine ... aber solche Abfahrten ...?

© © Christoph Johann/ MKM

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Letzte Abfahrt bei Dunkelheit

Um 18.40 Uhr stand das letzte Kapitel des einzigartigen Backyard-Projekts auf dem Plan. Nach 19 Kilometern, 2.920 Höhenmetern bergauf und 2.994 Abfahrts-Metern war eines klar: Sie hatten den fünften und letzten Gipfel, die Westliche Eisentalerspitze auf 2.710 Metern erreicht. Mit Stirnlampen ausgerüstet ging es in die letzte Abfahrt ins Klostertal. Jetzt galt es, nochmals alle Kräfte zu sammeln und sicher ins Tal zurückzukommen. Nach insgesamt rund 15 Stunden am Berg, nach 29 Kilometern mit etwa 3.000 Höhenmetern erreichten sie das Wasserstubental. Sie haben es geschafft. Nadine Wallner hat wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, zu welchen Spitzenleistungen sie imstande ist. Es ist ihr Naturell, Grenzen zu verschieben und schier Unmögliches möglich zu machen.
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"BACKYARD" by Nadine Wallner auf Leinwand

Lass dir BACKYARD by Nadine Wallner nicht entgehen

Lass dir BACKYARD by Nadine Wallner nicht entgehen

© Christoph Johann / MKM

Ab 27. November könnt ihr "BACKYARD" auf Red Bull TV streamen. Schon jetzt sorgt Nadine Wallners Doku über das einzigartige Projekt am Arlberg mit den fünf Big Mountain Lines an einem einzigen Tag bei internationalen Bergsport- und Outdoor-Filmfestivals für Aussehen. "Freeriderin Nadine Wallner ist eine Naturgewalt, genau wie ihre Hausberge. Ein Film gemacht für die grosse Leinwand", bringt es Simone Miller von der European Outdoor Film Tour (EOFT), die bis März 2025 von Belgien über Deutschland und Österreich bis nach Spanien durch Europa tourt, auf den Punkt.

Teil dieser Story

Nadine Wallner

Ihren ersten Auftritt am weissen Parkett hatte Nadine Wallner bereits im zarten Alter von drei. In die Jahre danach fallen ihre prägendsten Begegnungen, was das Schifahren anbelangt.

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