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Legendäre Schweizer Clubs: Bimbo Town

Das Bimbo Town in Basel startete als Grillabend. Und war bald ein famoses Kulturspektakel.
Autor: Bjørn Schaeffner
2 min readveröffentlicht am
Das Bimbo Town war eigentlich kein Club.
Klaus Littmann
«Jedenfalls hatte ich nie so etwas im Kopf. Das ist natürlich gewachsen, geplant war nichts.» Littmann zeigte Installationen des englischen Künstlers Jim Whiting und machte 1994 einen Grillabend unter Freunden. Es war lustig. Beim nächsten Mal stand bereits eine Anlage und eine Bar da. Und jedes Mal strömten immer mehr Gäste ins Areal der alten Stückfärberei Basel.
Im Keller der «Stücki» inszenierte Jim Whiting zusammen mit dem Basler Galeristen ein Kulturspektakel, das die Schweiz noch nicht gesehen hatte. Whiting, der das Video zu Herbie Hancocks Klassiker «Rockit» ausgestattet hatte, stellte einen Schleudersessel ins Bimbo Town. Sofas liessen sich auf Knopfdruck umkippen, mechanische Hände schlugen einem an der Bar den Drink aus der Hand. Der Schauspieler Andrew Baley schnitt den Menschen die Haare – mit der Gartenschere. Und wer wollte, liess sich in einen Käfig sperren. Jim Whiting stresste derweil durch die Nacht, um seine Maschinen zu reparieren.

 
Das Bimbotown war ein Ort des Schabernacks, wo Kunst zum sinnlichen Erlebnis wurde. Ein Gesamtkunstwerk. Und eins, das bald kaum mehr zu kontrollieren war. In drei Badewannen, die Whiting installiert hatte, tummelten sich auf einmal junge, nackte Menschen. Klaus Littmann konnte nur noch staunen.
Fürs musikalische Programm sorgte Martin Schaffner, der als VJ zuvor im legendären New Yorker Club Limelight gewirkt hatte. Bei der Eröffnung tanzten Grössen der New Yorker Ballroom-Szene. Im Bimbo Town lief House, Hip-Hop und Acid Jazz. «Ich habe Acts wie Dana Bryant oder Giant Steps nach Basel geholt.» so Schaffner. «Das entsprach musikalisch dem, was Klaus und mir gefiel.»
In den Räumen des ehemaligen Clubs Totentanz, wohin das Bimbo Town umzog, war es nicht mehr dasselbe. Der Funken nicht mehr derselbe. Das Bimbo Town existierte trotzdem weiter, Littmann und Whiting brachten das Spektakel nach Köln, dann nach Berlin. Und die Idee wurde kopiert, etwa von der Villa Wahnsinn in Zürich.
Für viele Menschen hat das Bimbo Town heute noch eine Bedeutung. Das höre ich immer wieder.
Klaus Littmann
«Das freut mich natürlich. Aber man muss aufpassen, dass sich im Rückblick nicht alles verklärt. Es war auch schon verdammt anstrengend.» resümiert Littmann.