Eishockey
Eishockey-Regeln einfach erklärt: Die Grundlagen des Spiels
Entdecke die wichtigsten Eishockey-Regeln – von Penaltys über das Scoring und den Special Teams.
Eishockey ist schnell, spannend und knallhart! Und das weiß auch USA Hockey-Spielerin Laila Edwards. "Die Vorbereitung außerhalb der Saison ist viel härter als während der Saison. Du musst pre-season alles geben", sagt Edwards.
Aber um Eishockey wirklich zu schätzen, musst du zuerst die Regeln verstehen.
In dieser Übersicht findest du alle wichtigen Eishockeyregeln, die den Sport so besonders machen. Ob Neuling oder Stammgast im Stadion – mit diesem Guide bist du für jedes Face-off, Powerplay und Breakaway bestens vorbereitet.
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Die Regeln des Eishockeys und die Dachverbände
Die Regeln des Eishockeys sind nicht universell. Die NHL (National Hockey League) setzt den Standard für den professionellen Spielbetrieb in Nordamerika, während die IIHF (International Ice Hockey Federation) die internationalen Turniere überwacht. USA Hockey, der nationale Dachverband für Eishockey in Amerika, hat auch sein eigenes Regelwerk, das auf Spieler:innen zugeschnitten ist, die wahrscheinlich keine Profis werden.
NHL, IIHF und College-Hockey haben jeweils eigene Regeln. IIHF-Spiele werden zum Beispiel auf größeren Eisbahnen (60 m x 30 m) ausgetragen als die NHL mit ihren 60 m x 26 m. Auch die Regeln für die Overtime sind unterschiedlich. In der NHL wird in der regulären Saison drei-gegen-drei gespielt, während die IIHF eine komplette Overtime vor dem Penalty-Schießen vorsieht. Auch bei der Durchsetzung von Strafen und Ausrüstungsstandards, wie z. B. der Helmpflicht, gibt es Unterschiede.
Innerhalb dieses Rahmens adaptieren die Ligen die Regeln oft, um sie an verschiedene Altersgruppen und Wettkampfniveaus anzupassen. Während die Grundprinzipien des Eishockeys gleich bleiben, gibt es Unterschiede bei der Größe der Spielfelder, den Regeln für die Overtime und den Ausrüstungsvorschriften. So ähneln die Regeln der NCAA College-Liga den NHL-Regeln mit einigen Unterschieden, z.B. bei den Schlägergrößen. Das hilft College-Spielern, die davon träumen, Profi zu werden, wie z.B. dem NCAA-zu-NHL-Spieler Will Smith.
Regeln und Spielfeldgrößen variieren vom Amateur- bis zum Profi-Eishockey
© Arturs Pavlovs/Red Bull Content Pool
Die Regeln in diesem Guide beziehen sich auf die allgemeinen Eishockeyregeln. Beachte also, dass sich die genauen Details je nach Liga, Niveau und Standort unterscheiden können.
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Eishockeyregeln im Detail
Puckbewegung und Puckbesitz (Possession)
Der Puck ist beim Eishockey ständig in Bewegung, aber wie er sich bewegt, ist streng geregelt. Der richtige Umgang mit dem Puck erfordert Präzision, und es gibt Strafen für Verstöße gegen diese Regeln. Wenn du zum Beispiel den Puck mit dem Schläger oberhalb der Schulterhöhe berührst, spricht man von einem hohen Stock (high stick infraction). In diesem Fall kommt es in der Regel zu einem Anspiel in der Defensivzone des gegnerischen Teams.
Das Wichtigste ist, dass Spieler:innen nur mit ihren Stöcken passen und schießen können. Die Hände zu benutzen, um den Puck an einen Mitspieler weiterzugeben, ist verboten, außer in der Verteidigungszone. Wenn jemand seine Hände benutzt, um ein Tor zu schießen, ist das nicht erlaubt.
Face-offs
Face-offs werden zur Wiederaufnahme des Spiels genutzt, wenn der Puck ins Spiel gebracht wird oder wenn es zu einer Unterbrechung kommt. Je eine spielende Person pro Team versucht, den Puck zu erobern, sobald er von einer Schiedsrichterperson fallen gelassen wird. Die Schiedsrichterperson zeigt genau an, wo die Teams antreten können, meist in einer bestimmten Zone, die durch Punkte auf dem Eis markiert ist. Es gibt neun Anspielpunkte: zwei in jeder Angriffszone (vier), zwei an jedem Ende der neutralen Zone (vier) und einen in der Mitte der Eisfläche.
Wenn sich Spieler:innen zu früh bewegen oder gegen die Platzierungsregeln verstoßen, kann das Anspiel wiederholt und in der Regel Penaltys ausgesprochen werden. Zu den Verstößen gehören neben dem zu frühen Bewegen auch das Nicht-Einnehmen der vorgeschriebenen Position, die falsche Platzierung des Schlägers, das Nicht-Einhalten des Abschlagplatzes und das Eindringen in den Abschlagkreis.
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Regeln für das Toreschießen
Gültige Tore
Damit ein Tor zählt, muss der gesamte Puck die Torlinie zwischen den Torpfosten und unter der Querlatte überqueren. Die Spieler:innen können mit ihren Stöcken ein Tor erzielen, aber sie dürfen den Puck nicht absichtlich ins Netz kicken, werfen oder schlagen. Das Ablenken des Pucks von den Schuhen oder dem Körper ist nur erlaubt, wenn es unabsichtlich geschieht.
Ungültige Tore
Bestimmte Aktionen führen zu nicht anerkannten Toren. Auch wenn die meisten Ablenkungen erlaubt sind, zählt das Tor nicht, wenn der Puck an einer Schiedsrichterperson abprallt. Torwartbehinderung - wenn Spieler:innen den Goalie daran hindert, ein Tor abzuwehren - ist ebenfalls ein häufiger Grund für nicht anerkannte Tore.
Andere Gründe für nicht anerkannte Tore sind:
- Tore, die durch absichtliches Treten oder Schlagen des Pucks mit der Hand erzielt werden.
- Wenn der Schläger höher als die Latte angehoben wird.
- Ein:e Angreifer:in hindert den Keeper daran, ein Tor zu verhindern.
- Zu viele Spieler:innen sind gleichzeitig auf dem Eis.
- Ein gebrochener Schläger wird benutzt.
- Der Puck zerbricht.
- Der Schuss führt dazu, dass die Mannschaft, die das Tor schießt, im Abseits steht.
- Das Tornetz ist verrutscht.
- Wenn der Keeper die Mittellinie überquert und den Puck schießt.
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Abseits verstehen
Ein Abseits liegt vor, wenn eine angreifende Person die Angriffszone vor dem Puck betritt. Wenn der Puck nicht als erster die blaue Linie überquert, wird das Spiel gestoppt und ein Face-off beginnt. Bei einem verzögerten Abseits haben die Spieler:innen jedoch die Möglichkeit, die Offensivzone zu verlassen, bevor sie wieder ins Spiel kommen. Bei einem verzögerten Abseits wird das Spiel fortgesetzt, solange die angreifenden Spieler:innen die Angriffszone verlassen oder die blaue Linie mit beiden Schuhen berühren, bevor sie sie wieder betreten.
Die Abseitsregeln sorgen für ein faires Spiel!
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Die Regeln zum Icing
Icing liegt vor, wenn Spieler:innen den Puck von hinter der roten Mittellinie schießen und er die gegnerische Torlinie überquert, ohne berührt zu werden. Das Spiel wird gestoppt und ein Face-off findet in der Defensivzone des gegnerischen Teams statt. Beim Hybrid-Icing wird das Spiel unterbrochen, wenn Spieler:innen aus dem eigenen Drittel den Puck über die gegnerische Torlinie schießen und jemand aus dem gegnerischen Team zuerst einen der vor der gegnerischen Torlinie gelegenen Bullypunkte erreicht
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Strafen und Regelverstöße
Arten von Strafen
Strafen werden in vier Hauptkategorien unterteilt: Kleine Strafen (minor), Große Strafen (major), Fehlverhalten (misconduct) und Matchstrafen (match penalty).
- Kleine Strafe: Dies ist die niedrigste Stufe der Übertretung, bei der Spieler:innen für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt werden. Zu den häufigsten Verstößen gehören Tripping, Roughing, Cross-Checking, Hooking, High sticking, Slashing und Holding.
- Große Strafe: Große Strafen, die fünf Minuten auf der Strafbank dauern, werden in der Regel für Schlägereien und andere schwerere Verstöße verhängt. Andere Gründe, warum Spieler:innen große Strafen bekommen, sind Boarding, Spearing, Charging, Checking von hinten oder gegen den Kopf, und Slashing (Stockschlag).
- Fehlverhalten: Ein Fehlverhalten ist eine 10-Minuten-Strafe, die für unsportliches Verhalten verhängt wird. Während die bestraften Spieler:innen auf der Strafbank sitzen, wechselt die Mannschaft für die Dauer der Strafe jemand anderen ein. Strafen für unsportliches Verhalten werden oft ausgesprochen, wenn sich Spieler:innen außerhalb des Eises prügeln, einen Kampf fortsetzen, nachdem die Offiziellen ihn unterbrochen haben, Ausrüstung werfen oder einen Referee beleidigen. Offizielle können auch Fehlverhalten anzeigen, wenn sie bemerken, dass Spieler:innen ihr Temperament nicht im Griff haben.
- Matchstrafe: Dies ist ein totaler Ausschluss vom Spiel und wird normalerweise für gefährliches oder rücksichtsloses Verhalten ausgesprochen. Wenn Spieler:innen mit einer Matchstrafe aus dem Spiel geworfen wird, wird eine 10-Minuten-Strafe in das Scorebook eingetragen und die Mannschaft muss fünf Minuten in Unterzahl spielen. Ausschlüsse passieren, wenn Spieler:innen absichtlich jemand aus dem gegnerischen Team verletzen oder versuchen, jemand zu verletzen. Stockschläge, Checking von hinten oder gegen den Kopf, Boarding und Beißen sind alles Gründe, warum Spieler:innen Matchstrafen erhalten können.
Häufige Regelverstöße
Das schnelle Tempo des Eishockeys bedeutet, dass es eine Menge Verstöße gibt. Zu den häufigsten Verstößen gehören Tripping (mit dem Schläger jemand aus dem gegnerischen Team zu Fall bringen), Slashing (mit dem Schläger auf andere Spieler:innen einschlagen) und wenn eine Mannschaft mehr Spieler:innen auf dem Eis hat als erlaubt.
Tripping ist eine der häufigsten Ursachen für Strafen
© Red Bull München/City-Press/Red Bull Content Pool
Penalty Shots
Wenn Spieler:innen bei einem klaren Breakaway gefoult werden, kann ein Penalty gegeben werden. Bei einem Penalty Shot beginnt der oder die Penalty-Schütz:in in der Mitte des Eises und hat nur eine Chance, ein Tor zu erzielen. Penalty Shots können auch verhängt werden, wenn eine spielende Person eine gegnerische Person berührt, um sie zu stoppen. Manchmal gibt es auch statt einer kleinen Strafe einen Penalty. Dieser Zweikampf zwischen der schießenden Person und der Torhüterperson ist ein hochdramatisches Ereignis, da die angreifende Seite eine ungehinderte Chance auf ein Tor hat.
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Die Regeln für Special Teams
Powerplay-Strategien
Wenn eine Mannschaft in Unterzahl spielt, weil sie zu viele Strafen kassiert hat, hat die andere Mannschaft den Vorteil, dass sie mehr Spieler:innen auf dem Eis hat. Diese Gelegenheit wird als Powerplay bezeichnet und die Teams nutzen diese Zeit, um Torchancen zu kreieren. In der NHL gibt es vier verschiedene Powerplay-Systeme: Umbrella, Overload, 1-3-1 und Spread.
- Umbrella: Beim Umbrella-System stehen drei Spieler:innen in der Nähe der blauen Linie und zwei Stürmer:innen vor dem Tor. Das hilft dabei, Umstellungen zu verhindern und Abpraller zu erzeugen.
- Overload: Beim Overload-System konzentrieren sich die Spieler:innen auf den Puck. Sie lassen den Puck zirkulieren, um die Verteidiger:innen zu "overloaden". Das hilft dabei, die Verteidiger:innen zu überrennen, was zu Pass- und Schussmöglichkeiten führt. Das Overload-System wird auch als 1-2-2-System bezeichnet, da es Passwege quer über das Eis eröffnet, die zu guten Torchancen führen.
- 1-3-1: Beim 1-3-1-System sind die Spielenden in vier Dreiecken angeordnet. Von der Spitze, der Halbbande oder unterhalb der Torlinie agiert eine Schlüsselperson als Quarterback. Das Ziel ist es, den Puck zu passen und nach One-Time-Slapshots Ausschau zu halten. Diese ausgewogene Struktur maximiert die Bewegungsmöglichkeiten des Pucks und eröffnet mehrere Schussbahnen – so steigt die Wahrscheinlichkeit auf hochwertige Torchancen.
- Spread: Beim Spread-System verteilen sich die Spieler:innen in der Offensivzone. Das dehnt die gegnerische Verteidigung aus und zwingt sie, mehr Raum zu schaffen. Die auch als 2-1-2-Formation bezeichnete Aufstellung schafft breitere Passwege und offene Schussmöglichkeiten, insbesondere für einmalige Schüsse quer über das Eis.
Dynamik im Penalty-Killing
Das Penalty-Killing im Eishockey ist eine wichtige Verteidigungsstrategie. Sie kommt zum Einsatz, wenn ein Team aufgrund einer Strafe in Unterzahl ist. Der Erfolg hängt von Druck, Positionierung und Teamwork ab, um das gegnerische Powerplay zu neutralisieren. Effektives Penaltykilling erfordert ständige Kommunikation, schnelle Entscheidungen und die Fähigkeit, die Bewegungen der Gegner:innen zu lesen und darauf zu reagieren.
Die Teams bilden oft eine kastenförmige Abwehrstruktur, um die Schussbahnen zu blockieren und Torchancen einzuschränken, wobei die Spieler:innen Schüsse blockieren und Pässe abfangen. Aggressives Forechecking stört die Fähigkeit des Gegner-Teams, Spielzüge aufzubauen, während rechtzeitige Puckabwehr das gegnerische Team zwingt, seinen Angriff zurückzustellen.
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Torwartspezifische Regeln
Eingeschränkte Zonen
Torhüter:innen haben ihre eigenen Regeln zu befolgen. Eine wichtige Reihe von ihnen konzentriert sich auf das Trapez hinter dem Netz, wo sie den Puck spielen dürfen. Der trapezförmige Bereich umfasst zwei diagonale Linien, die sich diagonal von den Torpfosten bis zu Punkten erstrecken, die 8,5 m von den Endbanden entfernt sind. Torhüter:innen dürfen den Puck nicht außerhalb dieses Bereichs spielen und müssen innerhalb dieses Bereichs bleiben, wenn sie den Puck haben.
Goalie Interference
Kontakt mit der Torhüterperson kann zu aberkannten Toren oder Strafen führen. Wird die Torhüterperson durch das Handeln der Spielenden am Einsatz gehindert, gilt das als Behinderung. Direkter Kontakt mit der Torhüterperson ist verboten – auch das Hineinschubsen einer gegnerischen Person zählt dazu – und wird entsprechend bestraft.
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Regeln für Overtime und Shootout
Wenn es in der regulären Saison nach der regulären Spielzeit unentschieden steht, spielen die Mannschaften eine fünfminütige Overtime im Sudden-Death-Format - normalerweise drei gegen drei. Wenn in der Overtime ein Tor erzielt wird, gewinnt die Mannschaft, die das Tor geschossen hat. Wenn kein Tor erzielt wird, folgt ein Penalty Shootout.
In der Overtime schickt jedes Team drei Spieler:innen und die Torhüterperson zum gegnerischen Tor. Die andere Seite darf nicht eingreifen, und die Teams versuchen, ein Tor zu erzielen. Bleibt das Spiel unentschieden, folgt das Sudden Death: Jede Mannschaft versucht in fünf Minuten so viele Schüsse wie möglich auf das Tor abzugeben.
In der post-season und beim Stanley Cup, dem großen Finale des Sports, gelten besondere Overtime-Regeln. Steht das Spiel nach dem dritten Drittel unentschieden, folgt eine Overtime von bis zu 20 Minuten. Währenddessen bleiben fünf Spieler:innen auf dem Eis. Wird in der ersten Overtime kein Tor erzielt, verlängert sich das Spiel erneut um 20 Minuten, bis ein Team ein Tor erzielt.
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