Jagger Eaton teilt seine ultimative Skate-Playlist
War Musik immer schon ein wichtiger Teil deines Lebens, als du aufgewachsen bist? Welche Art von Musik lief bei dir zu Hause, als du ein Kind warst, und glaubst du, dass sich dein Musikgeschmack seither verändert hat?
Musik war wahrscheinlich das Wichtigste in meinem Leben, als ich Kind war – und jetzt noch viel mehr. Meine Eltern standen total auf Rock’n’Roll und Country, aber auch auf ein bisschen Rap und alte Klassiker. Schon als ich klein war, hörten wir Dre und Co. Der Wakeboard-Song meines Vaters war 'Regulate‘ von Warren G – jahrelang mein absoluter Lieblingsrap-Track. Ich liebe den Song bis heute. Mit der Zeit wurden Skateboarding und Musik für mich untrennbar. Das eine geht kaum ohne das andere – sie gehören einfach zusammen.
Als ich jünger war, habe ich gerne Musik gehört, die mich richtig motivierte. Und das hat mir beim Skaten geholfen. Es hat mir geholfen, zu committen, vor allem wenn ich alleine skatete. Ich habe extrem viel Rock n Roll und Country gehört. Dann entwickelte es sich in Richtung Heavy Metal... wie Metallica und diese Bands, bei denen man am liebsten durch Wände rennen würde. Am Ende war es auch Rage-Rap, wie (Playboi) Carti. Es hat sich einfach so entwickelt. Musik ist alles für mich.
Du hast bei Contests immer deine Kopfhörer im Ohr. Was hörst du, wenn du dich konzentrieren musst und bei einem Contest alles geben zu können?
Oh, ja - 100 Prozent! Ich höre immer verschiedene Musikgenres. Wenn ich z.B. im Park skate, höre ich Metallica, das Tempo ist höher - ich fliege durch die Luft. Aber wenn ich einen Street-Spot skate, höre ich immer Rap, das ändert sich also.
In deinem Video zu "Body of Work", das gerade erschienen ist, hast du mit Chris Stapleton zusammengearbeitet, was durchaus einen Kontrast zu früheren Parts von dir darstellt. Warum hast du dich für diesen Track entschieden?
Für mich ist das kein krasser Kontrast – es ist einfach ein wuchtiger Rocksong, gesungen von einem Country-Artist. Und Country steckt bei mir tief drin. Ich liebe diese Musik wahrscheinlich mehr als jedes andere Genre. Aber ganz ehrlich: Zu Alan Jackson kann ich einfach nicht skaten. Weißt du, was ich meine? Ich feier’s total, mit meinem Truck über Nebenstraßen zu cruisen, mit der Harley unterwegs zu sein oder ein bisschen mit meinen Waffen rumzuspielen – und genau dafür ist Alan Jackson perfekt. Aber ein fettes Rail zu skaten? Da passt das einfach nicht.Der Song von Chris Stapleton dagegen – den hab ich jahrelang gehört, nicht nur beim Skaten, sondern auch bei Contests. Er fühlte sich nie wie ein typischer Rap-Song an, aber genau das hat’s ausgemacht. Als ich mich für ihn entschieden hab, hat’s einfach Klick gemacht. Mein Kumpel Cage Cocalis, der das Video geschnitten und gefilmt hat, meinte nur: ‚Mann, das passt einfach perfekt.‘
Wenn du ein Video machst – wählst du den Song danach aus, was du gerade fühlst und was dich pusht? Oder eher danach, was zum Clip passt? Welche Rolle spielt Musik für dich im Video – und wie schaffst du es, dass sie richtig lebt?
Musik spielt in jedem Video eine richtig große Rolle. Bei mir richtet sich die Songwahl oft nach dem Tempo, in dem ich skate – also geht’s viel um Rhythmus, Beat und wie schnell der Track ist. Ich skate ziemlich schnell, deshalb hab ich für 'Body of Work‘ auch einen Song gewählt, der ordentlich Drive hat. Am Ende hängt das, glaube ich, stark vom Style des Skaters ab.
Welcher Song wird wohl in deinem nächsten Videopart zu hören sein und warum?
Wenn meine Knöchel mitspielen und ich nochmal einen Videopart machen kann, dann ist das für mich wie ein Segen von oben! Und falls es soweit kommt, würde ich wahrscheinlich wieder einen Song in die Richtung von 'Arkansas' von Chris Stapleton wählen – ein schneller Country-Track. Ich bin ein riesiger Country-Fan und fänd’s mega, wenn diese Musikrichtung mehr im Skateboarding ankommen würde. Ich hab das Gefühl, wir sind gerade genau an dem Punkt, wo das ganz natürlich passiert.
Für dein Pro-Debüt hast du das Igor's Theme von Tyler the Creator verwendet. Was denkst du, was an seiner Musik so viele Skater in deinem Alter anspricht?
Das Witzige ist: Ursprünglich hatten wir für den Part auch einen Country-Song ausgesucht. Aber wir konnten keine Lizenz dafür kriegen – schon verrückt, oder? Am Ende haben wir uns dann für 'Igor’s Theme‘ von Tyler, The Creator entschieden, einfach weil das Tempo perfekt zu dem Skating in diesem Part gepasst hat. Und ich bin eh ein riesiger Tyler-Fan – aber das ist nochmal ein anderes Thema. Gerade reden wir ja über die Playlist, die ich für Spotify zusammengestellt hab – die besteht komplett aus Rap. Aber wenn’s um Videoparts geht, geht’s für mich vor allem darum, was zu dem Skater und dem Vibe des Skatens passt. Darauf kommt’s an.
Jeder hat diesen einen Song, von dem er nicht will, dass die Leute wissen, dass er ihn liebt. Was ist denn dein ultimativer Guilty Pleasure-Song?
Ganz klar 'Dirt Turns to Gold‘ von Zach Top – gerade sind ja alle komplett hyped auf ihn. So nach dem Motto: 'Er bringt den alten Country zurück!‘ Und ich denk mir nur: Ich hör den Typen schon seit Jahren! Damals hatte er vielleicht zehntausend Streams. Gleichzeitig bin ich aber auch schon ewig in der Rap-Welt unterwegs. Ich bin einfach ein riesiger Musikfan. Ich wache morgens auf und mach direkt Musik an – das ist jeden Tag so. Deshalb hab ich das Gefühl, dass ich da schon immer ziemlich tief drin war.
Wenn du dir für den Rest deines Lebens nur ein Album anhören könntest, welches wäre das?
'American Heartbreak‘ von Zach Bryan. Ich liebe Country-Musik total, vor allem wegen der Werte, mit denen ich aufgewachsen bin. Als Kind war ich viel draußen, hab geangelt, gejagt, mit Gewehren geschossen – das war mein Ding. Aber beim Skateboarden ist das irgendwie anders, weil da so viel Energie und Adrenalin drinsteckt. Da passt es einfach nicht, Liebeslieder zu hören. Das funktioniert nicht. Deshalb ist diese Playlist auch zu 100 Prozent für Skateboarder gemacht. Ich steig ins Auto, hör klassische Musik, Jazz oder Country – aber sobald ich im Skatepark bin, kommt Ken Carson rein und ich stürze mich die Stairs runter. Und ich liebe jeden Moment davon. Für alle, die einfach nur Bock auf gute Musik haben, ist das die perfekte Playlist, wenn’s ums Skaten geht.
Wenn du dir nur ein Musikgenre aussuchen könntest, das am besten zu deinem Skateboarding passt, welche Musik beschreibt deiner Meinung nach deinen Stil am besten?
Oh mein Gott, das ist echt schwer. Ich glaube, viele würden das ganz anders beschreiben als ich. Aber wenn ich einen Song oder Künstler wählen müsste, der zu meinem Skaten oder meinem Style passt, dann wäre es wohl Country Rock. Ich fühl mich nicht so, als wäre ich ein Slayer-Song, ich bin nicht so aggressiv. Aber gleichzeitig gibt’s da schon diesen Vibe in mir, während ich auf der anderen Seite einfach das genieße, was ich mache. Ich sehe mich also als einen Country-Rocker. Ich bin wie Jason Aldean (lacht) – oder besser noch: Ich bin Kid Rock. Ich liebe Kid Rock, der Typ ist einfach der Beste!
Hast du noch ein paar Worte zum Abschluss für uns?
Diese Playlist ist für alle Skater. Viel Spaß damit. Let's go!