Bike
Das war ein cooles Rennen und ist tiptop aufgegangen
01
DAMEN
Die Ausgangslage
Die Ötztalerin Laura Stigger musste ihren Start kurzfristig absagen, weil sie durch ihre Pollenallergie stark beeinträchtigt war. Hoch motiviert hingegen (wenn auch ein wenig müde vom Weltcup-Auftakt in Brasilien und dem hohen Trainingspensum) zeigte sich Alessandra Keller.
Pauline Ferrand-Prévot wiederum hat die Südamerika-Rennen ausgelassen, um Kraft zu sparen – ihr Augenmerk liegt diese Saison auf Paris. Zweimal war sie bereits bei den Spielen dabei, doch eine Medaille konnte sie nie gewinnen. Für die Frau im Weltmeister-Trikot war Chur also ein wichtiger Spot, um Rennerfahrung zu sammeln und auszutesten, wo sie steht. Und das tat sie eindrücklich…
Das Rennen
Durch die schmalen Altstadt-Gassen, den langen Anstieg mit der Herzschlag-Rampe hinauf, den engkurvigen Trail hinab – lange Zeit fuhr ein Paket von fünf Damen voraus: Neben PFP und Alessandra waren das Seraina Leugger, Sina Frei und die Thurgauer Bergziege Steffi Häberlin. Doch dann zeigte sich, dass Pauline als erfahrene Taktikerin in den ersten vier Runden ihre Beine – und die der Konkurrenz – ausreichend beobachtet hat, um zum Angriff überzugehen.
Die Französin attackierte in der Rennmitte, setzte sich rasch ab und konnte in nur einer Runde eine knappe halbe Minute herausfahren. Überlegen und ungefährdet hatte sie im Ziel über eine Minute Vorsprung.
Hinter ihr allerdings wurde es so richtig spannend. Im Battle um Rang 2 schlich sich die Baslerin Seraina Leugger (seit 2023 im BiXS Performance Team) an Alessandra heran und zog in der letzten Runde sogar an ihr vorbei. Das Duell streckte sich bis zur Ziellinie, wo Alessandra – ÖKK Bike Revolution Gesamtsiegerin 2023 – schliesslich doch noch das Finish für sich entscheiden konnte.
Seraina hat Brasilien ausgelassen und dafür ihr erstes UCI-Rennen in Lostorf gewonnen – was sie offensichtlich extrem motiviert hat. Alessandra hingegen steckt die Reise nach Südamerika noch in den Knochen, auch wenn ihre Beine sie im Sprint nicht im Stich liessen. Übrigens: Alessandras Freund, der ehemalige Bike-Profi Nicolas Fischer, war als Kameramann mit auf der Strecke – und guidete zudem die Gusto Rides, die fixer Bestandteil jeder ÖKK Bike Revolution sind und an der jede:r teilnehmen darf.
Eliterennen der Damen – Chur
XCO-Racing in der ältesten Stadt der Schweiz: die Elite des MTB-Sports zu Gast in der Schweiz bei einem der letzten Tests vor dem Start des UCI Weltcups.
02
HERREN
Die Ausgangslage
Im Gegensatz zum Starterfeld bei den Damen, standen bei den Herren alle Favoriten in der ersten Reihe und scharrten mit den Reifen. Darunter die Lokalmatadoren Nino Schurter und Vital Albin, der nach Brasilien eine komplette Woche frei genommen hat. Womöglich ist er etwas übertrainiert.
Ebenfalls dabei: Mathias Flückiger wie natürlich der ÖKK Bike Revolution-Gesamtsieger aus dem vergangenen Jahr Lars Forster. Mit Lars diese Woche zweimal trainiert hat Luca Schätti, der in seinem zweiten Elite World Cup in Araxa/Brasilien in die Top 20 gefahren ist – und das trotz Viruserkrankung die Woche zuvor.
Das Rennen
Es sollte ein extrem schnelles Rennen werden, bei den Herren in Chur. Luca Schätti (Bike Team Solothurn) überrascht mit einer Attacke bereits in der ersten Runde und zog mit Nino Schurter davon. In der vierten Runde erhöhte Lars Forster das Tempo der Verfolgergruppe – ganz im Gegensatz zu Mathias Flückiger, der abreissen lassen musste. Stattdessen mit Lars im Verfolger-Duo: der Urner Fabio Püntener, der ebenfalls für das Bike Team Solothurn startet.
Dann fuhr sich Schurter plötzlich in Runde 5 einen Hinterrad-Platten ein – erst zieht Schätti an ihm vorbei, 25 Sekunden danach Forster und Püntener. Der Lokalmatador musste den Anstieg zur Tech Feed Zone sogar schieben. Er verlor enorm viel Zeit, holte wieder enorm viel Zeit auf und wurde letztendlich Achter. Vital Albin – der wie Schurter aus dem Val Lumnezia stammt und wie er in Chur wohnt – ging nach einem fulminanten Start die Luft aus. Genauso wie Mathias Flückiger – womöglich hat er am Vortag bei der Hochzeit von Cyclocross-Champ Timon Rüegg zu sehr gefeiert…
Der 23-jährige Luca Schätti zog alleine vorneweg und konnte den Abstand zu den Verfolgern tatsächlich noch ausbauen – aber nur vorübergehend. Der gross gewachsene Püntener liess Lars die Führungsarbeit leisten, bis der in der siebten von neun Runden schliesslich einen Abstand herausfuhr und sein Auge auf Schättis Hinterrad heftete.
In der vorletzten Runde entwickelte sich ein Duell zwischen dem Routinier und dem Nachwuchsfahrer. Forster vorne, dann plötzlich nochmals ein Angriff von Schätti im langen Anstieg und die erneute Aufholjagd von Forster. Während sich der junge Schätti umsah, zog Forster an und ging mit Vorsprung in den Downhill durch die Churer Altstadt – und siegte im Zielsprint.
Eliterennen der Herren - Chur
Das Cross-Country-Rennen startet und endet im Zentrum der historischen Stadt Chur und bietet einige anspruchsvolle Trails.