Cliff Diving Sisikon 2010
© Dean Treml / Red Bull Content Pool
Cliff Diving

Mehr Salti als du zählen kannst: Red Bull Cliff Diving in Sisikon

Nach 8 Jahren macht die Red Bull Cliff Diving Tour wieder Halt in der Schweiz. Die Zeichen stehen auf Riesenspektakel – denn die Athleten haben die Drehzahl in ihren Sprüngen deutlich erhöht.
Autor: Stefan Michel
2 min readveröffentlicht am
2010 stürzte sich die Weltelite der Klippenspringer zum letzten Mal von Sisikon in den Urnersee. Gary Hunt (GBR) gewann, er war damals der Rising Star, der am Thron des grossen Orlando Duque (COL) sägte. Inzwischen ist der Engländer sechsfacher Weltmeister, der Kolumbier springt als lebende Legende – und mittlerweile 43-jährig – weiterhin an der Weltspitze mit. Die Sieger der Saison 2018 aber heissen anders: Kris Kolanus (POL) und Steven LoBue (USA).
Die Sieger aus dem Jahr 2010

Die Sieger aus dem Jahr 2010

© Dean Treml / Red Bull Content Pool

Die besten Athleten machen statt vier Salti deren fünf, und drehen sich statt zweieinhalbmal bis zu viermal um ihre Längsachse.
Peter Rüedi, High-Diving-Legende
Doch nicht nur stehen neue Athleten auf dem Podium. «Der Schwierigkeitsgrad der Sprünge ist massiv gestiegen» erklärt Peter Rüedi, Schweizer High-Diving-Legende, der mit 73 Jahren immer noch ab und zu aus grosser Höhe springt. Und das ist noch nicht alles: «Was bis vor Kurzem bei einem Absprung aus 27 Metern undenkbar gewesen wäre: Einige springen mit Anlauf, gewinnen dadurch mehr Höhe, was die zusätzlichen Rotationen erst möglich macht.»
Die Athleten machen heute mehr Salti und Rotationen

Die Athleten machen heute mehr Salti und Rotationen

© Dean Treml / Red Bull Content Pool

Schwierigkeitsgrad und Ausführung

Von der Übungsanlage am Urnersee sprang Rüedi einmal einen Rückwärtssalto aus 24 Metern. «Ich konnte wunderbar eintauchen. Doch aus 27 Meter wäre das undenkbar. Der Unterschied ist enorm, die Wasseroberfläche wegen der höheren Geschwindigkeit so viel härter.» Der Schweizer High-Diving-Pionier meint, dass durch den höheren Schwierigkeitsgrad und das Springen mit Anlauf die Herausforderung gestiegen sei. Er begrüsst, «dass die Punktrichter die Sprünge streng bewerten und für einen schwierigen, aber unsauber ausgeführten Sprung weniger Punkte vergeben, als für einen weniger schweren mit perfektem Eintauchen.»
Cliff Diving Legende Peter Rüedi

Cliff Diving Legende Peter Rüedi

© Romina Amato / Red Bull Content Pool

Die augenfälligste Neuerung ist aber eine andere: Seit 2014 springen auch Frauen an den Red Bull Cliff Diving World Series. «Vom 10-Meter-Turm zeigen die Frauen schon lange, dass sie springen können und in den Shows haben sie sich etabliert. So war es richtig, dass sie auch an den Red Bull Cliff Diving World Series antreten», erklärt Peter Rüedi und fügt an: «Dass sie aus 21 Metern Höhe springen, ist vernünftig.»
Auch bei den Frauen setzen die einen auf möglichst viele Rotationen, während andere weniger technisch, dafür eleganter springen. «Anna Bader springt vergleichsweise einfach, aber wunderschön und kann so an der Spitze mithalten, doch die Zukunft gehört den Athletinnen, die an der stetigen Erhöhung des Schwierigkeitsgrads arbeiten.»
Die Cliff Diving Frauen kommen zum ersten Mal in die Schweiz

Die Cliff Diving Frauen kommen zum ersten Mal in die Schweiz

© Dean Treml / Red Bull Content Pool

Mehr über den Event erfahren:

Interview mit dem einzigen Schweizer Teilnehmer in Sisikon: