Sergio Pérez of Oracle Red Bull Racing at the United States Grand Prix on October 23, 2022.
© Getty Images/Red Bull Content Pool
F1

Sergio Pérez: Saisonrückblick des „Verteidigungsministers“

Eines ist sicher: Sergio „Checo“ Pérez war in der F1 nie besser als in der Saison 2022. Wir erklären die Gründe.
Autor: Matthew Clayton
4 min readPublished on
Rückblick: Wir befinden uns im Jahr 2020 beim Grossen Preis von Sachir. Sergio Pérez steht verkehrt herum in der Auslaufzone. Er hat keinen Vertrag für die kommende Saison, fährt den Erfolgen hinterher und hat nur wenig Hoffnung, sein vorletztes Rennen in der Formel 1 mit Stil zu beenden. Aber genau weil er nichts zu verlieren hat, krallt sich Checo entschlossen hinter das Lenkrad seines Racing Point und holt die Kohlen aus dem Feuer.
Das Ergebnis? Pérez fährt das Rennen seines Lebens, kämpft sich vom letzten Platz ganz nach vorn und holt im 190. Rennen seinen Premierensieg in der Formel 1 – als erster Mexikaner seit 50 Jahren. Zwei Wochen später wird bekanntgegeben, dass Checo zur Saison 2021 neuer Teamkollege von Max Verstappen bei Oracle Red Bull Racing wird.
Wir spulen zwei Jahre nach vorn. Pérez liefert die beste Saison seiner Karriere ab und feiert mehr Siege (zwei), Poles (eine), Podiums (zwölf), schnellste Runden (drei) und Punkte (305) als jemals zuvor. In der Fahrerwertung landet er schließlich auf dem dritten Rang, nachdem er das letzte Saisonrennen in Abu Dhabi ebenfalls als Dritter beendete.
Es kommt nicht allzu oft vor, dass Rennfahrer in ihrer zwölften F1-Saison viele neue Meilensteine erreichen. Doch die Karriere von Sergio Pérez ist alles andere als konventionell. Seinem Sieg in Aserbaidschan im Vorjahr liess er in der abgelaufenen Saison weitere Erfolge in Monaco und Singapur folgen, was ihn den Titel des besten „Streetfighters“ im Fahrerfeld einbrachte.
Pérez, Prinz von Monaco

Pérez, Prinz von Monaco

© Getty Images/Red Bull Content Pool

Checo hat keine alles erklärende Antwort parat, wie ihm dieser Leistungsschub gelingen konnte. „Ich würde sagen, insgesamt war es eine gute Saison“, so der Mexikaner, ehe er von einem Mix aus Selbstvertrauen, Motivation und Spass spricht. „Mit Blick auf die gesamte Saison hat mir ein wenig die Konstanz gefehlt, um im Titelkampf ein Wörtchen mitzureden. Aber insgesamt hat das Team eine ordentliche Leistung abgeliefert.“
Der Sieg von Checo in Monaco

Der Sieg von Checo in Monaco

© Getty Images/Red Bull Content Pool

Sergio Pérez lässt auch durchblicken, dass er seine Einstellung geändert hat, nachdem er beinahe kein Cockpit in der Formel 1 bekommen hätte. Er hat gelernt, auch kleine Siege zu feiern (die letztlich eben zu grossen Erfolgen führen können).
„Wenn man nicht mehr in der Formel 1 dabei ist, realisiert man, dass die Zeit nicht für immer ist und dass die Möglichkeiten irgendwann schwinden. Dann nimmst du alles viel bewusster als früher wahr. Das Beste ist aber, dass man alles noch sehr viel mehr geniessen kann. Denn du weisst, wie schwierig manche Momente waren.“
In dieser Saison hat das Duo Pérez-Verstappen dazu beigetragen, dass Oracle Red Bull Racing seinen ersten Konstrukteurstitel seit 2013 gewinnen konnte – und das ist nur einer der Gründe, warum der Vertrag des Mexikaners bis 2024 verlängert wurde.
Der ehemalige Pilot von Sauber (F1-Debüt im Jahr 2011), McLaren, Force India / Racing Point und jetzt Red Bull ist unglaublich erfahren. In 73 Jahren F1-Weltmeisterschaft haben nur elf Piloten mehr Grand Prix bestritten als Pérez. Daher kann Checo bestens einschätzen, wie die Saison für seinen Rennstall verlaufen ist.
Pérez und Verstappen: Gewinnerduo

Pérez und Verstappen: Gewinnerduo

© Getty Images/Red Bull Content Pool

„Das Team ist wirklich sehr stark. Das ist ein fantastischer Rennstall, bei dem alle an einem Strang ziehen. In puncto Mentalität ist alles auf den Sieg ausgerichtet, auf das nächste grossse Ziel. Das ist wirklich beeindruckend.“
Was hat sich Sergio Pérez in jüngster Zeit eigentlich geändert? Zum einen ist seine Popularität enorm gestiegen. Im Oktober, beim Grossen Preis von Mexiko, war sein Gesicht überall in der Stadt auf riesigen Werbebannern und in TV-Werbespots zu sehen. Er war auch der Grund, warum 395.000 Fans auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez drei Tage lang feierten. „Die Unterstützung, die mir zuteilwurde, ist wirklich unglaublich“, so der Local Hero. „Meine Landsleute waren grossartig, einfach unfassbar, es macht mich superglücklich.“
Doch das ist noch nicht alles. Sein Spitzname bei Red Bull hat sich auch geändert. Mittlerweile verkehrt er unter dem Pseudonym „Verteidigungsminister“, nachdem er 2021 in Abu Dhabi Lews Hamilton so gut in Schach hielt, dass Max Verstappen das Rennen und damit die Weltmeisterschaft gewinnen konnte.
„Ich wäre lieber der Angriffsminister“, lacht Pérez. „Ich glaube wirklich, dass ich fair fahre. Natürlich bin ich im Rennen aggressiv, aber ich mache nie die Tür zu. Meiner Meinung nach kann man mit mir durchaus Rad an Rad fahren, und das ist ziemlich angenehm. Solche Piloten gibt es nicht oft.“
Sergio, Verteidigungsminister

Sergio, Verteidigungsminister

© Getty Images/Red Bull Content Pool

Teil dieser Story

FIA Formula One World Championship

FIA Formula One World Championship is back in 2021 and promising to deliver with big action.

15 Stopps

Sergio Perez

Sergio Perez has forged a place in the top echelon of F1 racers through a combination of grit, tenacity and pace, along the way becoming Mexico’s most successful Formula One driver.

MexikoMexiko