Wintersports
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Skicross: Was ist das überhaupt?
In den frühen 90er-Jahren waren es die Snowboarder, die das aus dem Motocross- und BMX-Sport bekannte Wettkampfformat als Boardercross auf den Schnee transferierten. Dabei starten vier Fahrer gleichzeitig auf einem künstlich angelegten Kurs. Auf ihrem Weg ins Ziel müssen sie diverse Sprünge, Wellen und Steilkurven absolvieren. Die Wertung erfolgt im KO-System bei dem pro Lauf die beiden schnellsten Fahrer eine Runde weiterkommen. Nach dem gleichen Prinzip werden vom internationalen Skiverband (FIS) seit 1998 Skicross Weltcupevents als Freestyle-Disziplin veranstaltet.
Bei einem Skicrossrennen ist Körperkontakt völlig normal und bis auf das Festhalten eines Gegners ist fast alles erlaubt.
Der besondere Reiz des Skicross, sowohl für Teilnehmer als auch Zuschauer ist der direkte Fight um die beste Platzierung. Jeder, der schon einmal mit Freunden zum Spaß auf einer Piste um die Wette gefahren ist, kennt diesen Nervenkitzel.
Das Kursdesign wird je nach Wettkampf an die unterschiedlichen Pisten angepasst. Ein Lauf dauert dabei zwischen 35 bis 75 Sekunden und die Streckenlänge kann bis zu 1.200 Meter betragen.
Ich liebe Skicross Rennen mit ihrem Mix aus Sprüngen, Speed und Adrenalin. Sie sind so vielseitig, dass es mir nie langweilig wird.
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Material für den Skicross
Für den Skicross sind Riesenslalom-Ski am besten geeignet. Je nach Körpergröße haben diese eine Länge von 178-194 cm. Ski-Breite und -Radius sind reine Geschmacksache und das offizielle FIS-Reglement schreibt hierfür keine Maße vor.
Skischuhe für den Skicross sind am Schaft deutlich flexibler als herkömmliche Skistiefel. Den mit dem weicheren Schuh lassen sich Sprünge, unsaubere Landungen und Bodenwellen besser kontrollieren.
Helme, häufig auch in der Full-Face Variante, sind bei allen Rennen Pflicht. Ein Rückenprotektor wird zwar nicht vorgeschrieben, aber nahezu alle Skicrosser gehen nicht ohne an den Start. Der Protektor macht auch absolut Sinn, denn im Rennen kommt es häufig zu Stürzen und Karambolagen.
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Skicross Taktik
Ein guter Start ist beim Skicross sehr wichtig. Bis zur ersten Steilkurve müssen etwa 70 bis 90 Meter mit kleinen Sprüngen und Rollern (Bodenwellen) zurückgelegt werden. Wer hier die Nase vorne hat und als Erster oder Zweiter in die Kurve einbiegt, hat es leichter, die vordere Position zu verteidigen. Außerdem ist das Risiko geringer, beim Gerangel um die Platzierungen in einen Sturz verwickelt zu werden.
Der Start erfolgt aus einem speziellen „Startgate“, das den vier Fahrern weitgehend gleiche Bedingungen bietet. Der Start wird auf das Kommando „Skiers ready – attention“ mithilfe von einer Klappe, die sich per Zufall nach 0,5 bis 4 sec öffnet, ausgelöst. Im Startgate halten sich die Skicrosser an den sogenannten „Handlebars“ (Griffen) fest und katapultieren sich mit dem Öffnen der Startklappe aus dem Gate. Wer hierbei genug Power in den Arme hat, kann schnell Geschwindigkeit aufnehmen.
Reaktionsgeschwindigkeit und Explosivität sind verdammt wichtig. Das sind Dinge, an denen ich in der Nebensaison hart arbeite.
Obwohl der Start wichtig ist, ist er nicht das A und O. Im Rennen geht es viel um Strategie, und auf den meisten Strecken gibt es die Möglichkeit, viele Überholmanöver zu machen. Wer vorne wegfährt, versucht der Ideallinie des Kurses zu folgen und wenig Risiko in den Sprüngen einzugehen. Aber zu verhalten darf man auch nicht sein, denn dann sitzt einem die Konkurrenz schnell im Nacken.
Versuche deinen besten Start zu machen, aber wenn es schief geht, gib niemals auf, denn es ist nicht vorbei bis zur Ziellinie, besonders im Skicross.
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3 Tipps von Fanny Smith für deinen ersten Skicross
- Versuche beim Fahren möglichst kompakt zu bleiben und konzentriere dich auf eine saubere Sprungtechnik und Aerodynamik.
- Hab keine Angst - das ist am Anfang vielleicht leichter gesagt als getan, aber vertraue auf dein Können.
- Bleibe aktiv, damit du eins mit der Piste wirst und versuche durch geschicktes Ausnutzen der Obstacles deinen Speed zu erhöhen.
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Fitness für den Skicross
Ausdauer und Kraft sind beim Skicross die Schlüsselfaktoren. Gute Kondition braucht man, da man bis ins Finale zwischen vier und fünf Läufe von jeweils 60 Sekunden oder mehr fahren muss. Wie bei anderen Skidisziplinen sind starke Oberschenkelmuskeln und ein gutes Gleichgewichtsgefühl gefragt.
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So gehen Einbein-Squats á la Bene Mayr.
Im Video zeigt dir Freeski-Ass Bene Mayr seine Lieblingsübung für starke Beine: Einbein-Squats.
Weil der Start beim Skicross so wichtig ist, trainieren die Profis auch ihre Oberkörper, Schulter und Armmuskulatur sehr intensiv. Hier kommt es vor allem auf Schnellkraft an. Eine gute Rumpfmuskulatur schützt bei Stürzen vor Verletzungen.
Von Juni bis November verbringe ich etwa 65 % meiner Zeit mit dem Kraft- und Fitnesstraining.
Wer ernsthaft ins Skicross Fahren einsteigen will, muss also nicht nur gut Skifahren, sondern auch Spaß am Training im Fitnessstudio haben!
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Wo finde ich Skicross Strecken?
Einige Skigebiete, die einen Snowpark anbieten, legen auf einer ihrer Pisten auch eine Skicross- oder Boardercross-Strecke, die von manchen Resorts auf ihren Websites auch als Crosspark bezeichnet wird, an.
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Ansicht der Red Bull SuperSkicross Rennstrecke
Die Slopestyle-Spezialisten von Schneestern bauen einen Cross-Parcour - das kann ja heiter werden! Hier die Ansicht der Red Bull SuperSkicross Rennstrecke.
Wenn du den Spaß mit deinen Freunden einmal selbst ausprobieren willst, suchst du also am besten nach Gebieten mit Funpark. Auf den Webseiten der Skigebiete findest du dann in der Regel all Infos zum Park-Setup und zusätzlichen Angeboten wie Ski-/ Boardercross/ Crosspark Strecken.
Feste Tracks gibt es zum Beispiel in Deutschland in Grasgehren, in Österreich auf der Reiteralm bei Schladming und in der Schweiz in Sedrun.
