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257ers – Boomshakalaka? Boomshakalaka!

Was zur Hölle soll der Albumtitel der 257ers eigentlich bedeuten? Eine Annäherung.
Autor: Falk Schacht
3 min readveröffentlicht am
257ers

257ers

© Laion

Nehmen wir es vorweg: Eine eindeutige und unstrittige Definition dessen, was dieser Ausdruck genau bedeutet, ist sehr schwer zu erhalten. Das mag daran liegen, dass dieser Begriff bereits seit über 45 Jahren benutzt wird.
Erster Versuch: Es klingt nach jamaikanischen Patois. Und tatsächlich findet sich ein Lied von 1969 mit dem Titel "Boom Shaka Laka", gesungen von der Rock Steady-Legende Hopeton Lewis. Das Thema: Kinder, die tanzen sollen.
Konklusion #1:
Tanzende Kinder und die 257ers? Das passt. Auch wenn die Unschuld der Kinder bei den 257ers irgendwie auf der Strecke geblieben ist.
Im selben Jahr findet sich auch bei der berühmten Funk&Soul-Band Sly & The Family Stone eine Erwähnung des Begriffs. Interessanterweise dreht sich im Song "I want to take you higher" alles entweder um Drogen oder Sex. Oder beides gleichzeitig.
Konklusion #2
Drogen und Sex?Ja, das sind die 257ers in Reinkultur.
Es gibt Aussagen die behaupten, dass "Boom Shaka Laka" das Abfeuern einer Pumpgun und das darauf folgende Geräusch des Durchladens darstellen sollen. Dafür könnte auch sprechen, dass der Slangbegriff für das Abschießen einer Pumpgun oder Pistole in den 80s und 90s "Boo Yaa" war. Was lautmalerisch nicht weit weg von "Boom Shaka Laka" ist. Und aus dem sehr wahrscheinlich später das "Boo-Yaka" wurde, was noch näher am gesuchten Begriff ist. House Of Pain haben 1992 aus dem Begriff einen kompletten Refrain für den Song "Shamrocks And Shenanigans" gedrechselt.
Konklusion #3
Waffen und die 257ers? Wenn Konfettikanonen dazugehören, dann auf jeden Fall.
„Boomshakalaka“ fand allerdings nicht nur in der Musik statt. Bereits in den 80ern wurde er in der NBA für besonders krasse Dunks benutzt. Erklärung war hierfür der Einschlag des Balls und das Rasseln des Netzes, wobei man wohl eher die Ketten auf einem Outdoor-Platz meinte. Der Spruch wurde benutzt, wenn das Board zerstört wird. "Boom" für das Brechen des Boards und "Shaka Laka" für die Splitter, die auf den Boden fallen. Von der TV-Berichterstattung wurde das Ganze in den 90ern in Videogames übernommen.
Ab Minute 02:12 geht’s los.
Konklusion #4
Kaputte Körbe und überall Splitter? 257ers! Keine Frage.
Aber lassen wir uns hier nicht einlullen: der Begriff findet beileibe nicht nur im jamaikanischen oder amerikanischen Kulturkreis statt. Das hier ist die Koreanische Band - Big Bang. Und ihre Textarbeit ist zwar übersichtlich, aber sehr konsequent.
Reicht noch nicht an Absurdität? Noch bunter, ähnlich virtuos und aus Indien? Gerne doch.
Konklusion #5
All das passt ganz wunderbar zu den 257ers, bei denen es um viele bunte Partylichter, Action, Feiern und dies, das, verschiedene Dinge geht.
Aber am Ende kommt alles wieder nach Hause. So hat der christliche Rockmusiker Phil Joel CDs für Kinder produziert. Frei von all den schlimmen Dingen dieser Welt wie Drogen oder Sex. Damit schließt sich der Kreis und wir sind wieder bei Hopeton Lewis angekommen. Boomshakalaka in der Kirche? Das geht. Auch wenn es aussieht wie ein Aerobic Kurs.
Konklusion #6
Betreutes Bewegen in bunten Kostümen? Ja, ihr kennt die Antwort. Auch das sind die 257ers.