Motoring

Das unglaubliche 1600 km/h Raketenauto

Landgeschwindigkeits-Rekordhalter Andy Green möchte mit Bloodhound SSC in die Geschichte eingehen.
Autor: Binoy Parikh
3 min readveröffentlicht am
Landgeschwindigkeits-Rekordanwärter Bloodhound SSC

Landgeschwindigkeits-Rekordanwärter Bloodhound SSC

© Stefan Marjoram

Seit der Erfindung des Automobils wurde fieberhaft daran gearbeitet, das schnellste Auto der Welt zu bauen. Zwei Menschen, die über den Landgeschwindigkeitsrekord genauestens Bescheid wissen, sind die schlauen Köpfe hinter dem Bloodhound SSC Project. Der derzeitiger Rekordhalter Andy Green und der Mann, deren Rekord er brach – Richard Noble. Beide besitzen angeblich einen Schlüssel zu dem Auto, der die 1000mp/h (1600km/h) Grenze endlich brechen kann.
Infografik über die die Geschichte vom Landgeschwindigkeitsweltrekord

Die Geschichte vom Landgeschwindigkeitsweltrekord

© Flock and Siemens

Bloodhound SSC
Projektmanager Richard Noble und Fahrer Andy Green wollen den Geschwindigkeitsrekord zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit, um ein vielfaches brechen. Der derzeitige Rekord: 763mp/h (1300 km/h), 1997 aufgestellt von Green im Thrust SSC. Das Bloodhound SSC Team ist überzeugt davon, 33 % schneller sein zu können –über 1000 mp/h (1600km/h).
Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der Bloodhound SSC mit dem Motor vom einem Typhoon-Kampfjet ausgestattet. So können in dem Auto Vulkan-Temperaturen herrschen. Außerdem verfügt es über 135.000 bhp (Bremsleistung) und kann eine Meile (1,6 km) in 3,6 Sekunden zurücklegen. Noch bevor sie den Landgeschwindigkeitsrekord aufgestellt haben, hat dieses Projekt bereits das höchste technisch entwickelte Sportauto der Erde entwickelt.
Motoren
Im Bloodhound befindet sich eine Gesamtzahl von drei Motoren. Der EJ200 Jet-Motor von einem Typhoon Kampfflugzeug katapultiert das Auto auf 200 mp/h (320 km/h), dann werden drei Nammo Raketentriebwerke gezündet, die über 135,000 bhp verfügen. Dies ist die explodierende Kraft, die dazu führt, dass Bloodhound die Schallmauer durchstoßen kann und sogar noch schneller ist. Der dritte Motor ist ein 5.0-Liter V8 von einem Jaguar’s F-Type R, der den Treibstoff zu den Raketentriebwerken pumpt.
Cockpit
Andy Greens Sitz ist so geformt, dass er sich perfekt seinem Körper anpasst. Das Zentrum des Cockpits bildet das Lenkrad, das aus pulverisiertem Titan gedruckt und ebenfalls exakt an Greens Hände angepasst wurde. Alle Systeme sind elektronisch gesteuert, aber Andy hat drei Knöpfe an jeder Seite des Steuers: einen für die Powershoots, einen für die Air-Brakes und einen für den Start der Rakete. Mit der rechten Hand kann Green außerdem den Jet-Antrieb befeuern, mit der linken die Bremsen an den Rädern betätigen. Die Außenverkleidung vom Cockpit ist eine Carbonfaser-Schalenrumpf-Konstruktion.
Das Cockpit vom Bloodhound SSC

Das Cockpit vom Bloodhound SSC

© Stefan Marjoram

Reifen
Um 1000 mp/h zu erreichen, müssen die Reifen vom Bloodhound 10,200 UpM (Umdrehungen pro Minute) schaffen. Dies ist viel mehr, als ein normaler Reifen leisten kann, so dass das Team Reifen aus Aluminium anfertigen mussten. Ein weiterer Vorteil von Aluminium: es kann dem Druck stand halten (50,000g), der entsteht, wenn man die Schallmauer durchbricht. Zudem ist es unmöglich mit Aluminium-Reifen einen "Platten" zu bekommen.
Bremsen
Neben den normalen Bremsen, wird Bloodhound SSC zwei weitere Bremsen einsetzten: Fallschirme und Air-Brakes. Um den Bloodhound von 1000 mp/h zum Stillstand zu bringen, müssen zuallererst die Raketen ausgeschaltet werden. Dann wird die Air-Brake aktiviert, anschließend öffnet sich der erste Fallschirm und danach noch ein weiterer. Wenn das Auto runter auf 250 mp/h (400km/h) gedrosselt wurde, kann die ganz normale Bremse den restlichen Job übernehmen.
Sicherheit
Es wird immer ein Risiko bleiben, wenn man mit einer Geschwindigkeit von 1,000 km/h fährt. Aber das Projekt Bloodhound ist sicherer, als alle bisherigen Versuche den Landgeschwindigkeits-Rekord zu brechen. Mit der vorgeschrittenen Technologie, dem CFD (Computational Fluid Dynamics) und ähnlichen Techniken, kann das Team die Auswirkungen der Physikalischen Gesetzte und verschiedenen Szenarios nachstellen, um an präzise Resultate zu gelangen. Das Bloodhound Team hat sogar Computer Simulationen am Thrust SSC Model angewandt, um aus den Fehlern des anderen Teams zu lernen.
Infografik: Fakten über Bloodhound SSC

Infografik: Fakten über Bloodhound SSC

© Flock and Siemens

Regeln
Für den Guiness-Landweltrekord gibt es eigentlich wenig Regeln und Bestimmungen. Man muss allerdings zwei Dinge beachten. Es ist wichtig, dass vier Räder die ganze Zeit auf dem Boden bleiben. Und zweitens wird die Durchschnittszeit von zwei Versuchen in verschiedenen Richtungen genommen. Damit vermeidet man Vor- und Nachteile durch den Wind oder der Strecke.