Tanz
Wie du einen Tanz choreografierst: 10 Tipps von den Pros
Hol dir die Tipps der Pros und finde heraus, wie du einen Tanz choreografierst, wenn deine Kreativität mal nicht so will wie du selbst.
Bewegungen aus dem Nichts zu kreieren und zugleich das Gefühl, den Rhythmus und das Thema eines Songs zu vermitteln, braucht eine Vision und viel Arbeit – egal, ob du ein Anfänger bist oder dich auf eine große Performance vorbereitest. Arbeitest du an einer Tanzchoreografie für mehrere Performer, wird es noch komplizierter. Wir helfen dir dabei und liefern dir die wichtigsten Tipps der Profis, die dich rausreißen, wenn deine Kreativität einmal nicht mitspielen sollte. Mit den folgenden Methoden führst du dein Denken über den Tellerrand hinaus und frischst deine Routine auf!
1. Analysiere die Musik
Sobald du weißt, zu welcher Art von Musik du deine Choreografie gestalten willst, solltest du damit beginnen, diese genau zu studieren. Bleibe nicht nur am Rhythmus und am Beat eines Songs hängen, sondern analysiere die Lyrics, die Emotion und die Bedeutung, die dahinterliegen. Diese Gefühle liefern dir die Inspiration, die du brauchst, um dem Song und dem Artist dahinter gerecht zu werden.
Für Poppin' C, einen Schweizer Popping-Dancer, ist das die Grundlage für seine Performances: "Die Musik ist alles für mich, da die Art und Weise, wie mein Körper auf sie reagiert und sich dazu bewegt, davon abhängt, wie ich sie wahrnehme." Indem du jeden Bestandteil des Songs durch und durch kennenlernst, kannst du deine Tanzmoves designen, die dann mit dem Beat und den Lyrics verschmelzen.
2. Sieh dir die Pros an
B-Boy Junior hält einen Breaking-Workshop bei Red Bull BC One in Mumbai.
© Ali Bharmal / Red Bull Content Pool
Nimm dir die Zeit und schau dir Musicals wie "Chicago" oder "Anything Goes" an, wirf einen Blick auf Wettbewerbe wie "World of Dance" und lasse auch Street-Performer wie Logistx nicht außer Acht, um dir Inspiration für deine Moves zu holen. Beobachte die Styles, die Übergänge und die Kombination von Bewegungen. Notiere dir, wie die Tänzer eine physische Verbindung mit der Musik aufbauen. Das hilft dir, Performances zu erschaffen, die das Publikum abholen.
3. Plane in Hinblick auf das Publikum und die Location
Denke genau darüber nach, für wen du deine Performance oder dein Event gestaltest. Beziehe die Location mit ein, da dir eine genaue Kenntnis deiner Umgebung dabei hilft, kreative Wege zu finden, um deine Emotionen auszudrücken. Licht, Sound und der generelle Vibe des Ortes spielen eine wichtige Rolle bei der Stimmung, die deine Choreografie vermittelt. Gehst du damit reflektiert um, erhöhst du deine Chancen, mit dem Publikum zu connecten.
4. Denk an den Tanzstil
Baue deine Choreografie auf Schritte und Moves auf, die einen spezifischen Stil wiedergeben. Vermische zum Beispiel HipHop-Schritte mit klassischem Tanz zu einem einzigartigen Style. Wenn du erst am Anfang stehst, solltest du den Fokus darauf legen zu lernen, die richtige Balance zwischen einem spezifischen Stil und deiner einzigartigen Interpretation der Musik zu finden.
5. Konzentriere dich auf die grundlegenden Elemente
Lege den Fokus auf die grundlegenden Elemente des Tanzes: Form, Raum, Zeit und Energie. In Sachen Form kannst du dich mit deinen Phrasen und Schritten beispielsweise auf spezifische Bewegungen aus der Natur wie z.B. von Tieren oder von Wetterereignissen beziehen. Verwende den Bühnenraum, um deine atemberaubende Energie in den Mittelpunkt zu stellen und verpasse bestimmten Aspekten deiner Performance Emotion, um deine Crowd bei der Stange zu halten.
6. Beginne nicht am Anfang
Wenn du Probleme damit hast, einen Anfang zu finden, dann setze die Planung in der Mitte oder am Ende an. Erzähle mit deiner Choreografie eine Geschichte und lege die Höhepunkte fest, bevor du dich auf die kleinen Elemente konzentrierst und deinen Ideen einen Feinschliff verpasst. Sobald du die Grundstruktur deiner Performance festgelegt hast, kannst du die Einzelteile zu einem Gesamtwerk zusammensetzen.
7. Versuche dich an einer Choreografie ohne Musik
Tanz in absoluter Stille. Das mag verrückt klingen, dennoch hilft dir diese Methode dabei, aus deiner Komfortzone zu treten und komplexe Moves zu finden, an die du im Kontext eines bestimmten Songs vielleicht nicht gedacht hast. Wenn du etwas gefunden hast, das du magst, verbinde es mit anderen Schritten, die du bereits entwickelt hast und passe sie der Musik an.
Poppin C zeigt seine Moves bei einem Foto-Shoot in Lausanne
© Torvioll Jashari / Red Bull Content Pool
8. Sei offen für post-modernistisches Denken
Lese dich in frühmoderne Tanzformen und -stile ein – das bringt deine Fantasie in Schwung! Tänzer*innen aus der Ära der 50er- und 60er-Jahre (wie etwa Anna Halprin, eine der Pionierinnen des postmodernen Tanzes) eroberten mit ihren Choreografien eine ganze Welt an nicht-traditionellen Moves. "Slow-Walking", Stimmeinsätze oder alltägliche Gesten können dein Gesamtwerk kreativ ergänzen.
9. Setze die Klassiker ein
Verwende klassisches Ballett, traditionelle Ballsaal-Schritte oder andere klassische Moves, um deinem Style eine neue Richtung zu verpassen. Für das Publikum ist das eine willkommene Abwechslung, wenn Freestyle-Phrasen plötzlich durch einen klassischen Ballett-Schritt unterbrochen werden. Indem du klassische Techniken mit deinem Tanzstil kombinierst, erzeugst du Interesse und Spannung.
10. Greife auf andere Formen der Inspiration zurück
Konzentriere dich nicht nur auf Musik und Tanz. Wirf einen Blick auf alle Arten von Kunst, angefangen bei zweidimensionalen Bildern bis hin zu Performance Art. Präg dir verschiedene Emotionen und den Einsatz von Raum, Farben und Formen ein, interpretiere sie für dich und überleg dir, wie du das Erlebte in deine Bewegungen einbauen kannst. Das gibt zusätzlich Inspiration, wenn du deine Phrasen choreografierst. Bleib in der Kunstszene auf dem Laufenden – so bleibst du frisch im Kopf und vermeidest Blockaden.
Noch mehr Pro-Tipps
Arlene Phillips CBE, eine britische Choreografin und Theater-Regisseurin, begann in den 1970er-Jahren mit dem Profi-Tanz. Mittlerweile stammen einige Performances aus ihrer Feder – Live-Theater inklusive. Ihre Tipps für Tänzer machen unsere Liste komplett:
- Erzähle die Geschichte der Musik durch deine Bewegungen
- Übe mit fantasievollen Schritten
- Lerne aus deinen Fehlern. Das zeigt Leidenschaft!
- Fordere dich mit einzigartigen Rhythmen, Styles und Techniken selbst heraus
- Plane zuerst die fundamentalen Elemente deiner Choreografie; arbeite die kleinen Schritte rundherum erst anschließend aus
- Trainiere deine Choreografie-Techniken regelmäßig
- Habe keine Angst davor, Neues zu lernen
Das Wichtigste, das du dir beim Choreografieren vor Augen halten solltest, ist aber, Diversität mit offenen Armen zu empfangen. Habe keine Angst davor, etwas anders und abseits der Norm zu machen. Lasse dich auf neue Styles und Schritte ein, um deinen Tanz frisch zu halten und behalte alle Arten von Kunst im Blick, um die Spannung in deiner Arbeit hochzuhalten. Je mehr du dich dazu herausforderst, über den Tellerrand zu blicken, desto kreativer und einzigartiger präsentierst du dich der Welt mit deiner Choreografie.