F1
Hier gibt es alles Wissenswerte zu Monte Carlo, dem legendären Formel-1-Kurs an der Côte d'Azur.
Kurs: Circuit de Monaco
Ort: Monaco
Bekannte Rennen: Formel 1
Art: Straßenrennen
FORM
Es gibt beim Großen Preis von Monaco eine Menge Dinge, die nerven: die hanebüchenen Preise, die Unmöglichkeit, sich vor Ort von A nach B zu bewegen und der geschmacklose Neureichen-Flair des Hafens und seiner Anwohner, usw. Doch genau diese Dinge machen das Rennen gleichzeitig so absolut unwiderstehlich.
Mit anderen Worten, wenn ihr euch einen einzigen Grand Prix aussuchen würdet, um die Formel 1 von ihrer besten und schlimmsten Seiten zu erleben, gehört Monaco sicher ganz oben auf eure Liste. Hier mischen sich der Duft von Getriebeöl und Bremsflüssigkeit mit dem Gestank von Profitgier. Das Ganze ist ein sehr intensives Gemisch, das die ersten Tage des Rennwochenendes zu einer langen, dunklen (wenn auch sehr amüsanten) Cocktailparty für die Seele werden lässt.
Qualifying und Rennsonntag sind allerdings aus anderen Gründen berauschende Events.
Eine alte Formel-1-Weisheit besagt, dass die Wagen in Monaco zwar langsamer als sonst irgendwo sind, sie dafür aber am schnellsten aussehen. Bei diesem Rennen geht das Publikum außerdem fast mit den Wagen auf Tuchfühlung, da einige Haupttribünen wunderbar nah an der Strecke platziert sind. Kurz: Trotz des oft prozessionshaften Tempos bleibt Monaco eine der packendsten Locations, um ein Rennen live mitzuerleben.
Überraschenderweise ist die Poleposition weniger entscheidend als man erwarten würde.
Was das Rennen selbst betrifft, so verlangen die engen, kurvigen Straßen hohe Abtrieb-Konfigurationen. Und obwohl die Tage der verschiedensten Seitenflügel gezählt sind, werden die Teams wohl Mods für ihren hohen Abtrieb mitbringen, um die Wagen so effizient wie möglich auf dem Kurs zu halten.
Da Überholmanöver hier problematisch sind, wird das Qualifying in Monaco natürlich besonders wichtig. Überraschenderweise ist die Poleposition jedoch weniger entscheidend als man erwarten würde. In den letzten 20 Jahren starteten zehn Sieger vom zweiten oder dritten Platz. Allerdings gab es über den selben Zeitraum auch nur einen Sieger, der von noch weiter hinten aus dem Feld gestartet war. Das war Olivier Panis, der 1996 ein stark von Regen beeinträchtigtes Rennen von Platz 14 begann.
Das Bild ändert sich jedoch, wenn man nur das letzte Jahrzehnt betrachtet. Seit 2002 gab es lediglich drei Sieger, die nicht von der Pole gestartet waren: David Coulthard im Jahr 2002, der als Zweiter startete, Juan Pablo Montoya 2003, der als Dritter begann, und Lewis Hamilton, der 2008 als Dritter startete und siegte.
Mittendrin im Fürstentum Monaco: An gewöhnlichen Tagen sind dies ganz gewöhnliche Verkehrsstraßen mit Unebenheiten und Dreck – für Formel-1-Wagen vollkommen ungeeignet. Aber das ist ja gerade das Spannende daran.
Für Otto Normalverbraucher, der die happigen Preise, die im Fürstentum am Rennwochenende für eine Übernachtung anfallen, nicht berappen kann, gibt es eine einfache, schnelle und günstige Zugverbindung: die Küste entlang von Nizza nach Monaco und Ventimiglia.
In Monaco dreht sich alles um den Großen Preis – aber auch wirklich alles. Der einzige weitere Anlass, zu dem der Kurs benutzt wird, ist ein Oldtimer-Rennen, das alle zwei Jahre jeweils zwei Wochen vor dem Grand-Prix-Wochenende stattfindet: Der "Historische Grand Prix von Monaco," der quasi als kleiner Vorgeschmack auf das Main-Event dient. Am Rennwochenende selbst fahren hier auch die GP2 und die Formel Renault 3.5.
Abseits von Straßenrennen ist Monte Carlo natürlich Gastgeber für die legendäre Rallye Monte Carlo, die in diesem Jahr zum ersten Mal seit 2008 in den Rallye-Kalender wiederaufgenommen wurde. Traditionell fungiert sie als Startschuss in die WRC-Saison und wird im Januar abgehalten.