Emil Forsberg
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Fußball

Zehner: Diese Spielmacher haben die Nummer geprägt

Die "Zehn" im Fußball - keine Zahl, viel mehr ein Mythos! Der Ursprung davon führt uns sogar bis in die 50er-Jahre zurück.
Autor: Christian Knoth
4 min readveröffentlicht am
Man hört es ja immer wieder: Zahlen und Statistiken im Fußball sind Schall und Rauch! Mag sein, wenn es um Ballbesitz- und Zweikampfwerte oder das neumodische Packing geht. Doch vor jeder Saison müssen irgendwann die Trikotnummern (neu) vergeben werden - dann nämlich verweisen auch muntere Bezirks- oder Landesligatruppe jene Aussage allzu gerne ins Reich der Fabeln.
„Und die Nummer 10 geht an…“ Absolute Stille in der Kabine, doch in Wahrheit hätte die Zahl, die Emil Forsberg bei RB Leipzig trägt, jeder gerne auf genau seinem Trikot. Woran liegt das? Sie war im Fußball seit jeher Typen mit dem Sinn für das Spektakuläre vorbehalten. Echte "Zehner", die durch eine Aktion ein Spiel entscheiden konnten und ihrem Team irgendwie das Gefühl vermittelt haben: Macht ihr euren Job - und ich kümmere mich um den Rest! Wir sagen euch, wo der Mythos der Nummer 10 angefangen und wie sich die Position im laufe der Jahre verändert hat.

Puskás und Pele - Die ersten Zehner

So komisch es auch klingt: Die Wurzeln des klassischen Spielmachers im Fußball sind in erster Linie auf einen Ungar zurückzuführen. Schon im zarten Alter von 15 Jahren feierte Ferenc Puskás sein Debüt in einer Profi-Liga. Später stieg er zum Anführer jener ungarischen Nationalmannschaft auf, die bis heute als „Goldene Elf“ (32 Länderspiele in Folge ungeschlagen) angesehen wird. Während Puskás im Herbst seiner Karriere (Real Madrid) noch große Erfolge feiern konnte, eroberte ab 1956 ein Brasilianer die Welt im Sturm. Tja, was gibt es zu Edson Arantes do Nascimento oder einfach Pelé noch zu sagen, was nicht schon dreimal erzählt ist? 77 Treffer in 92 Partien für die Selecao sind bis heute unerreicht - ebenso wie drei Weltmeister-Titel als Spieler!

König Johan regiert mit "Voetbal total"

Die holländische Fußballschule und deren Dominanz in den 70er-Jahren hat vor allem einen Namen: Seine Majestät König Johan I. Unter dem Spieler Cruyff feierte Ajax Amsterdam die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte (von 1971 bis 1973 jeweils Europapokal der Landesmeister), weil der Regisseur zwei Attribute vereinte: Eine nie zuvor gemessene Passgenauigkeit sowie sein Verständnis für das Spiel. Nicht auszudenken, wie sich der moderne Fußball ohne Cruyffs Einfluss - später auch als Trainer - entwickelt hätte. Deshalb lässt sich über den Makel hinwegsehen, dass der Zehner in der Nationalelf mit der „14“ auf dem Rücken aufgelaufen war.

El Diez zwischen Genie und Wahnsinn

Er trägt dafür die prestigeträchtige Nummer im Spitznamen. Diego Maradona setzte den Zeiten, als die argentinischen Fans ihren südamerikanischen Rivalen Brasilen um Pelé beneidet hatten, ein Ende. In seiner Heimat nur „El Diez“ (übersetzt: Der Zehner) genannt, wandelte der 91-malige Nationalspieler oftmals zwischen Genie und Wahnsinn. Den letzten Weltmeister-Titel (1986) verdanken die Gauchos bekanntlich Maradonas Füßen und „Der Hand Gottes“.
Blau-Weiße Fiesta in Mexiko - Maradona führt Argentinien zum WM-Triumph!

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© Bob Thomas/GettyImages

Zidane - Der kompletteste Zehner

Zu einer Zeit, als Fußballer ihren Marktwert nicht durch einen Dreierpack mal eben verdoppeln konnten, legte Real Madrid für diesen Zehner unglaubliche 74 Millionen Euro auf den Tisch. Technisch 1a, Teamplayer und - in den passenden Momenten - doch Individualist, der aus dem Star-Ensemble der Galaktischen (Roberto Carlos, Figo, Raul usw.) heraus stach. Zusammengefasst verkörperte Zidane den vielleicht komplettesten Zehner aller Zeiten.

Ronaldinho - Eleganz trifft Spaß

Hand hoch: Wer von den Barca-Fans unter euch hat etwa sein Trikot NICHT im Schrank hängen? Die Tendenz geht gen Null! Brasilien brachte nach Pelé noch so einige Zauberfüße heraus: Zico oder Rivaldo wären an dieser Stelle zu nennen und dann gab es noch diesen mit dem Ball tanzenden Spaßvogel: Ronaldinho! Mit einer fast höhnischen Lässigkeit ließ der zweimalige Weltfußballer seine Gegenspieler aussteigen. Auf Grund seines liebenswerten Grinsens im Gesicht konnten ihm das manchmal selbst die gegnerischen Fans kaum Übel nehmen.

Forsberg und die Zehner der Neuzeit

Als Pep Guardiola im Jahr 2008 - in einer seiner ersten Amtshandlungen als Trainer des FC Barcelona - Ronaldinho aussortiert hatte, keimte erstmals der Verdacht auf: Der klassische Spielmacher stirbt früher oder später aus! Zehn Jahre später machen Stars wie Messi, Mbappe oder Hazard der Nummer zehn noch immer alle Ehre - nur eben in einer anderen Rolle. Sie drücken dem Spiel als „verkappter Zehner“ über die Außenbahn ihren Stempel auf. Hierzulande stellt Leipzigs Emil Forsberg das Musterbeispiel für den Zehner der Neuzeit da. Durch 22 Vorlagen egalisierte der pfeilschnelle Schwede in der Saison 2016/17 den Bundesliga-Rekord von Kevin de Bruyne.
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