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F1

Von 1950 bis heute: So entwickelten sich F1-Autos weiter

Von der rohen Kraft in den 1950er Jahren bis zur Hybridtechnologie von heute spiegelt die Entwicklung der F1-Autos Innovation und Geschwindigkeit wider. So prägte sie die Zukunft des Motorsports!
Von: Amanda Clark
9 min readPublished on
In der Formel 1 treffen Sport und Wissenschaft aufeinander, und jede Verbesserung steigert die Leistung. Frag einfach Max Verstappen, der aus erster Hand weiß, wie wichtig jede kleine Innovation ist, um Meisterschaften zu gewinnen. In der Nacht vor dem Großen Preis von Singapur 2024 gaben Verstappen und sein Team seinem Auto den letzten Schliff, um seine Chancen auf eine bessere Platzierung zu erhöhen - und gerade diese Änderungen in letzter Minute machten sich bezahlt!
Max Verstappen beim Großen Preis der Formel 1 in Singapur

Max Verstappen beim F1 Grand Prix von Singapur

© Getty Images / Red Bull Content Pool

"Ich bin sehr zufrieden mit dem zweiten Platz... Ein großes Lob geht an das Team für die harte Arbeit, die sie geleistet haben. Sie haben sich tolle Lösungen einfallen lassen und über Nacht viele Änderungen am Auto vorgenommen, die einen großen Unterschied gemacht haben", analysierte Verstappen anschließend. "Das Auto war viel angenehmer zu fahren, wir konnten die Kurven etwas mehr attackieren und wir haben unsere Performance wirklich maximiert."

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Verstappen und sein Team wissen, dass schon die kleinsten Anpassungen den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen können. F1-Ingenieure, wie die in Verstappens Team, haben in der Geschichte der Formel 1 immer wieder mit dem Design der Autos experimentiert, um die Aerodynamik und die Geschwindigkeit zu verbessern. Das liegt daran, dass die Entwicklung der F1-Autos ein unerbittliches Streben nach Perfektion war. Hier erfährst du, wie sich diese großartigen Maschinen im Laufe der Jahrzehnte entwickelt haben.
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Die Anfänge (1950er-1960er Jahre)

Die Ursprünge der F1
Die Wurzeln der Formel 1 reichen bis in die 1890er Jahre zurück, als französische Straßenrennen während der Edwardianischen Jahre an Popularität gewannen. Die Welt des Rennsports durchlief jedoch mehrere Phasen, bevor die Formel 1 auf die Strecke kam. Im Jahr 1901 fand das erste "Grand Prix"-Rennen statt, und es sollte noch ein paar Jahrzehnte dauern, bis die Formel 1 zu einer offiziellen Renndisziplin wurde. Die Federation Internationale de I'Automobile (FIA) vereinheitlichte 1946 die Rennregeln, aber die moderne Formel 1 wurde erst 1950 offiziell ins Leben gerufen.
Historische Anfänge
Der Name "Formel 1", ursprünglich bekannt als "Formel A", bezieht sich auf die Regeln, die jeder Teilnehmer befolgen muss. Diese Regeln umfassen alle technischen Spezifikationen oder "Formeln", die ein Fahrer bei der Konstruktion seines Autos einhalten muss, einschließlich Aerodynamik, Gewicht und Motorleistung. Das erste F1-Rennen fand 1950 in Pau im Südwesten Frankreichs statt, und die Nachfrage nach F1-Veranstaltungen wuchs von da an immer weiter. Einen Monat später fand die erste Weltmeisterschaft auf dem Silverstone Circuit im Vereinigten Königreich statt.
Juan Manuel Fangio beim Großen Preis von Deutschland 1954 Mercedes Benz W196 R

Juan Manuel Fangio beim Großen Preis von Deutschland 1954

© Daimler AG

Die frühen F1-Autos waren weit entfernt von den aerodynamischen Bestien von heute. Damals wirkte sich das Fehlen aerodynamischer Verbesserungen oft auf die Navigation der Fahrer auf der Strecke aus. Piloten wie Juan Manuel Fangio und Stirling Moss verunglückten häufig beim Manövrieren auf kniffligen Strecken. (Dennoch gelang es diesen Fahrern immer wieder, diese Strecken erfolgreich zu bewältigen, und Fangio gewann in den 50er Jahren fünf Titel).
Frühe Veränderungen in der F1
Das Jahr 1958 markierte einen bedeutenden Wendepunkt in der Formel 1, denn es begann mit der Einführung des ersten großen Rennreglements der Formel 1. Die Streckenlänge wurde von etwa 450 auf 300 Kilometer reduziert und die Rennfahrer mussten AvGas verwenden. Es war auch das erste Jahr, in dem das Siegerauto so konstruiert wurde, dass der Motor hinter dem Sitz des Rennfahrers angebracht war. Es handelt sich dabei um jenen Cooper, der von Moss beim Großen Preis von Argentinien gefahren wurde.
1961 versuchten die Regulierungsbehörden, die Geschwindigkeiten auf der Rennstrecke zu senken, indem sie vorschrieben, dass die Motoren 1,5 Liter groß und nicht aufgeladen sein sollten. Diese Entscheidung wurde fünf Jahre später rückgängig gemacht; 1966 durften die F1-Rennfahrer 3-Liter-Motoren verwenden.
Die 1960er Jahre brachten auch die Lotus-Ära in die Formel 1. Das britische Lotus F1-Team baute einen zuverlässigeren Motor, indem es den traditionellen Spaceframe durch ein Monocoque-Chassis aus Aluminiumblech ersetzte. Dank dieses Upgrades gewann Jim Clark innerhalb von drei Jahren zweimal den Titel.
Die Einführung von Flügeln in den späten 1960er Jahren, auch bekannt als Aerofoils, wurde von Jim Halls Can-Am Chaparral inspiriert. Flügel erzeugen Abtrieb, der den Autos zu mehr Traktion und Stabilität auf der Straße verhilft. Diese Innovation markierte auch das Ende der Lotus-Ära. Da die Autos dank der Flügel schnellere Geschwindigkeiten erreichen konnten, schien es, als ob kein anderes Auto mithalten könnte.
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1970er-1980er Jahre

Der Beginn der Aerodynamik
In den 1970er Jahren begann für die Formel 1 das Zeitalter der Aerodynamik. Das Lotus-Team schaffte ein Comeback, weil es ein neues Design mit einer "Schaufelnase" neben den damals gerade eingeführten Flügeln einsetzte. Das Auto selbst gewann fünf Meisterschaften mit mehreren Fahrern.
1975 setzte sich Ferrari mit den Fahrern Niki Lauda und Clay Regazzoni an die Spitze der Formel 1. Diese Rennfahrer fuhren einen 312T mit Flat-12-Motor. Etwa ein Jahr später wurden Airboxen hinter den Cockpits der F1-Fahrzeuge eingeführt, die nun einen Luftstrom zum Motor ermöglichten. Dies war der Beginn der F1-Bodeneffekte, die mehr Traktion sicherstellten.
Die F1-Ingenieure experimentierten weiter mit verschiedenen aerodynamischen Designs, die das Auto näher an den Boden brachten. Es bedurfte einiger Versuche, um die passenden Lösungen zu finden. Anfänglich waren die Autos zu niedrig und nicht in der Lage, Straßenunebenheiten oder Bordsteine zu bewältigen. Durch den Einbau von Venturi-Tunneln und einer schlankeren Karosserie wurden die Bodenhaftung und die Kurvengeschwindigkeiten verbessert. Durch die Venturi-Tunnel kann die Luft durch die in den Wagenboden geschnittenen Bereiche beschleunigt werden, um den Abtrieb zu erhöhen.
In den frühen 1980er Jahren setzte jedes Team ein Auto mit optimiertem Bodeneffekt ein. Diese Fortschritte gingen jedoch mit einem erhöhten Unfallrisiko einher. Im Jahr 1982 wurden Bodeneffekte verboten.
Ein Durchbruch mit Turbolader
Renault entwickelte das erste F1-Auto mit Turbolader, den RS01, der von Jean-Pierre Jabouille gefahren wurde. Das Turboloch war die treibende Kraft hinter diesen neuen Turbomotoren, ein Mechanismus, der die Beschleunigung des Fahrers verzögert. Während der Motor Zeit braucht, um Abgase zu produzieren, können die Fahrer mit etwas mehr Kraft auf dem Gaspedal immer noch beachtliche Geschwindigkeiten erreichen.
Renault beginnt die Turbo-Ära 1977 mit dem RS01

Renault beginnt die Turbo-Ära 1977 mit dem RS01

© DPPI

Die Entwicklung von Turbomotoren kam nur langsam in Gang, da 11 Teams noch die leistungsstarken Cosworth-Motoren verwendeten. Aber 1983 begannen die Turbomotoren die Führung zu übernehmen, nachdem Nelson Piquet mit einem aufgeladenen BMW-Motor die Weltmeisterschaft gewonnen hatte. Zur gleichen Zeit führte McLaren den TAG-Porsche-Motor ein, der in der folgenden Saison große Fortschritte machen sollte. Ein neues McLaren MP4/2-Auto mit dem TAG-Turbo gewann in der Saison 1984 12 von 16 Rennen und stellte damit die Leistung dieser Motoren unter Beweis.
In den späten 1980er Jahren entbrannte eine Fehde zwischen den Legenden Ayrton Senna und Alain Prost, die auf der Rennstrecke aneinander gerieten. Einer der berüchtigtsten Momente zwischen den beiden Fahrern ereignete sich, als Senna Prost in der letzten Runde des Großen Preises von Monaco überholte, was zu Anschuldigungen wegen eines gestohlenen Sieges führte. In den späten 1980er Jahren wurden Turbolader wegen ihrer unvorhersehbaren Leistungssprünge verboten. Der Turbo wurde nach dem Verbot durch 3,5-Liter-Saugmotoren ersetzt.
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1990er-2000er Jahre

Die Formel 1 in den 1990er Jahren war vor allem durch den zunehmenden Einsatz von Elektronik in den Autos geprägt. Das erste halbautomatische Getriebe in Kombination mit der Traktionskontrolle im FW14 ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass das digitale Zeitalter in der F1 Einzug gehalten hat. Mit dem Getriebe, auch Transmission genannt, kann der Fahrer auf einfache Weise Energie übertragen, um das Auto zu beschleunigen oder zu verlangsamen.
Aber Senna gewann weiterhin mit dem McLaren-Honda MP4/6, da der FW14 ihn nicht einholen konnte. Später bewies Nigel Mansell mit seinem FW14B, dass sich die aktive Federung an die Strecke anpassen kann, was sie zu einer neueren, besseren Option für F1-Fahrer machte. Mansells FW14B gewann dank dieser Konstruktionsverbesserungen mehrere Rennen.
Computergestützte Autos wurden zu einem zentralen Bestandteil moderner F1-Designs - aber das hielt nicht lange an. Anfang der 90er Jahre verbot die FIA die aktive Federung und andere automatische Einstellmechanismen. Das überarbeitete FIA-Reglement führte zu mehr Rivalität zwischen den Fahrern, da sie nun ohne computergestützte Hilfe ein gleiches Spielfeld hatten. Die Konstrukteure mussten die neuen Spezifikationen vor den Rennen erfüllen, was dazu führte, dass das Fahrerlager wegen des engen Zeitrahmens die Wintertests verpasste. Für die Fahrer wurde es schwierig, das Auto vollständig zu kontrollieren, was häufig zu Kollisionen führte.
Das Hauptaugenmerk in der Saison 1997 lag auf der Einführung des Nachtankens. Das sorgte für einige Aufregung, weil einige Fans behaupteten, dass die Formel 1 mit der Einführung des Boxenstopps den Rennaspekt verlor, bei dem sich die Fahrer gegenseitig überholen.
Das Team Tyrrell l der Tyrrell Racing Organisation fügte 1997 auch "X-Wings" zu seinem Auto hinzu. Diese umstrittenen, an den Seitenkästen befestigten Winglets stahlen jedoch wegen ihres wenig schmeichelhaften Aussehens nicht die Show. Sie wurden ein Jahr später verboten.
Michael Schumacher wurde zum Star der Saison 2000, in der er mit der Scuderia Ferrari fünf Titel in Folge holte.
Ende der 2000er-Jahre hatte die Technologie das Rad wieder an die Spitze des F1-Designs gebracht. Das 2009 eingeführte Kinetic Energy Recovery System (KERS) ermöglichte es den Fahrern, Bremsenergie in zusätzliche Leistung umzuwandeln. Außerdem wurden verstellbare Front- und Heckflügel installiert, um die Aerodynamik zu verbessern.
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2010-Gegenwart

Der Japaner Yuki Tsunoda am Steuer des (22) Visa Cash App RB VCARB 01 auf der Strecke während des Qualifyings vor dem Großen Preis von Mexiko

Yuki Tsunoda am Steuer des Visa Cash App RB VCARB 01 im Oktober 2024

© Chris Graythen/Getty Images/Red Bull Content Pool

Die technologischen Fortschritte in der Formel 1 sind in der aktuellen Ära des Rennsports auf dem Vormarsch. Im Jahr 2011 wurde das Drag Reduction System eingeführt, das den Fahrern Überholvorteile verschafft.
Turbolader kehrten 2014 als Hybride zurück. Bei diesen Hybridmotoren stehen Umweltaspekte im Vordergrund, da sie einen Motor mit Turbolader mit Energierückgewinnungssystemen (ERS) kombinieren. ERS umfasst kinetische Rückgewinnung (ERS-K) und Wärmerückgewinnung (ERS-H). Das macht die F1 nachhaltiger und bringt sie näher an der Technologie von Straßenautos (auch wenn F1-Fahrzeuge über 1.000 PS leisten können).
Die neuesten Technologien haben ihren Weg in die F1-Welt gefunden. Ingenieure drucken jetzt Auto- und Motorenteile in 3D, um den Forschungs- und Entwicklungsprozess zu beschleunigen. Augmented Reality (AR) hilft den Fahrern, sich vor einem Rennen auf der Strecke zurechtzufinden. Künstliche Intelligenz (KI) wird ebenfalls eingesetzt, um die Leistung der Autos zu untersuchen und die Aerodynamik zu verbessern.
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Die Zukunft der F1-Autos

Detailaufnahme des RB20 bei der Vorstellung des Oracle Red Bull Racing-Autos 2024.

Das neue Auto von Oracle Red Bull Racing.

© Will Cornelius/Red Bull Content Pool

Der Formel 1-Technik sind keine Grenzen gesetzt! Der RB20 von Red Bull ist ein perfektes Beispiel dafür: Er hat eine hydraulische Lastschaltung und ein Achtganggetriebe unter der Haube.
Die FIA hat große Pläne für die Formel 1 im Jahr 2026. Die Autos sollen 30 kg leichter werden, mit 300 % mehr Batterieleistung, die zwischen Verbrennungs- und Elektroantrieb aufgeteilt wird. Mit der Einführung des manuellen Überholmodus und mehr elektrischer Leistung sollen auch mehr Überholmanöver in die Rennen eingebaut werden.
Bis 2030 will die Formel 1 Netto-Null-Emissionen erreichen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die technischen Innovationen der Formel 1 an der Spitze stehen. Glücklicherweise verwendet die Formel 1 bereits 10 % Ethanol als Biokraftstoff und hat sich zum Ziel gesetzt, die Autos mit 100 % nachhaltigem Kraftstoff zu betreiben.

Historische F1-Autos und Weiterentwicklungen

Die Entwicklung von Motorsportfahrzeugen und historischen F1-Autos ist ein Beweis für den menschlichen Erfindungsreichtum und das unerbittliche Streben nach Leistung. Von den Anfängen mit roher Kraft bis hin zu den Hightech-Maschinen mit Hybridantrieb verschiebt die Formel 1 immer wieder die Grenzen dessen, was im Motorsport technisch möglich ist. Mit neuen Technologien am Horizont verspricht die Zukunft noch mehr aufregende Fortschritte, damit die Formel 1 auch weiterhin an der Spitze des Wettbewerbs und der Geschwindigkeit steht.