Der Start des New York ePrix, dem 10. Test der FIA  Formel E-Serie 2016/17, am 16. Juli 2017 in Brooklyn, New York, NY, USA.
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Motoring

Die 10 größten Unterschiede zwischen F1 und Formel E

Kennst du die wichtigsten Unterschiede zwischen der Königsklasse des Motorsports und der Formel E? Finde sie heraus.
Autor: Lluís Llurba
4 min readveröffentlicht am
Jahr für Jahr füllt die Formel E eine wichtige Lücke in der Motorsportwelt. Der von der Fédération Internationale de l'Automobile (FIA) ins Leben gerufene Wettbewerb mit Fahrzeugen, die ausschließlich mit elektrischer Energie angetrieben werden, soll keineswegs eine Alternative zur Formel 1 werden. Vielmehr bemüht man sich darum, einen autonomen Raum zu schaffen, um neue Technologien unter die Leute zu bringen und eine Plattform zu bieten, auf der die Automobilindustrie Innovationen für den gesamten Sektor entwickeln und testen kann.
Formel E-Fahrer vor dem Start der Saison 2017, im April 2017 in Mexico City.

In der Formel E sind Fans besonders an der Technologie interessiert

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Die sportlichen Eigenschaften der elektrisch betriebenen Einsitzer, die ausschließlich auf den Straßen von Städten fahren und den Umweltschutz fördern, haben verstärkt das Interesse von Firmen geweckt, die im Grand Prix-Zirkus dabei sind oder in Zukunft vor haben dabei zu sein. Einige dieser Hersteller haben die Entwicklung innerhalb der Automobilindustrie genutzt, um ihren Kurs nachhaltig zu ändern. Und ja, es stimmt, man könnte auf den ersten Blick meinen, dass es zwischen der Formel 1 und der Formel E viele Ähnlichkeiten gibt, aber genauso gibt es harte Kontraste. Hier verraten wir die größten Unterschiede zwischen den beiden Rennserien.

1. Der Motor

Formel E-Motoren sind elektrisch, Formel 1-Motoren werden mit Benzin betrieben.

Der offensichtlichste Unterschied: der Motor

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Formel E-Motoren sind -- wie der Name schon sagt -- elektrisch, während Formel 1-Motoren mit Benzin betrieben werden. In der Formel 1 kommen V6-90°-Hybridmotoren zum Einsatz, also eine Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor mit Batterien und Energierückgewinnung (ERS). In der Formel E ist eine Batterie aus der Zusammenarbeit von McLaren Applied Technologies, Sony und Lucid Motors verbaut, die eine Leistung von 220 Kilowatt (299 PS) schafft -- im Attack Mode sogar 250 kW (340 PS)

2. Die Dimensionen

F1-Autos werden aus Carbon gebaut, während beim Chassis in der Formel E sowohl Aluminium als auch Carbon zum Einsatz kommt.

Es gibt auch Unterschiede beim verbauten Material

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Die Formel 1-Boliden, die aus Carbon bestehen, dürfen nicht mehr als 2 Meter breit und 95 Zentimeter hoch sein (für die Länge gibt es keine Vorgaben, wobei man ungefähr bei 5 Metern liegt). Die Formel E-Autos hingegen, die ein Chassis aus Aluminium und Carbon verwenden, sind 5 Meter lang, 1,8 Meter breit und 1,25 Meter hoch.

3. Das Gewicht

Ähnlich ist es beim Gewicht, denn ein Formel 1-Auto wiegt mindestens 768 kg (ohne Kraftstoff), während eine elektrischer Einsitzer ein Gesamtgewicht von 780 kg auf die Waage bringt -- inklusive Fahrer. Davon entfallen 284 kg nur auf die Batterie. Offizieller Lieferant für das Einheitschassis der Autos ist Spark. Für den Antriebsstrang (Motor, Getriebe, Inverter und Hinterradaufhängung) ist jedes Team aber selbst verantwortlich.

4. Die Höchstgeschwindigkeit

F1-Autos erreichen 380 km/h, während Formel E-Autos bis zu 225 km/h fahren können.

F1-Boliden sind deutlich schneller

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Was die Höchstgeschwindigkeit betrifft gibt es zwischen den beiden Rennserien doch deutliche Unterschiede. Formel 1-Boliden schaffen einen Top-Speed von mehr als 380 km/h (15.000 U/min), während Formel E-Autos "nur" 320 km/h erreichen.

5. Das Rennformat

Der ePrix, der weniger als eine Stunde dauert, unterscheidet sich deutlich von einem F1-Rennen, das zwischen 80 und 120 Minuten dauert.

Formel E-Rennen sind viel kürzer

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Ein Grand Prix-Wochenende in der Königsklasse erstreckt sich über Freitag, Samstag und Sonntag. In der Formel E wird die gesamte Action dagegen auf einen einzigen Tag (meistens Samstag) gepackt: zwei Trainings, das Qualifying und der E-Prix, der weniger als eine Stunde dauert, im Gegensatz zu einem Formel 1-Rennen mit einer Länge zwischen 80 und 120 Minuten. Am Freitag vor dem Hauptrennen findet in der Formel E noch ein kurzer Test statt -- der sogenannte "Shakedown" -- allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

6. Das Punktesystem

Was die Punkte betrifft haben beide Rennserien ein sehr ähnliches System eingeführt, wobei die Zähler folgendermaßen auf die Top 10 jedes Rennens verteilt werden: 25--18--15--12--10--8--6--6--4-2--1. In der Formel E werden jedoch noch mehr Punkte vergeben: Für die Pole-Position gibt es drei Bonuspunkte und die schnellste Rennrunde ist einen Punkt wert (wie in der Formel 1).

7. Die Reifen

In der Formel 1 werden im Gegensatz zur Formel E verschiedene Reifenmischungen verwendet.

In der Formel E gibt es nur eine Reifenmischung

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In der Formel 1 liefert der Hersteller Pirelli die Slick-Mischungen Ultrasoft, Supersoft, Soft, Medium, Hard, Intermediate und Regen. Außerdem hat man sich von den 13-Zöllern verabschiedet und nun 18-Zoll-Reifen eingeführt. In der Formel E gibt es dagegen nur eine Reifenmischung von Michelin. Sowohl Vorder- als auch Hinterreifen sind ebenfalls 18 Zoll groß.

8. Die Boxengasse

In der Formel 1 erfolgen Reifenwechsel und Betankung in der Boxengasse. In der Formel E muss der Pilot das Auto wechseln.

Fahrzeugwechsel in der Boxengasse

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Für Formel 1-Fans kann der Boxenstopp in der Formel E schon einmal für Verwirrung sorgen. Während die F1-Boliden nur zum Reifenwechsel und Tanken anhalten, müssen die Piloten in der Formel E das ganze Fahrzeug wechseln. Die Batterie hält in der Regel etwa 25 Minuten, so dass die Formel E-Teams auf ein zweites Auto angewiesen sind, um das Rennen zu beenden -- 10 Teams, 20 Fahrer macht insgesamt 40 Autos.

9. Das Budget

In der Formel 1 sind Budgets von 250 Millionen Euro für die Spitzenteams an der Tagesordnung. In der Formel E begnügen sich die Teams mit 4 Mio. Euro.

In der F1 geht es um unfassbare Summen

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Die Umstellung auf umweltfreundliche Technologien bietet viele Vorteile, auch in finanzieller Hinsicht: In der Formel E hat ein Team ein Jahresbudget von ungefähr 13 Millionen Euro, was deutlich unter den mehr als 145 Millionen Euro liegt, die ein F1-Spitzenteam wie Mercedes, Ferrari oder Red Bull ausgibt.

10. Anzahl der Rennen

Autos beim E-Prix 2017 in Paris.

In der F1 gibt es mehr Rennen

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In der Formel 1 werden mehr Rennen als in der Formel E gefahren. Die aktuelle F1-Saison 2023 umfasst 23 Grands Prix (von März bis November). Die Formel E muss sich dagegen mit nur 16 Rennen (von Januar bis August) begnügen.