Bike
Im Gelände Rennrad fahren – das hört sich für dich völlig weird an? Dann solltest du dich dringend in die Welt der Gravelbikes und Cyclocrosser eintauchen. Beide Bike-Typen sind ready fürs Gelände, damit du auch abseits des Asphalts das Rennrad-Feeling spüren kannst. Nur: wann wählst du ein Gravelbike und wann einen Cyclocrosser? Die Unterschiede der Offroad-Racer verstecken sich in den Details.
Mit dem Rennrad unterwegs sein, heißt: Freiheit spüren, unabhängig sein, Natur erleben. Zumindest so lange alle Straßen geteert sind. Sobald nämlich Schotter oder Trailpassagen ins Spiel kommen, bist du auf skinny Rennrad-Pneus verloren. Das Ende der Asphalt-Straße ist der Anfang des Reviers der Gravelbikes und Cyclocrosser (auch Crosser oder Querfeldein-Bike genannt). Das sind die 5 größten Unterschiede zwischen den beiden Bike-Gattungen.
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1. Die Einsatzbereiche: Race vs. Adventure
Auf den ersten Blick ist der Einsatzbereich eines Gravelbikes mit dem eines Cyclocrossers identisch. Nämlich: Highspeed, Offroad. Auf den zweiten schaut das schon wieder ganz anders aus: Gravelbikes und Crosser sind jeweils auf einen bestimmte Stil auf den jeweiligen Areas abgestimmt.
Cyclocross – race-mode: on
Cyclocrosser sind bereit für den Renneinsatz und dementsprechend sehr sportiv ausgerichtet. Alles zielt auf ein möglichst geringes Gesamtgewicht (Check die 7 leichtesten Bike-Modelle unter 7 Kilogramm) ab. Gleichzeitig muss das Setup auch bei hohen Geschwindigkeiten und schnellen Richtungswechseln im Gelände performen. Cyclocrosser sind Racebikes für Rennen auf verwinkelten Offroad-Rundkursen. Hindernisse wie Treppen, Sandgruben oder andere Obstacles inklusive.
Gravelbike – adventure-mode: on
Wer mit einem Gravelbike unterwegs ist, sucht weniger die Competition, als das reine Abenteuer. Ob Micro-Adventure am Wochenende oder Bikepacking im Urlaub – alles ist möglich. Mit dem Gravelbike entfliehst du dem Alltag und kannst abseits der Zivilisation komplett abschalten. Alles ist auf Komfort, Vielseitigkeit in Sachen Gepäck und Anbauteile sowie Long Distance-Trips ausgerichtet.
UCI x Gravel: Nice to know
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2. Die Rahmen-Geometrie
Das Kernstück beider Bike-Typen ist der Rahmen. Bei einem Blick auf die Geometrie lassen sich Unterschiede erkennen. Crosser sind mit einem relativ kurzem Oberrohr kompakt gebaut, haben einen kurzen Radstand und sind damit maximal wendig. Sie lassen sich im Terrain spielerisch um enge Kurven bewegen. Bei Gravelbikes liegt der Fokus eher auf einem guten Geradeauslauf, was vor allem bei kilometerrreichen Rides auf geraden Forststraßen Upside bietet. Im Vergleich zu Cyclocrossern ist das Steuerrohr bei Gravelbikes etwas länger. Dadurch wird die Sitzposition aufrechter, rückenschonender, bequemer. Natürlich gibt es hier aber auch Ausnahmen.
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3. Die Rahmen-Features: Race-Handling vs. Stauraum
Die Rahmen-Features eines Cyclocrossers erleichtern das Handling im Rennen. Bei Cross-Rennen werden oft Tragepassagen in den Parcours eingebaut, deshalb ist die Unterseite des Oberrohrs bei den meisten Bikes abgeflacht. Züge, Leitungen oder Kabel werden in den Rahmen integriert oder an der Oberseite des Oberrohrs verlegt. So lässt sich das Rad angenehm schultern.
Der Rahmen und die Gabel eines Gravelbikes sind mit einer Vielzahl an zusätzlichen Montage-Kits ausgestattet. Daran lassen sich Packtaschen, zusätzliche Flaschen Cages, Gepäckträger, Schutzbleche und andere Items anbringen. Also alles, was du auf einer langen Abenteuer-Tour brauchst – und bei einem Cyclocross-Rennen wiederum total überflüssig wäre.
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4. Die Ausstattung
Beim Blick auf die Specs des Bikes werden ebenfalls Unterschiede deutlich – vor allem bei den Reifen, der Schaltgruppe (also dem Antrieb) und dem Cockpit.
- Reifen
Im Cyclocross spielt das Reifen-Thema eine riesige Rolle. Profil-Design, Breite, Luftdruck: das alles kann im Rennen je nach Temperatur und Condition des Terrains einen großen, entscheidenden Unterschied machen. Da im Wettkampf teilweise mit sehr wenig Luftdruck gefahren wird, um mehr Dämpfung und Grip im Gelände zu generieren, greifen viele auf Schlauchreifen zurück. Diese werden aufgeklebt und können dadurch nicht von den speziellen Felgen rutschen. Du siehst: Beim Setup sind kaum keine Grenzen gesetzt – nur die maximale Reifenbreite ist vom Weltradsportverband im Cyclocross-Rennsport auf 33 Millimeter begrenzt.
Ein solches Limit gibt es bei Gravelbikes nicht. Du hast völlige Freiheit bei der Reifenwahl und kannst jeden Pneu verbauen, der durch die Gabel bzw. den Hinterbau deines Bikes passt.
- Antrieb
Weit verbreitet bei Cyclocrossern sind Einfach-Gruppen, bei denen der Umwerfer fehlt und nur ein Kettenblatt montiert ist. Bei solchen Bike-Engines stehen dir „nur“ elf Gänge zur Verfügung. Dafür gibt es weniger bewegliche Teile, sprich weniger Verschleiß, weniger Wartung, weniger Gewicht. Darüber hinaus werden Probleme beim Shiften reduziert. Gerade bei schnellen und hektischen Cyclorcross-Rennen kann das einen Vorteil bringen.
Bei Gravelbikes werden vorzugsweise Schaltgruppen mit zwei Kettenblätter verbaut. So hast du eine softere Gangabstufung und kannst auf langen Touren mit vielen Höhenmetern die Gänge bedarfsgerechter wählen.
- Cockpit
Gravelbikes und Cylocrosser unterscheiden sich beim Cockpit hauptsächlich durch den Lenker. Gravel-Lenker haben meistens viel Flare, Crosser wenig bis gar keinen. Dieser Scale gibt an, wie weit der untere Griffbereich nach außen geneigt ist. Viel Flare heißt viel Platz zwischen den Schalt-/Bremsgriffen. Dieser Platz wird bei Gravelbikes für die Lenkertaschen benötigt. Im Cyclocross kommen hingegen eher klassische Rennrad-Lenker zum Einsatz.
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5. Der Lifestyle
Ob du dir am Ende ein Gravelbike oder einen Cyclocrosser besorgst, hängt nicht nur vom Material ab, sondern auch von deinem Mindset. Du liebst die Competition, legst Wert auf Performance und zählst jedes Gramm? Dann bist du vermutlich in der Welt des Querfeldein-Sports zu Hause. Wenn du aber eher mit lockeren Klamotten biken möchtest, noch nie etwas von einer Stoppuhr gehört hast und dir auf deiner Tour auch gerne mal einen Break gönnst, dann solltest du dich vermutlich der Gravel-Community anschließen. Aber egal, auf welches Bike du steigst: am wichtigsten ist es, dass du deinen Offroad-Ride in vollen Zügen genießt.