Dominik Paris auf der legendären Streif in Kitzbühel.
© Erich Spiess/ASP/Red Bull Content Pool
Alpines Skifahren

Die Schlüsselstellen der Hahnenkamm-Abfahrt

Die Streif bringt selbst die abgebrühtesten Athleten zum Zittern und so manchen Hünen auf zwei Brettern wird beim Anblick dieser Strecke Angst und Bange.
Autor: Thomas Wernhart
4 min readveröffentlicht am
Hier zu gewinnen gilt als Aufstieg in den Olymp und ist das Ziel eines jeden Abfahrers in seiner Karriere. Doch was macht die Hahnenkamm-Rennen so schwierig, so unberechenbar, so furchteinflößend? Wir stellen euch die sieben wichtigsten Stellen vor und nehmen euch mit auf eine rasante Fahrt von oben bis unten.

14 Min

„In Search of Speed“: Die legendäre Streif

Die Abfahrt der Herren nimmt Fahrt auf, wenn der Skizirkus in Kitzbühel Station macht.

Deutsch

1. Start: Der Höllenritt beginnt!

Vom Start weg geht es bei der Hahnenkamm-Abfahrt um alles und man muss, vom Moment an dem sich das Startgate öffnet, voll und ganz bei der Sache sein. 160 Meter lang und 51 Prozent steil ist der Starthang der Streif. Die Athleten müssen ihren ganzen Mut zusammen nehmen, wenn sie den Starthang hinunter rasen und sich nach etwa 8,5 Sekunden mit ca. 70 km/h die Mausefalle hinunter stürzen.
„Es gibt keinen Startraum wo so eine Stille herrscht wie auf der Streif. Da ist eine ganz besondere Atmosphäre.“
OK-Chef Michael Huber

2. Mausefalle: Der erste Sprung, zugleich auch der Weiteste!

Nur ein paar Momente nach dem Start müssen die Abfahrer die erste Prüfung bestehen: die Mausefalle! Dieser Sprung katapultiert die Höllenhunde auf Skiern über ein Gefälle von mehr als 85 Grad 60 Meter Richtung Tal, wo sie dann mit etwa 120 km/h die Kompression zu meistern haben. Die große Schwierigkeit an dieser Stelle ist, dass man den Landepunkt erst aus der Luft sieht und die Rennläufer nach der Landung, bei der sie kurzfristig das rund Zehnfache ihres Körpergewichtes abfedern müssen, sofort einen 180°-Rechtsschwung, das Karussell, und eine Linkskurve bewältigen müssen. Danach geht es in den technisch anspruchsvollen Steilhang, wo bei einem Gefälle von 85% Geschwindigkeiten um die 110 km/h erreicht werden.

3. Steilhang: Eisig und technisch höchst anspruchsvoll

Die Ausfahrt aus dem Steilhang, der mit einem Gefälle von 85% und Geschwindigkeiten von bis zu 110 km/h zu den am technisch anspruchsvollsten Gustostücken im Weltcup zählt, muss perfekt erwischt werden damit man viel Schwung für das anschliessende Gleitstück mitnimmt - der schwierigste Rechtsschwung der gesamten Abfahrt, der den Fahrern alles abverlangt! Trotzdem, hier ist es wichtig zu dosieren, weil die Einfahrt in den Brückenschuss sehr eng ist und die Fangnetze gefährlich nahe kommen.

4. Brückenschuss: Viel Gleitgefühl ist hier gefragt

Sicher nicht die spektakulärste Stelle und eine Möglichkeit für die Athleten ein wenig Luft zu schnappen. Eine tiefe Hocke und gute Gleiterqualitäten sind das A und O hier, um weiterhin die Chance auf einen Podestplatz zu wahren. Schon viele haben das Rennen hier verloren. Das Gleitstück geht dann über ins Gschöss und dann nehmen die Rennläufer mit einem Sprung in die Alte Schneise wieder mehr Speed auf. Über den etwa 30 Meter weiten Seidlalm-Sprung geht es weiter in Richtung Hausbergkante.

5. Hausbergkante: Hier zählt nur Perfektionismus

Dieser Sprung ist zwar nicht der Weiteste, doch einer der Wichtigsten des gesamten Rennens. Auch hier springen die Rennläufer ins Ungewisse, müssen aber perfekt Richtung machen, um dann gleich nach der Landung die Einfahrt in die Traverse gut zu erwischen. Wer nicht den richtigen Punkt trifft, muss korrigieren und verliert dann wichtige Zeit im Rennen um den Sieg.

6. Traverse: Alles brennt, zittert und schmerzt!

Nach der Hausbergkante geht es in die Traverse und besonders die Einfahrt, bei der etwa 3.5 G auf die Läufer wirken, entscheidet hier über Sieg oder Niederlage. Das Ziel ist es, möglichst hoch im Kurs zu bleiben und die Schläge, die einem das Leben zur Hölle machen, möglichst gut hinter sich zu bringen. Nur so ist es möglich hohes Tempo mitzunehmen und in den Zielhang einzufahren.

7. Zielhang: Volle Konzentration und dann nur noch jubeln!

Mit über 140 Stundenkilometern brettern die Fahrer dem Ziel entgegen. Obwohl es nur noch geradeaus geht, muss die Konzentration hochgehalten werden. Ansonsten kann es beim Zielsprung zu bösen Stürzen kommen. Nach Albrechts Sturz wurde dieser etwas entschärft. Wie Kristian Ghedina beim Zielsprung eine Grätsche zu machen grenzt jedoch an Selbstmord!
Mit der interaktiven Kamerafahrt kannst du die oben genannten Abschnitte noch mal im Detail und mit 360° Rundumblick anschauen.
Möchtest du einen Blick hinter die Kulissen der prestigeträchtigsten Abfahrt der Welt und ihre packende Geschichte werfen, dann schau dir hier und jetzt "STREIF - One Hell Of A Ride" auf Red Bull TV an.

Teil dieser Story

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1 Staffel · 11 Folgen
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