MTB

In 3 Schritten zum richtigen Federungs-Setup

Die richtige Fahrwerks-Einstellung macht’s – in Teil 1 von 3 passen wir die Federhärte an.
Autor: Stefanus Stahl
3 min readveröffentlicht am
René Wildhaber - Klassischer Durchschlagtest

René Wildhaber - Klassischer Durchschlagtest

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Obwohl es vielen Mountainbikern natürlich Spaß macht, an ihrem Rad zu schrauben, sollte man es damit generell nicht übertreiben – sondern darauf achten, dass die work-bike-balance stimmt. Denn meistens lassen sich durchs Biken selbst größere Fortschritte erzielen, als es durch Tuning des Zweirads möglich wäre. Brook McDonald und Gee Atherton sind in erster Linie so schnell, weil sie verdammt hart trainieren. Dass ihr Arbeitsgerät aber auch einen Beitrag dazu leistet, steht außer Frage. Denn nur wenn sich der Sportler auf seinem Sportgerät wohlfühlt, wird er damit mit Mach 2 den Berg runter knallen.
Genau das muss also auch unser Ziel bei der Fahrwerks-Abstimmung sein: Nein, nicht unbedingt, dass wir mit Mach 2 den Berg runter knallen, aber auf jeden Fall, das wir uns auf dem Bike wohlfühlen. Damit das der Fall ist, erklären wir euch hier, wie ihr eure Federung perfekt für euch einstellt.

1. Federhärte

Als allererstes braucht es die richtige Federhärte. Die bestimmt, wie weit eure Federgabel oder euer Dämpfer unter eurem Gewicht oder bei Schlägen einfedert. Bevor ihr hier irgendwas nachmesst, solltet ihr die Dämpfung ganz auf drehen, also alle Knöpfe bis zum Anschlag in Richtung Minus. Faustregel für die Federhärte: Wenn ihr euch in zentraler Position auf euer Bike stellt, sollten die Federelemente zu etwa einem Viertel bis Drittel einsacken, je nachdem, wie euer Rahmen konstruiert ist und ob ihr es lieber etwas bequemer oder straffer mögt. Wie tief ihr durch euer Körpergewicht einfedert, lässt sich vom Sattel aus meist nur schwer erkennen. Wenn kein Gummiring an eurem Standrohr / auf dem Dämpferschaft angebracht ist, könnt ihr hier einen Kabelbinder montieren. Diesen bis zum Anschlag schieben, vorsichtig aufsteigen, absteigen und nachmessen.
Ist in eurem Federelement eine Stahlfeder (ja genau, so eine Spiralfeder wie im Kugelschreiber, nur größer) verbaut, dann müsst ihr jetzt hoffen: Die Härte solch einer Feder lässt sich nämlich nicht verändern! Ein wenig Spielraum habt ihr aber, und zwar durch die Vorspannung. Mit einem Einstellknopf an der Gabel oder mit Hilfe des Federtellers könnt ihr die Feder vorkomprimieren, wodurch sie von Beginn an härter wird. Den Effekt könnt ihr einfach mit eurem Kugelschreiber ausprobieren, nur dass die Gabel beim Vorspannen nicht einsackt.
Wenn ihr ein Luftfahrwerk habt, stellt ihr den Luftdruck mit einer Gabelpumpe ein, bis die Härte passt. Dabei darauf achten, dass Fahrwerk nach der Druckänderung ein paar Mal ein- und ausfedern zu lassen, denn unter Umständen werden erst dadurch alle Luftkammern befüllt.
Ob eure Federhärte so auch wirklich passt, findet ihr am besten bei einer kleinen Testfahrt heraus. Wenn ihr im Uphill das Gefühl habt, dass euer Hinterbau gegen euch arbeitet, dann stimmt euer Negativfederweg (Der Anteil des Federwegs, den ihr durch bloßes Aufsitzen nutzt) wahrscheinlich nicht. Wenn ihr im Downhill spürbar durchschlagt, dann ist euer Fahrwerk zu weich. Rennfahrer stellen ihr Fahrwerk übrigens häufig so ein, dass sie (bei ganz offener Dämpfungs-Einstellung) an den heftigsten Stellen der Strecke, beispielsweise bei einem Drop mit flacher Landung, gerade noch durchschlagen. Im nächsten Schritt wird das durch die Einstellung der Dämpfung dann verhindert.

Fassen wir also nochmal zusammen:

1. Vorbereiten
  • Falls keine Gummiringe vorhanden, Kabelbinder anbringen und bis zum Anschlag schieben
  • Dämpfung ganz aufdrehen
  • Vorspannung ganz rausdrehen
2. Ausprobieren
  • Vorsichtig aufs Rad und in zentraler Haltung hinstellen
  • Absteigen und nachmessen: Ring sollte 1/3 bis 1/4 verschoben worden sein
  • Falls nicht: Luftdruck oder Vorspannung anpassen
3. Testfahrt
  • Am besten mit Dämpferpumpe im Gepäck
  • Im Uphill auf Kettenzug achten („Hinterbau arbeitet dagegen“)
  • Im Downhill auf Durchschläge achten