F1
Isack Hadjars Aufstieg: Vom Rookie ins Cockpit von Oracle Red Bull Racing
Mit einem beeindruckenden Rookie-Jahr und seinem ersten Podium in Zandvoort sichert sich Isack Hadjar den Sprung ins Topteam – als neuer Teamkollege von Max Verstappen bei Oracle Red Bull Racing.
Was für eine Rookie-Saison in der Formel 1 war das für den 21-jährigen Franzosen Isack Hadjar. Mit einem beeindruckenden dritten Platz beim GP in den Niederlanden im August und acht weiteren Top-10-Platzierungen im VCARB02 der Visa Cash App Racing Bulls liegt Hadjar einen Grand Prix vor Schluss auf dem beeindruckenden 10. Platz.
Dank seiner überragenden Performances in der Saison 2025 hat Hadjar nun die Traumchance erhalten, in der Saison 2026 Teamkollege des vierfachen Weltmeisters Max Verstappen bei Oracle Red Bull Racing zu werden.
"Ich bin Oracle Red Bull Racing sehr dankbar, dass sie mir die Möglichkeit und das Vertrauen geben, auf dem höchsten Niveau der Formel 1 zu fahren. Nach all der harten Arbeit, die ich seit meiner Aufnahme in das Junior Team geleistet habe, ist das eine großartige Belohnung", sagte Hadjar. "Dieses Jahr mit Visa Cash App Racing Bulls war absolut fantastisch, ich habe viel gelernt und konnte meinen ersten Podiumsplatz erreichen. Ich habe das Gefühl, dass ich dank der Unterstützung und der Vorbereitung durch das Team als Rennfahrer und als Mensch viel besser geworden bin. Ich fühle mich bereit, zu Oracle Red Bull Racing zu wechseln, und ich bin froh und stolz, dass sie das auch so sehen. Es ist ein großartiger Schritt. Mit den Besten zu arbeiten und von Max zu lernen, ist etwas, worauf ich mich sehr freue."
Neues Red Bull-Duo: Isack Hadjar fährt 2026 an Verstappens Seite.
© Oracle Red Bull Racing/Red Bull Content Pool
Hadjar stößt zum führenden Red Bull-Team, exakt zu Beginn einer neuen und spannenden Ära der Formel 1. Ab 2026 erlebt der Sport die umfassendste Regelreform seit Jahrzehnten – begleitet vom Debüt der Red Bull Ford Powertrains. Oracle Red Bull Racing stellt sich dieser Herausforderung mit einer frischen Mischung aus jugendlicher Energie und wertvoller Erfahrung am Steuer des brandneuen RB22, der am 15. Januar 2026 in Detroit, USA, erstmals enthüllt wird.
"Isack hat in seiner ersten Formel 1-Saison große Reife bewiesen und gezeigt, wie schnell er dazulernt. Vor allem aber hat er unterstrichen, dass er über die entscheidende Geschwindigkeit verfügt, die in diesem Sport alles ausmacht. Wir sind überzeugt, dass er an der Seite von Max weiter wachsen und für besondere Momente auf der Rennstrecke sorgen kann. 2026 wird für das gesamte Team und für Red Bull Ford Powertrains eine enorme Herausforderung – aber auch eine spannende Chance. Ich freue mich darauf zu sehen, was wir gemeinsam erreichen werden“, erklärte Laurent Mekies, CEO und Teamchef von Oracle Red Bull Racing, zur Verpflichtung Hadjars.
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Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung
Nur fünf Jahre vergingen zwischen Isack Hadjars Geburt und dem Moment, an dem er das erste Mal den Fuß auf das Gaspedal setzte. Ein Jahr später machte er dann den "seriöseren" (in seinen eigenen Worten) Schritt (ja, im Alter von 6 Jahren) in diese Richtung. Man könnte unter diesen Umständen meinen, dass die Initiative, ihn so früh hinter das Steuer zu setzen, von seinen Eltern ausging, aber dem war tatsächlich nicht so: "Ich wollte das schon immer machen. Hast du den Film 'Cars' gesehen? Er gab mir einen Anstoß. Ich sah ihn und dachte: 'OK, das ist es, das ist mein Ding'", hält er fest. "Ich hatte immer zumindest ein kleines Auto in der Hand."
Als er 7 Jahre alt war, nahm er mit einem viereinhalb PS starken Kart an seinen ersten regionalen Wettbewerben teil. Das war der Beginn einer aufstrebenden Karriere. Von der regionalen Ebene bis hin zu den Weltmeisterschaften 2018 konnte sich Isack Hadjar auf fast allen Rennstrecken des Landes im Kartsport beweisen, bevor er auf die nächste Ebene wechselte.
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Die FFSA war wie ein zweites Zuhause
Isack Hadjar, der aufgehende Stern des französischen Motorsports
© Dutch Photo Agency/Red Bull Content Pool
Danach wurde er von seiner Besessenheit für die Formel 1 gepackt. Obwohl er, als er in die FFSA (Fédération Française du Sport Automobile)-Akademie eintrat, seine Ausbildung an einer öffentlichen Schule fortsetzte, meint er im Rückblick: "Die FFSA war wie ein zweites Zuhause". Dort entdeckte er die Freuden des Einsitzersports in der F4, wurde Siebter in der französischen Meisterschaft und holte seinen ersten Sieg in Spa-Francorchamps. Ein Jahr später stand er im Alter von 16 Jahren mit P3 bereits auf dem Podium.
Dass er ein Talent für die Zukunft ist, blieb nicht länger unbemerkt. Er trat der FRECA bei, einer regionalen F3-Meisterschaft auf halbem Weg zwischen F4 und F3. Während manche Fahrer versuchen, direkt vom einen zum anderen Level zu wechseln, indem sie diese Zwischenstufe überspringen, ist Isack im Nachhinein froh, diese Entscheidung getroffen zu haben, um sich den Übergang zu erleichtern. Eine Entscheidung, die sich ausgezahlt hat, denn in der Formel Regional wurde er zum Star der Öffentlichkeit. Mit einem großartigen Sieg auf monegassischem Boden festigte er seine Position als Rookie des Jahres. Nach seinem dritten Platz in der Gesamtwertung wurde Red Bull auf ihn aufmerksam und kündigte an, dass er in der Saison 2022 in das Junior Team einsteigen würde... diesmal in der F3.
Sein Talent trug dazu bei, dass er nur wenig Zeit in dieser Kategorie verbrachte. Er fuhr dort eine Saison lang und kämpfte gegen Victor Martins und Oliver Bearman direkt um den Titel. Leider machte ein missglücktes Qualifying in Monza seine Chancen auf den Gesamtsieg zunichte. Trotz der Enttäuschung sah Isack diese Etappe als echtes Mediensprungbrett: "Sie findet zur gleichen Zeit wie die Formel 1 statt und wird auf Canal Plus ausgestrahlt, also ist die Medienberichterstattung natürlich nicht dieselbe". Er wurde Vierter, hinterließ aber einen so guten Eindruck, dass er ein paar Monate später in die F2 aufstieg.
Seine erste Saison stand ganz im Zeichen, sich an das neue Umfeld zu gewöhnen. Über den Übergang von der F3 zur F2 meint er: "Es war schwer, der Schritt war kompliziert. Ich erinnere mich, dass ich mich in meinem Team nicht wohl gefühlt habe. Es ist nicht mehr nur 'hier, wir geben dir das Auto und du fährst es', das hier war eine echt, kollektive Anstrengung gemeinsam mit den Ingenieuren. Wenn du dich nicht gut betreut fühlst, kann es nicht funktionieren. Er wurde 14. In der folgenden Saison etablierte sich Isack Hadjar jedoch weiter als aufsteigender Stern am Motorsporthimmel. Mit Campos Racing wurde er Vizeweltmeister in der F2-Weltmeisterschaft, den Titel verpasste er dabei nur knapp. Als er sich auf das letzte Rennen der Saison in Abu Dhabi vorbereitete, lag er 4,5 Punkte hinter Gabriel Bortoleto. Leider blieb der Franzose an der Startlinie stehen und musste den Titel aufgeben. Rückblickend war diese Saison jedoch ein voller Erfolg: "Wir haben alles richtig gemacht", sagt er mit einem stolzen Lächeln im Gesicht.
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Mehr schlechte als gute Erinnerungen
F1-Fahrer werden oft von der jüngeren Generation beneidet. Als erfolgreiche Vorbilder wecken sie Interesse, Neugierde und manchmal sogar Neid. Doch als LeBouseuh Isack bittet, über die Schwierigkeiten zu sprechen, die er in seiner jungen Karriere erlebt hat, scheint der Fahrer keine andere Wahl zu haben, als ehrlich zu sein. Er muss dazu an den Anfang seiner Karriere zurückgehen: "Als ich meine erste internationale Saison fuhr, wurde mir klar, wie schwer es ist. Wenn du jung bist, stehst du bereits unter finanziellem Druck, den du für den Rest deiner Karriere mit dir herumtragen wirst. Dieser finanzielle Aspekt frustrierte mich; es war schwer zu verkraften, dass ich nicht an allen Meisterschaftsrennen teilnehmen konnte", beklagt er. "Während ich in der Schule war, waren meine Kollegen auf der Strecke [...] wenn du dann zum Rennen kommst, bist du natürlich viel weniger vorbereitet (als sie)."
Und dann war da eben sein Wechsel in die F2 alles andere als ein Zuckerschlecken: "Das schwierigste Jahr meines Lebens? Das war in der F2. Im Jahr 2023 gab es Zeiten, in denen ich dachte: 'Ich werde es nie in die F1 schaffen'. Wenn es nicht so gut läuft, gibt es Wochenenden, an denen du dich fragst, warum du diese Reise gemacht hast. Ehrlich gesagt, hatte ich einige wirklich schlechte Zeiten", erklärt er und freut sich umso mehr, trotz der vielen Hindernisse in seiner jetzigen Position zu sein.
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Neues Umfeld mit gewohnten Gesichtern
Nach einem, wie er meint, exponentiellen Aufstieg über die Jahre hinweg, steht Isack Hadjar nun am Wendepunkt seiner Karriere. Diese Phase, in der das Interview geführt wurde, stand ganz im Zeichen seiner Vorbereitungen auf die Königsklasse des Motorsports. Auf die Frage nach seinen bisherigen Beziehungen zu seinen Teamkollegen zeigte Isack keine Bedenken: "Ich bin vielleicht voreingenommen, aber ich denke, ich bin ein unkomplizierter Teamkollege. Ich halte mich für einen echten Teamplayer. Ich war schon immer gut zu meinen Kollegen, ich versuche nicht, Informationen zu verbergen". Tatsächlich hat sich das französische Wunderkind bereits in Italien niedergelassen, um sich mit seiner neuen Umgebung vertraut zu machen.
Auf die Frage nach seinem Verhältnis zu seinen anderen Konkurrenten antwortet er: "Ich verstehe mich sehr gut mit Pierre (Gasly) und natürlich kenne ich auch die F2-Fahrer, die in die F1 aufgestiegen sind, sehr gut. Diese Jungs sind, seit wir Kinder waren, Teil meines Lebens. Wir fahren in denselben Meisterschaften, wir haben uns auf der Strecke gegenseitig gejagt und unsere Entwicklung vom Kartsport zur Formel 1 mitverfolgt. Es ist toll, mit solchen Leuten in der Startaufstellung zu stehen."
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Seine erste F1-Saison und die Zukunft
Isack Hadjar ist neben Pierre Gasly und Esteban Ocon der dritte Franzose, der in der Formel 1 mitfährt. Obwohl er immer schon als aussichtsreicher Kandidat für die Königsklasse galt, konnte er einen Schritt nach dem anderen machen. Heute ist er besonders dankbar für den Einfluss, den seine Familie auf seine Entwicklung hatte. "Sie waren immer an meiner Seite, das Ganze ist ein Familienprojekt. Du kannst nicht mit 7 Jahren alleine entscheiden, mit dem Kartfahren anzufangen. Du brauchst die richtige Unterstützung, die richtigen Leute um dich herum. Meine Eltern waren schon immer klug. Wir haben uns immer die Meisterschaften ganz gezielt ausgesucht, an denen wir teilnehmen wollten. Ich glaube, wir sind da schlau vorgegangen..."
„Mein Ziel ist es, über mich hinauszuwachsen“, sagte Hadjar zu Beginn der Saison. „Mir ist klar, dass ich nicht sofort ein Auto habe, mit dem ich gewinnen kann. Ich möchte auf der Strecke so einen Eindruck hinterlassen, dass die Leute sagen: ‚Er hat das Zeug dazu.‘“
Sein Podestplatz beim Großen Preis der Niederlande lässt daran kaum Zweifel.
Hadjar hat einen Schritt nach dem anderen in die F1 gemacht
© Clive Rose/Getty Images/Red Bull Content Pool