Rap 💯
Loredana ist einer der größten Rap-Superstar im deutschsprachigen Raum: 20, 30, auch mal 50 Millionen Youtube-Klicks sind ein Klacks für King Lori, ebenso eine gute Handvoll Gold-Singles, zahlreiche Top-10-Hits – und das war erst der Anfang.
Aber wie ist das eigentlich passiert? Wann und wie ist die Luzerner Rapperin über Nacht zum Star geworden – und noch verrückter, wie hat sie es geschafft, auch über Jahre hinweg ein Star zu bleiben?
Wir nehmen euch mit durch eine längst überdimensionale Karriere. 16 Lieblingslieder von und mit Loredana.
01
Sonnenbrille
Mit der „Sonnenbrille“ fing alles an: Nachdem Loredana schon jahrelang mit ihrem Immer-noch-Produzenten Macloud als Studioteam Songs für Andere austüftelte, schien irgendwie die Zeit gekommen, einen dieser Hits nicht zu verdealen – sondern selbst den Schritt nach vorne zu machen, in die Booth, vor die Kamera. Gute Entscheidung, denn ihre Performance mit kalkuliert brüchiger Autotune-Stimme, zwei konkurrierenden Stimmlagen in den Strophen und Nicki-Minaj-Zitat war einfach … sehr richtig. Loredana, Miksu, Macloud: der offizielle Startpunkt eines ziemlich unfehlbaren Trios, „geboren um zu gewinnen“.
02
MILLIONDOLLAR$MILE
Wenn es ein Street-Video von Loredana gibt, dann ja wohl das hier. Mit kompletter Crew rollt sie – geradeaus, angry und relativ ungeschminkt – in riesiger Daunenjacke über die „Lozerner Määs“, macht Fan-Selfies und was man eben so auf Jahrmärkten macht, wenn das eigene Lächeln „eine Mio wert“ ist. Irgendwie checkt man schon optisch, wie wichtig 50 Cent und G-Unit für sie einmal waren. Und dann noch der kurze Part auf Albanisch, das geniale Kinderfoto als Cover – erster perfekter Loredana-Tune, sagen wir.
03
Bonnie & Clyde (feat. Mozzik)
So fing die Duett-Saga mit Mozzik, ihrem Teilzeit-Ex-Partner und Vater einer gemeinsamen Tochter, damals an: „Bonnie & Clyde“ ließ schon einige der Stärken der Kombination auf crispy Marimba-Futter anklingen, wirkte aber, wenn man mal ehrlich ist, vor allem aufgrund des Videos noch etwas ungelenk. Übertriebenes Waffengefuchtel im Gangstas Paradise? Ja, bitte.
04
Romeo & Juliet (mit Mozzik)
Ohne „Bonnie & Clyde“ kein „Romeo & Juliet“ – insofern war dann doch alles klar für die groß angelegte musikalische Romanze der Luzerner Variante von Bey & Jay. Riesenhit!
05
Labyrinth
„Ich kauf dein Haus, kauf deine Frau und kauf dich mit/Ich hab mich niemals ausgezogen für die Klicks.“ Romanze und alles beiseite: Als Loredana sich mit Söldnerinnentrupp in die Drohnenflug-Pampa stellte und nach all der Liebelei endlich mal wieder sauer war, hatte das schon etwas von einer klassischen Missy-Elliot-Ansage, rumpeliger Boom-Bap-Break bei der 2-Minuten-Marke und hörbar Hunger inbegriffen. Repeat.
06
Jetzt rufst du an
Loredana, Next Level: Man muss schon sagen, dass nach der großen Romeo-und-Julia-Romanze eine neue Loredana auftaucht, der die enttäuschte, zugleich komplett unabhängige Seite bei allem Drama sehr gut steht. Über-Ohrwurm, der gerade über den knallbunten Look des Videos (mit kurzen Mozzik-Cameos) mit nur gelegentlichen Ausflügen in tiefdunkle Farben funktioniert.
07
Kein Plan (feat. Mero)
Selten hat jemand mit so wenig Features und Gefallen von außerhalb so eine steile Karriere hingelegt wie Loredana. Dass dann nach ein paar Monaten Mero als gewohnt exakter Gastrapper auf „Kein Plan“ springt, geht absolut klar: Es ist eine kleine Extrafreude zu beobachten, wie er sich hier auch mimisch komplett darauf einlässt, neben seiner Gastgeberin nur die zweite Geige zu spielen.
08
Genick
Der Ton für das Debütalbum „King Lori“ war eigentlich schon gesetzt und wurde mit „Genick“ nur noch bestätigt. Verletzlichkeit und Selbstbewusstsein in einen Halbsatz zu packen (auf einer Hook komplett ohne Autotune, übrigens!) und nur ein paar Takte weiter blitzsauber durch komplexe Rapparts zu sägen – das kann niemand so wie sie. Es lebe King Lori!
09
HANA
So klingt eine Independent Woman im Jahr 2019: In etwas mehr als einem Jahr hat Loredana so ziemlich alles erlebt, was man erleben kann. Ihre junge Tochter Hana gibt dem ersten Albumtrack den Namen, die Motivation und die Marschrichtung – „alles für die Fam und für das Para“. Weiter geradeaus.
10
Keine Rosen
Heimliches Highlight eines Albums, das man über zahlreiche Singles schon recht gut zu kennen glaubte – „Du willst echte Gefühle sehen? Dann geh auf Youporn.“ There, she said it. Hier in der beeindruckenden Live-Version von Red Bull Symphonic.
11
Kein Wort (mit Juju)
Nur wenige Wochen nach „Alle gegen Bausa“, wo sie beide tragende Rollen spielten, kommen Juju und Loredana Anfang 2020 als alles sprengendes Tag-Team mit diesem Überhit um die Ecke. „Du dachtest, das wird 'n Liebessong? Ich brech dir dein Genick.“ Fair enough.
12
Checka (mit Delara)
So schnell, wie das zweite Album „Medusa“ nachgelegt wurde, hätte das auch ein mit heißer Nadel gestrickter Aufguss werden können. Hätte man meinen können. Aber Lori hatte „keine Zeit, ich mache Moves“ und belehrte mit „Checka“ direkt alle eines Besseren. Auch hier: Unbedingt in der Red Bull Symphonic-Version genießen.
13
Easy
Auch „Medusa“ pullt diesen Trick, den schon Loredanas Debütalbum so gut beherrschte: Zwischen den Pop-Hits und den großen Bangern für die Millionen-Playlisten finden sich kleine Hardcore-Rap-Juwelen, die erst gefunden werden wollen. Aber okay – „Easy“ zu überhören ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Also bitte.
14
2 Bad Bitches (mit Badmómzjay)
Ein komplett unerwarteter Showstopper beim Red Bull Soundclash 2022: Badmómzjay und Loredana als „2 Bad Bitches“, die keine Gnade kennen und die Halle zum Ausflippen bringen. Mit oder ohne Entourage. Irrsinn.
15
27
Kurz vorgespult: Valentinstag 2024 hittet ganz, ganz anders bei Loredana. „27“ ist (nach „Lovesong“) gleich der zweite Song, den sie ihrem neuen Partner, dem Ex Red Bull Salzburg Profi Karim Adeyemi, widmet – tief empfunden, ehrlich und straight und sogar mit seinem jüngeren Ich auf dem Single-Cover. Was? Nein, das ist keine Träne, ich habe nur was im Auge …
16
NA 2 (mit Tayna)
Zurück zu den Roots, rauf auf den Gipfel! Loredana und die kosovo-albanische Durchstarterin Tayna machen gemeinsame Sache in ihrer Muttersprache – und selbst, wenn man nur ein paar Wortfetzen auf Englisch versteht und sich mehr Fremdsprachenskills wünscht: Der Vibe stimmt, als hätten die beiden nie etwas Anderes gemacht.