Das richtige Bike für das richtige Terrain
© Rutgar Pauw
MTB

So finden Sie das richtige Mountainbike - Tipps für den MTB-Kauf

Du überlegst, dir dein erstes Bike zuzulegen? Mit unserem Guide bist du auf der sicheren Seite. Wir zeigen dir, worauf es bei einer Neuanschaffung wirklich ankommt.
Von: Eve Green
6 min readPublished on
Du wurdest vom Mountainbike-Fieber gepackt und hast dich entschieden, dir dein eigenes Baby zuzulegen? Dann willst du bestimmt keine Risiken eingehen und auf ein Bike zurückgreifen können, das auf deinen Fahrstil und auf deine Anforderungen wirklich zugeschnitten ist. Um dir dabei unter die Arme zu greifen, erklären wir dir, was es mit den einzelnen Elementen auf sich hat und worauf du achten solltest. Danach liegt die Entscheidung bei dir: Welches Bike passt am besten zu dir?
Åre Bike Park Festival in Schweden

Åre Bike Festival

© Mattias Fredriksson

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1. Full-Suspension oder Hardtail?

Der Großteil der Mountainbikes, die du auf dem Markt findest, hat eine Federung verbaut, die dem Bike dabei hilft, angenehmer über unebenen Untergrund zu kommen, bei Anstiegen und Abfahrten die Zugkraft zu behalten und die Kräfte bei der Landung von Drops oder Jumps zu absorbieren.
Full-Suspension-Bikes haben vorne eine Federgabel und hinten einen Dämpfer. Beide zusammen erlauben es dir, technisches Terrain mit mehr Speed und Zuversicht zu bestreiten, während Hardtails, wie der Name schon sagt, über keine hinteren Dämpfer verfügen. Hier ist nur das Vorderrad gefedert.
Specialized Enduro Comp-Federung

Specialized Enduro Comp-Federung

© Niall Bouzon

Das bedeutet im Grunde, dass sich Hardtail-Bikes vor allem auf Climbs auszeichnen. Sie bieten zudem mehr Effizienz, wenn du in die Pedale trittst und sind eine gute Wahl, wenn du dich für Cross-Country- oder für Trailcenter-Riding entscheidest. Hardtails sind zumeist die günstigere Option – vor allem für all jene, die nicht gleich für ihr erstes Bike jede Menge Geld springen lassen wollen.
Das beliebte On One!

Das beliebte On One!

© On One

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2. Die Reifen und die Reifengröße

Hier musst du dich zwischen drei unterschiedliche Reifengrößen entscheiden.
Die 29 Zoll Reifen – auch 29er Reifen genannt – sind die größten. Ihr Umfang gibt ihnen mehr Momentum, was auch bedeutet, dass du sorgenfreier über raues und technischeres Terrain kommst. Der große Nachteil besteht darin, dass 29er um einiges schwerer sind, was sich wiederum auf das Gesamtgewicht deines Bikes auswirkt. Zudem kann es passieren, dass du dadurch mehr Flex in den Rahmen bekommst. Dem kannst du entgegenwirken, indem du dein Budget nach oben korrigierst und dir eine leichtere und steifere Variante zulegst. Außerdem sorgen 29er-Reifen dafür, dass du weniger flexibel bist und du bei engen, sich windenden Trails Schwierigkeiten bekommst. Vor allem kleinere Rider haben bei dieser Reifengröße eher einen Nachteil.
Danny Harts Mondraker Summum 29er

Danny Harts Mondraker Summum 29er

© Bartek Woliński

27.5 Zoll- oder 650b-Reifen sind unglaublich populär, ganz besonders für Trail- und Enduro-Riding. Sie sind agiler und responsiver, als die 29 Zoll-Variante, kommen aber dennoch gut genug durch technisches Terrain.
27,5 Zoll-Reifen sind eine gute Wahl

27,5 Zoll-Reifen sind eine gute Wahl

© www.cotic.co.uk

26 Zoll-Reifen waren lange Zeit die bevorzugte Variante, doch wurden sie mittlerweile fast zur Gänze von ihren 27.5er- und 29er-Pendants abgelöst.

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The Glacier Edition Background
Eine immer populärer werdende Alternative sind Plus-Sized-Reifen. In der Regel sprechen wir hier von 27.5+ Ausführungen, die mit einer regulären Größe von 27,5 Zoll aufwarten, während die Felgen und der Reifen selbst breiter sind. Dieser Umstand verschafft dir jede Menge Zugkraft, weshalb sie sich vor allem bei Schnee und Matsch als besonders geeignet herausstellen.
Specialzied Fuse 27.5+

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© Bartek Wolinski/Red Bull Content Pool

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3. Die unterschiedlichen Arten von Mountainbikes

Mountainbikes sind auf den jeweiligen Fahrstil und das jeweilige Terrain abgestimmt. Hier spielt vor allem die Geometrie des Rahmens eine entscheidende Rolle – genauer betrifft das den Kopf- und den Sitzrohrwinkel, den Wert des Federwegs, das Federdesign und kleinere Komponenten wie die Gangschaltung, die Lenkstange und die Bremsen.
Cross-Country-Rider greifen normalerweise auf Hardtails zurück.

Cross-Country-Rider greifen normalerweise auf Hardtails zurück.

© Miles Holden/Red Bull Content Pool

Cross-Country-Bikes:
In der Cross-Country-Disziplin (XC) geht es allein darum, voran zu kommen, weshalb sich die darauf abgestimmten Bikes durch weniger Gewicht, minimalem Federweg und einem Federsystem auszeichnen, das maximalen Zug nach vorne sicherstellt. Die zugeschnittene Gangschaltung sorgt zudem für jede Menge Speed und maximale Effizienz. XC-Racer entscheiden sich eher für Hardtails (obwohl die Full-Suspension-Variante immer populärer wird) mit einem Federweg in der Region zwischen 90 und 120 Millimetern. Die Geometrie sorgt für effizientere Climbs, was aber zur Folge hat, dass du es auf Abfahrten etwas schwerer hast.
Wo bist du unterwegs?

Wo bist du unterwegs?

© Nick Pole

Trail-Bikes:
Mit dieser Option bist du für alle Disziplinen gerüstet. Trail-Bikes sind so gebaut, dass sie dir sowohl auf Anstiegen als auch auf Abfahrten kräftig unter die Arme greifen und sie eignen sich hervorragend für Trail-Center jeglicher Art, sowie für naturbelassene Single-Tracks. Der Federweg liegt normalerweise zwischen 110 und 140 Millimetern, mit einem Kopfwinkel um die 67 Grad.
Enduro-Bikes sind auf technisches Terrain abgestimmt.

Enduro-Bikes sind auf technisches Terrain abgestimmt.

© Jason Halayko/Red Bull Content Pool

Enduro- und All-Mountain-Bikes:
Abgestimmt auf die Härten des Enduro-Racings sind diese Bikes eher dafür gemacht, große Distanzen und raueres Terrain zu bestreiten. Der Kopfwinkel schwankt hier zwischen 65 und 66 Grad, um den Ridern bei technischen Abfahrten das notwendige Vertrauen entgegenzubringen. Das Sitzrohr ist um einiges steiler angeordnet (zwischen 73 und 75 Grad), was dir wiederum Power und Zugkraft für harte Climbs verschafft. Der Federweg liegt normalerweise zwischen 140 und 160 Millimetern.
Loïc Bruni – Specialized S-Works Demo

Loïc Bruni – Specialized S-Works Demo

© Bartek Woliński

DH-Bikes:
Das Design der Downhill-Bikes ermöglicht es dir, Abfahrten mit jeder Menge Speed und große Features wie Jumps oder Drops zu bestreiten. Dazu ist in der Regel ein spezifisch darauf abgestimmtes Federsystem verbaut, das dir einen massiven Federweg von 200 Millimetern und mehr an der Gabel und 200 bis 220 Millimeter am hinteren Dämpfer bietet. Die Geometrie versucht das Zentrum der Gravitationskraft auf den hinteren Teil des Bikes zu verlegen, was dir wiederum mehr Stabilität auf steilem Terrain verschafft. Die Bremsen haben jede Menge Power und greifen auf riesige Bremsscheiben zurück, mit denen du mit Sicherheit keine Probleme haben wirst.
Drei Fragen, um dir die Wahl deines Mountainbikes zu erleichtern:
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Wie hoch ist mein Budget?

Der Preis für Mountainbikes bewegt sich zwischen 250 € und 11.500 €. Als etablierte Regel gilt, dass du dir ein gutes Einsteiger-Hardtail um rund 500 € und eine Full-Suspension-Variante um gut 1000 € anschaffen kannst.
Eine Karbon-Gottheit

Eine Karbon-Gottheit

© Bartek Woliński

Je mehr Geld du bei der Hand hast, desto mehr Qualität bekommst du. So kannst du auf ein leichteres Bike mit robusteren Einzelteilen, hydraulischen Bremsscheiben und einigen Karbonverarbeitungen, die vor allem die Sattelstütze, die Lenkstange und die Tretkurbeln betreffen, zurückgreifen.
Wenn du auf einen Karbonrahmen setzen willst, dann musst du mit ca. 1.700 € für Hardtails bzw. mit ca. 2.500 € für Full-Suspension-Bikes rechnen.
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Wo werde ich damit fahren?

Das Terrain, auf dem du letztendlich unterwegs bist, bestimmt, welches Bike du am Ende dein Eigen nennen willst. Hier solltest du ehrlich mit dir selbst sein und dir die Frage stellen, wie ausgeprägt deine Skills tatsächlich sind. Ja, du wirst große Pläne haben. Viele abgeschiedene Bergwelten stehen auf deiner Agenda, aber wenn du am Ende dann doch eher im Trailcenter unterwegs bist, dann ist es wahrscheinlich besser, auf ein Bike setzen zu können, das dem Terrain auch entspricht.
Tobias Woggon and Andreas Tonelli captured on an early morning ride close to Passo Sella, just 20 minutes up the road from Val Gardena, Italy

Mountainbiking inmitten von Giganten

© Mattias Fredriksson

Vergiss zudem nicht, dass die Geometrie und das Federsystem mittlerweile weit entwickelt sind. Das bedeutet, dass du mit einem guten Trail- oder Enduro-Bike mittlerweile ein viel größeres und raueres Terrain ohne Probleme angehen kannst, auch wenn die Werte zunächst dagegensprechen.
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Kann ich eine Testfahrt machen?

Mit Enduro testest du deine MTB-Skills auf Herz und Nieren.

Mit Enduro testest du deine MTB-Skills auf Herz und Nieren.

© Enduro World Series

Wenn dir das ein paar Scheine wert ist, dann macht es natürlich Sinn, auszuprobieren, ob sich das Bike für dich wirklich richtig anfühlt. Das geht offensichtlich nur, wenn du es auch fährst. Viele Bike-Shops bieten eine Demoflotte an, damit kannst du also ein potentielles Bike für eine vernünftige Testfahrt ausführen. Dabei musst du in der Regel eine kleinere Kaution hinterlegen – immerhin wollen die Anbieter auch sichergehen, dass du das Bike unbeschadet wieder zurückbringst.
Wir raten dir auch, verschiedene Bikes wirklich zu testen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich die vielen kleinen Unterschiede bemerkbar machen und um eine Entscheidung darüber treffen zu können, mit welcher Variante du nachhaltig zufrieden sein wirst.