Umgeben vom mächtigen Bergmassiv zurück zum Ich.
© akunamatata
Exploration

Lust auf Abenteuer? Das sind die schönsten Fernwanderwege Europa

Zurück zur Natur! Auf dem Jakobsweg, dem Laugavegurinn oder dem Adlerweg lässt sich die Zeit vergessen und wieder einmal richtig entschleunigen. Hier haben wir acht Wanderwege für deine "life list".
Autor: Thomas Wernhart
8 min readveröffentlicht am
Nur du und die Wildnis – klingt romantisch, ist es auch! Sich zu Fuß auf den Weg zu machen, (fast) ganz auf alle Annehmlichkeiten zu verzichten und sich mit allem, was man hat der Natur hinzugeben besitzt etwas Ursprüngliches, das man in unserer hektischen, von Smartphone-Gepiepe gestörten, Welt vermisst. Da heißt es ausbrechen, auch wenn es nur für ein paar Stunden ist – wir empfehlen Tage und Wochen, was auch der Grund, für diese Liste ist. Wir haben dir die schönsten Weitwanderwege und Trekkingtouren in Europa zusammengefasst und schicken dich aus dem WWW zurück in die Natur. Viel Vergnügen und schreib uns eine Karte, keine Email!

Jakobsweg

Camino de Santiago, Espanha

Camino de Santiago, Espanha

© Getty Images

Wo: Frankreich, Spanien
Länge: etwa 800 Kilometer (Camino Francés)
Beste Zeit: Mitte Juni bis Anfang September
Der „Camino de Santiago“, dessen erste Erwähnung aus dem Jahre 1047 stammt, ist der wohl berühmteste Pilgerweg der Welt und aus allen Ecken des Planeten kommen die Menschen, um sich dieser Wanderung zu stellen und sich in diesen fünf Wochen Wanderzeit selbst zu finden. Genau genommen, gibt es mehrere Wege, die aber alle das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galicien (Spanien) zum Ziel haben. Die meisten Menschen nehmen den so genannten „Camino Francés“, der von Puente la Reina bzw. von St. Jean Pied de Port (Frankreich) durch Nordspanien führt und die Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und León miteinander verbindet. Auf den einzelnen Stationen bekommt man Stempel in seinen Pilgerausweis, die auch zur Nutzung der preisgünstigen Pilgerherbergen und zum Tragen der entsprechenden Abzeichen berechtigen - am Ziel angekommen, erhalten die Pilger die "Compostela" Urkunde. Neben dem Wandern, soll dieser Pilgerweg auch helfen, sich selbst zu finden und eine Art von Erleuchtung zu erhalten – und wir sind uns sicher, dass das auch schon einige Male funktioniert hat.

Kungsleden

Folge dem König durch sein Land.

Folge dem König durch sein Land.

© Tero Laakso

Wo: Schweden
Länge: etwa 350 bzw. 440 Kilometer
Beste Zeit: Mitte Juni bis Anfang September
Der Kungsleden, zu Deutsch „der Königspfad“, besteht aus zwei Teilen, die die Naturlandschaften Lapplands erschließen – der nördliche Teil führt über ca. 440 Kilometer von Abisko im Norden bis Hemavan im Süden, der südliche zieht über etwa 350 Kilometer von Sälen nach Storlien. Der höchste Punkt liegt am Tjäktja Pass in 1150 Metern Höhe, der niedrigste Punkt ist Kvikkjokk mit 302 Metern Höhe. Entlang des Königspfads sind genug Hütten und Unterkünfte zu finden, die in jeweiligen Tagestouren zu erreichen sind. Auch Zelten ist an dafür vorgesehenen Plätzen in der Nähe der Hütten möglich, zwischen Kvikkjokk und Ammarnäs gibt es keine Unterkünfte, hier dürfen die Fjällwanderer eins mit der Natur werden! Auf dem Kungsleden unterwegs kannst du die wunderschöne arktische Landschaft bestaunen, dich in der Tundra verlieren, dich von riesigen Gletscher beeindrucken lassen und den Mount Kebnekaise, Schwedens höchsten Berg, einen Besuch abstatten. Etwas herausfordernd ist das schlagartig wechselnde Wetter, Schnee, Frost und Hitze sind auch im August nichts ungewöhnliches. Deshalb solltest du sehr gut ausgerüstet sein, um die Wanderung auch genießen zu können.

Tour du Mont Blanc

Umgeben vom mächtigen Felsmassiv.

Umgeben vom mächtigen Felsmassiv.

© akunamatata

Wo: Frankreich, Italien, Schweiz
Länge: etwa 170 Kilometer
Beste Zeit: Mitte Juni bis Mitte September
Die Tour du Mont Blanc führt dich durch drei Länder und bietet neben wunderschönen Bergdörfern und beeindruckenden Pässen einen spektakulären Blick auf den Mont Blanc, den höchsten Berg Europas. 173 Kilometer geht es entgegen dem Uhrzeigersinn durch Frankreich, Italien und die Schweiz. Der Start und das Ziel befinden sich im französischen Les Houches etwas westlich von Chamonix-Mont-Blanc, dazwischen musst du etwa 10 000 Höhenmeter überwinden, um dann nach etwa sieben bis zehn Tagen wieder am Startpunkt anzukommen. Wenn du ein bisschen hochalpiner unterwegs sein möchtest, dann führt eine Route auch über den Val d’Arpette und das 2665m hohe Fenêtre d’Arpette. Für die ganz Harten ist wohl der Ultra-Trail du Mont-Blanc das Richtige - die besten Läufer bringen bei diesem Rennen die Strecke in etwas mehr als 20 Stunden hinter sich!

Laugavegurinn & Fimmvörðuháls Pass

Wade Simmons, Stephen Matthews und Chris Winter auf dem Laugavegur trail in Island.

Blick ins Tal

© Mattias Fredriksson

Wo: Island
Länge: 54 Kilometer
Beste Zeit: Juni bis September
Der „Weg der heißen Quellen“ führt dich durch Vulkanlandschaften, vorbei an moosbedeckten Felsen und blubbernden Quellen, über Wüsten mit schwarzem Sand hinein in eine andere Welt. Der Laugavegur Trek von Landmannalaugar nach Þórsmörk ist einer der schönsten Hikes der Welt und bietet Wanderern alles, was das Herz begehrt. Man kann in den Unterkünften übernachten oder campen, den Trail in kurzer Zeit durchziehen oder sich Zeit für all die schönen Dinge, die einem auf der Reise begegnen, nehmen. Hat man nach diesen 54 Kilometern noch nicht genug, hängt man einfach noch den Weg über den Fimmvörðuháls Pass an die Küste nach Skógar an. Wenn du Zeit hast, dann nimm sie dir und erkunde die ganze Region, den Island ist mit nichts auf dem Planeten zu vergleichen. In Landmannalaugar gibt es übrigens die einzige heiße Quelle zum Baden in der Gegen, also pack die Badehose ein. Von Thorsmork kannst du auch perfekt ein paar Tageshikes unternehmen und der Skógafoss Wasserfall, der über 60 Meter in die Tiefe stürzt, ist ein Muss.

Alta Via 1

Seht ihr den kleinen Fleck? Das ist ein Mensch.

Seht ihr den kleinen Fleck? Das ist ein Mensch.

© Michael Meisl

Wo: Italien
Länge: 150 Kilometer
Beste Zeit: Juni bis September
Vom Pragser Wildsee nach Belluno führt die Alta Via 1 auf neun bis 13 Tagesetappen durch die imposanten Dolomiten. Ein Wanderweg der Superlativen und „greatest hits“, wenn man so möchte. Von Hütte zu Hütte führt dich der Höhenweg auf einer durchschnittlichen Meereshöhe von 2.000 Metern vorbei an den grandiosen Gipfeln der östlichen Dolomiten und das alles bei angenehmen Temperaturen und bester kulinarischer Verpflegung. Über 18 bewirtschaftete Berghütten bieten hervorragende regionale Küche und gemütlich Schlafmöglichkeiten, sodass man die Wanderung hier voll und ganz ohne Entbehrungen genießen kann - je nach Kondition und Muße kann man die Etappen kurz oder lang gestalten, die Gesamtschwierigkeit gilt als „leicht bis mittelschwer“ und kann auch von Menschen mit normaler Kondition bestritten werden. Hier musst du keine Gletscher überqueren und die wenigen ausgesetzten Stellen sind gut mit Drahtseilen versichert, Hochgebirgserfahrung ist also nicht von Nöten, wenn man in der Zeit zwischen Juni und September unterwegs ist. Das gesamte Gebiert gehört zum UNESCO Welterbe und steht unter Schutz, die Natur kann hier also immer noch ihren eigenen Weg gehen!

Adlerweg

Zu Fuß durch das wunderschöne Tirol.

Zu Fuß durch das wunderschöne Tirol.

© Tirol Werbung

Wo: Österreich
Länge: 320 Kilometer
Beste Zeit: Anfang Mai bis Ende Oktober
Wandern im geheiligten Land: ein Spaß für Genusswanderer und Alpinisten gleichermaßen, obwohl man angesichts der 23.000 Höhenmeter, die vor einem liegen, vielleicht zweimal überlegt, ob man sich in dieses Abenteuer stürzt. Alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier auf jeden Fall Voraussetzung und auch einen gewissen Grad an Kondition sollte man für die 320 Wanderkilometer zwischen dem Wilden Kaiser und dem Arlberg mitbringen. Nicht weniger als 24 Tages-Etappen sorgen für ein Naturerlebnis der besondern Art und wenn du dich fragst, warum der Adler als Symbol gewählt wurde: weil die Form des Weges an seine weit ausgebreiteten Schwingen erinnert und weil du hier ein Gefühl des Stolzes und der Freiheit verspüren wirst.

Grand Randonnée 20

François D'haene während seine Rekords auf Korsika

François D'haene während seines GR20-Rekords auf Korsika

© Damien Rosso/Red Bull Content Pool

Wo: Korsika
Länge: 170 Kilometer
Beste Zeit: Juni bis Oktober
Der Grand Randonnée 20 (GR20) auf der französischen Insel Korsika zählt zu den härtesten Treks der Welt, da er auf weiten Strecken durch hochgebirgiges Gelände fernab von besiedeltem Gebiet verläuft und somit die Sicherheit nicht wie auf anderen Wegen gegeben ist - hier liegen Schönheit und drohende Gefahren eng beieinander! Etliche Kletterstellen sind hier zu überwinden, sodass die 170 Kilometer nur für erfahrene Bergfexe zu empfehlen sind. Rund 15 Tage muss man für den Weg einplanen, die Statistik sagt jedoch, dass nur etwa jeder vierte Wanderer die Gesamtstrecke in einem Zuge durchwandert. Die Schlüsselstelle, der „Cirque de la Solitude“, wo einige Kletterpassagen gemeistert werden müssen, ist mittlerweile durch eine andere Wegführung ersetzt, wenn man sich also richtig fordern möchte, stellt man sich dieser Herausforderung. Man muss jedoch unbedingt richtig ausgerüstet sein, ansonsten nimmt man lieber die Alternative über eine hochalpine Umgehungsroute von Haut Asco über den Aufstieg zum Monte Cinto bis zur Pointe des Eboulis (2607 m), am Lac de Cinto vorbei zum Refuge de Tighjettu. 15 Etappen, die man in Tagesmärschen schaffen muss, stehen hier zu Buche und man sollte die Reservierungsaufforderung für Übernachtungen in den Schutzhütten sowie den Mietzelten (Bivouacs) nicht vergessen. Übernachtungen im eigenen Zelt müssen nicht angemeldet werden. Achja, der Ultraläufer François D’Haene hat den GR20 in unglaublichen 31 Stunden und sechs Minuten hinter sich gebracht. Erlebt hier seine Höllentour:

Wainwright’s „Coast to Coast“

Die Sonne kämpft hier mit den Wolken. Wer gewinnt?

Die Sonne kämpft hier mit den Wolken. Wer gewinnt?

© Andrew Locking

Wo: England
Länge: 309 Kilometer
Beste Zeit: Mai bis September
Dir macht Regen nichts aus, dann bist du hier genau richtig! Der inoffizielle "Coast to Coast" Fernwanderweg führt dich in 13 Etappen von St. Bees an der irischen See bis nach Robin Hood’s Bay an der Nordseeküste – doch Vorsicht, eine gute Planung ist hier von Nöten! Der Weg ist nicht markiert und nur teilweise ausgeschildert, deshalb solltest du mit einem guten Orientierungssinn ausgestattet und geschickt im Karten lesen sein. Die etwa 309 Kilometer fordern 12950 Höhenmeter an Anstrengung von dir, am Ende sind es jedoch sicher um einige mehr, wenn man all die Zäune und Mauern, die man übersteigen muss, mitzählt. 12 Tage dauert dieses Abenteuer in etwa und zwei Dinge musst du dabei gemacht haben: ein Eintrag in das Gästebuch des Inns "White Swan” in Danby Wiske und ein Besuch der Fish and Chips Bude ("Coast to Coast”) in Kirkby Stephen.