Skydiving
Sean MacCormac skysurft San Franciscos Bay Bridge
Red Bull Air Force-Legende und Skysurfing-Pionier Sean MacCormac springt aus 1.500 m Höhe und skysurft über die legendäre Bay Bridge von San Francisco, bevor er auf einem schwimmenden Lastkahn landet.
Am 23. August 2025 erreichte der Abenteuersport einen neuen Meilenstein. Vor den Augen gebannter Zuschauer:innen schrieb Skysurfing-Pionier Sean MacCormac Geschichte: Aus 1.500 Metern Höhe sprang er aus einem Hubschrauber, surfte fast drei Minuten lang durch die Luft und glitt dann entlang der Tragseile der San Francisco Bay Bridge. Mit einer scharfen Rechtskurve leitete er den finalen Teil seines Manövers ein und landete schließlich sicher auf einem Lastkahn in der Bucht.
Erlebe den Stunt im Video darunter:
MacCormac gilt als Schlüsselfigur des Skysurfens und als unbeirrbarer Verfechter von Innovation. Seine Leidenschaft für Progression zeigt sich auch in der Entstehungsidee zu seinem Bay Bridge Jump. Rückblickend erzählt er: „Während eines BASE-Jumping-Werbespots in Los Angeles hatten wir Mittagspause. Ich blickte über die Stadt und träumte vom Skysurfen. Plötzlich erkannte ich Linien, die ich mir mit dieser Ausrüstung zuvor nie hätte vorstellen können. Von diesem Moment an nahm die Idee ihren Lauf – und führte schließlich hierher.“
Die Daten
Mit zwei Skysurfing-Medaillen bei den X Games und 22.000 Fallschirmsprüngen in 25 Jahren ist MacCormac mehr als nur ein Urvater des Skysurfens. Er ist ein ziviler Ausbilder der CIA, Stuntman in Hollywood und Ausbilder der US Navy und Air Force. Weltweit gibt es nur eine Handvoll Menschen, die dieses Premierenmanöver wiederholen könnten – geschweige denn auf die Idee dazu gekommen wären.
Für viele mag dieses Projekt verrückt erscheinen, aber für MacCormac war es ziemlich einfach. Die Idee? Sich mit seinem Skysurfing-Board in einen Hubschrauber zu setzen - man stelle sich ein Snowboard gemischt mit einem Flugzeugflügel vor - und bei Erreichen einer Höhe von etwa 1.500 m abzuspringen. Sobald er in Reichweite der Bay Bridge war, öffnete er seinen Fallschirm und passte seine Flugbahn an. Von dort aus würde MacCormac an den Seilen der Brücke sliden, bevor er ein Ausstiegsmanöver durchführt und sicher zu einem Landeplatz auf einem schwimmenden Lastkahn gleitet.
Klingt ganz einfach, oder? Denk nochmal darüber nach.
Die Vorbereitung, das Geschick und die Präzision, die dieses streng geheime Projekt erforderte - die in Hunderten, wenn nicht Tausenden von Stunden an logistischen Besprechungen, Übungsfahrten, Sicherheitseinweisungen usw. ausgefeilt wurden - sind nicht zu unterschätzen. Im Grunde war dies eine echte Mission: Impossible-Filmszene, die eine engagierte und hochqualifizierte Gruppe von Pilot:innen, Kameraleuten, Fotograf:innen, Logistik-Leuten, Bodenpersonal und Missionshelfer:innen erforderte.
Anfang Juli fuhren MacCormac und seine Crew nach Lake Elsinore, Kalifornien, um am renommierten Skydive Elsinore zu trainieren. Dort richteten sie eine Testanlage mit einem 55 m hohen Kran ein, der mit einem Abstiegsseil ausgestattet war, das dem entsprach, was Sean auf der Bay Bridge begegnen würde. MacCormac: "Wir haben einen riesigen Kran mit zwei Verankerungsstaplern, und mit Eric, unserem Mathe-Magier, sind wir den Schemata der Brücke verdammt nahe gekommen, so dass wir in der Lage sind, einige Tests zu machen und herauszufinden, was die besten Fluglinien sind, und diesen ganzen Prozess durchzugehen. Ein wirklich einzigartiger Augenblick, der uns die Zuversicht gab, Neuland zu betreten."
All die Stunden des Visualisierens, Übens und Vorbereitens kamen ihnen bei ihrem Streben nach Perfektion zugute, und an einem knackigen (und sehr frühen) Sommermorgen war es soweit. Von der Bucht her wehte ein leichter Wind, und die Brücke war in einen gelben Dunst gehüllt. Autos, Lastwagen und Sattelschlepper brummten bereits auf der Brücke in Richtung Osten und Westen.
Die fast 70-köpfige Crew versammelte sich um 5:30 Uhr in Red's Java House, einem bekannten Restaurant in San Francisco, um die morgendliche Sicherheitseinweisung und den Ablauf der Show zu besprechen. Fast eine Stunde später waren alle Positionen eingestellt, als das Wetter den Sprung verhinderte, bis sich die Wolken auflösten und die Sonne durchkam und goldene Sonnenstrahlen die massiven Pfeiler der Brücke zu beleuchten begann, während ein Hubschrauber mit MacCormac an Bord darüber kreiste. Und dann war es offiziell Zeit zu springen.
MacCormac springt aus dem Hubschrauber, ein Gefühl, als würde er in eine 600 Meter hohe Halfpipe einfahren“ beschreibt und beginnt seinen Sturzflug in die Geschichtsbücher. Kurz nach seinem Skysurf öffnet er seinen Fallschirm und beginnt seine Flugbahn zu den Stahlseilen der Brücke. Um 9:36 Uhr trifft Seans Board auf die Seile und er slidet, bevor er hart nach rechts abbiegt und die verbleibenden 60 Meter bis zum schwimmenden Lastkahn unter ihm hinunterfliegt. Die Menschenmenge am Embarcadero, angelockt vom großen Medieninteresse, klatschte, johlte und jubelte – sie hatten gerade etwas erlebt, das noch niemand zuvor gesehen hatte.
Als MacCormac wieder an Land war und gefragt wurde, wie er sich fühlte, als er nach der Luftfahrt über die Bay Bridge erfolgreich auf dem Lastkahn gelandet war, antwortete er: "Es ist einfach ein unglaubliches Gefühl der Erleichterung. Es ist komisch, beim Fliegen fühle ich mich unheimlich wohl und zuversichtlich. Ich hatte keine Angst vor dem Kunststück, aber ich war extrem ängstlich, weil ich sichergehen wollte, dass ich alles richtig mache und durchhalte. Ich habe meine ganze Familie hier. Mein Team, meine Piloten, sie sind meine Familie. Auch meine zweite Red Bull-Familie. Ich wollte es unbedingt für sie alle schaffen. Es gibt kein "Ich" in einem Team und es war so ein erlösendes Gefühl, alle hier zu haben und auf den Kahn zu landen, als würde ich nach Hause kommen.