Pro-Gamer Jan Seyffarth gibt Tipps & Tricks zum Sim-Racing.
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Rennfahrer und Pro-Gamer Jan Seyffarth gibt Tipps & Tricks zum Sim-Racing

Sim-Racing: Der virtuelle Rennsport boomt. Pro-Gamer Jan Seyffarth gibt in unserem Interview Tipps und Tricks, um richtig durchzustarten.
Von: Philipp Briel
7 min readPublished on
Jedes Wochenende verfolgen Millionen Fans weltweit das Geschehen der Formel 1, Formula E, MotoGP oder DTM live vor Ort oder am heimischen Fernseher. An diesem Wochenende präsentiert Red Bull im Rahmen der ADAC Rallye Deutschland das Grand Final des eSports WRC Championship: Die Zuschauer vor Ort können die beiden Finalwettbewerbe im Red Bull eGaming Center live mitverfolgen.
Doch wer hat nicht schon mal davon geträumt, sich selbst hinter das Lenkrad eines Rennwagens zu klemmen und auf seiner Lieblingsrennstrecke den Sieg einzufahren?

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Für die meisten wird das vermutlich für immer ein Traum bleiben. Mal eben als Laie im Red Bull RB14 den Hockenheimring unsicher zu machen, ist so gut wie unmöglich. Doch es gibt eine Alternative: Der virtuelle Rennsport Sim-Racing erfreut sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. Wir haben mit Rennfahrer und Pro-Gamer Jan Seyffarth gesprochen, der euch hilfreiche Tipps und Tricks gibt, um im Sim-Racing durchzustarten.

Was ist Sim-Racing überhaupt?

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Als Sim-Racing bezeichnet man den eSport in realistischen Rennspielen. Im Grunde genommen handelt es sich dabei um die möglichst realitätsnahe Übertragung des echten Motorsports auf den Bildschirm. Dafür kommen verschiedene Rennsimulationen zum Einsatz, die ein ähnlich breites Spektrum an Disziplinen abdecken, wie der reale Motorsport. Von Project Cars über die eSports WRC Championship, von der Formel 1 eSports Serie bis iRacing.
Seid ihr im Besitz einer Rennsimulation und eines leistungsfähigen PCs, habt ihr die wichtigsten Voraussetzungen, um im Sim-Racing durchzustarten, eigentlich auch schon erfüllt. Was ihr sonst noch mitbringen solltet, verrät euch Profi-Rennfahrer und YouTuber Jan Seyffarth in unserem Interview.

Tipps & Tricks vom Pro-Gamer Jan Seyffarth

Motorsport-Fans ist der 32 jährige Deutsche Jan Seyffarth mit Sicherheit ein Begriff. 2013, 2016 und 2018 sicherte sich Jan mit seinem Team jeweils den dritten Platz beim 24 Stunden Rennen am Nürburgring. In 2008 holte er die Vizemeisterschaft bei der deutschen Ausgabe des Porsche Carrera Cups.
Neben seiner Tätigkeit als Rennfahrer arbeitet Seyffarth auch als Instruktor für Mercedes-AMG und Porsche, sowieals Co-Kommentator für die FIA Formula E und den Porsche Mobil 1 Supercup. Im Fernsehen als Host bei GRIP - Das Motormagazin zu sehen.
Außerdem betreibt Jan einen erfolgreichen YouTube-Kanal, in dem er sich neben dem realen Motorsport auch dem Sim-Racing widmet. Dort prüft er, wie sich die beliebtesten Rennsimulationen im Vergleich zur Realität schlagen, liefert spannende Hardware-Tipps oder analysiert eure Rundenzeiten, um euch die entscheidenden Hundertstel-Sekunden schneller zu machen.
Jan Seyffarth: Rennfahrer, Pro-Gamer und YouTuber

Jan Seyffarth: Rennfahrer, Pro-Gamer und YouTuber

© Jan Seyffarth

In Interview stand uns der sympathische Deutsche Rede und Antwort und liefert spannende Tipps & Tricks, was ihr beim Einstieg ins Sim-Racing beachten solltet.

Hallo Jan. Für alle die dich nicht kennen: Wer bist du und was machst du?

Jan: Ich bin Jan Seyffarth, bin 32 Jahre und Profi-Rennfahrer. Zudem bin ich Host bei GRIP - Das Motormagazin, kommentiere die Formel E und den Porsche Cup bei Eurosport und habe einen YouTube Kanal über Motorsport und Simracing.

Welche sind für dich die relevantesten Sim-Racing-Spiele?

Jan: Es kommt immer drauf an was man machen will. Will man daddeln? Will man wirklich Rennen fahren? Will man für Rennen trainieren? Da gibt es verschiedene Simulationen/Spiele. Also einfach zum daddeln finde ich GT Sport super. Professioneller wird es mit Project Cars. Und richtig ab geht es mit Assetto Corsa, RaceRoom und iRacing.

Ist Sim-Racing ein reines PC-Phänomen oder existiert es auch auf Konsolen?

Sim-Racing im F1-Boliden, auch auf Konsolen: Mit der F1 Esports Series

Sim-Racing im F1-Boliden, auch auf Konsolen: Mit der F1 Esports Series

© Codemasters

Jan: Die relevantesten Simulationen sind für PCs konzipiert. Es gibt verschiedene Mods, viel mehr Einstellungsmöglichkeiten und die Engines im Hintergrund können realistischer arbeiten. Aber auch Konsolen sind auf dem Vormarsch. Allein schon dass Formel 1 Teams mittlerweile eigene Export Teams stellen für das F1 Spiel oder auch das WRC Spiel zeigen, dass es auf der Konsole auch möglich ist, Sim-Racing auf hohem Niveau zu betreiben.

iRacing gilt als Inbegriff des Sim-Racings. Was macht das Spiel so besonders?

Jan:iRacing arbeitet mit den Herstellern zusammen bei der Physik der Autos. Sie nutzen sogar die gut gehegten Homologationspapiere. Also das, was sonst nur die FIA (Dachverband des Motorsport) zu sehen bekommt, damit die Autos im Nachhinein nicht verändert werden. Zudem denken sie sich in den Motorsport hinein und arbeiten mit dynamischen Strecken (Temperatur, Abnutzung, Wetter etc.). Außerdem ist das Community-System einzigartig. Also, dass man immer gegen echte Fahrer fährt, die Aufteilung in die Stärken der Fahrer und somit ausgeglichene Rennen, das Strafensystem, damit alle fair miteinander umgehen, das Lizenzsystem, welches jeder durchlaufen muss.

Kannst du etwas zur Entwicklung der Szene in den vergangenen Jahren sagen?

Max Verstappen jagt im Playseat sein Alter Ego über die Strecke.

Max Verstappen jagt im Playseat sein Alter Ego über die Strecke.

© Playseat

Jan:Sim-Racing ist eine Nische in der Nische. Aber es gibt in den letzten Jahren einen starken Anstieg des Interesses an dem Sport. Das liegt aber auch an den immer realistischeren Simulationen. Dadurch gibt es auch immer mehr echte Rennfahrer, die dort fahren und dadurch auch publizieren. Nun kommen auch immer mehr professionelle Teams aus dem echten Motorsport hinzu und gründen Esport Teams. Also meiner Meinung nach sehen wir in den nächsten Jahren noch einen größeren Boom im Sim-Racing.

Wie sieht dein Trainingspensum aus, um im Sim-Racing vorne mitzuhalten?

Jan: Um ganz vorne dabei zu sein musst du täglich im Simulator sitzen. Das ist wie im echten Rennauto - je mehr Kilometer du im Auto sitzt, desto schneller bist du. Gerade im Sim-Racing hat man keinerlei Limitation was das Testen und Trainieren angeht. Also zählt jeden Hundertstel Sekunde noch mehr. Ebenso das Setup. Alles muss zu 100% passen um vorne dabei zu sein. Also 2-3 Stunden täglich sollten es sein, wenn du gewinnen willst.

Das Lernen von der Konkurrenz ist ein wichtiger Faktor. Wie analysierst du deine Gegner?

Jan: Du hast mittlerweile auch die komplette Datenanalyse wie im echten Motorsport zur Verfügung. Das schaust du dir mit deinen Teamkollegen an (wie in der Realität) und guckst, dass du die letzten Hundertstel findest. Zudem kannst du zum Beispiel bei iRacing auch die Replays speichern und dann die Ideallinie analysieren.

Welche Hardware benötigt man? Gibt es Must-Haves und Empfehlungen?

Jan: Zum einen solltest du einen PC haben, der die Mindestanforderungen der Simulationen/Spiele erfüllt. Was den Simulator an sich betrifft gibt es nach oben keine Grenze. Also man kann auch mit dem günstigen Lenkrad aus dem Elektromarkt schnell sein, aber auch hier kommt es auf die Simulation an, wie realistisch sie ist und die Physik umsetzt. Ich als Rennfahrer in der Realität musste mir spezielle Pedale holen, da ich nicht mit der Dosierung der Bremskraft zurechtgekommen bin und immer zu stark auf das Pedal gedrückt habe. Jetzt habe ich welche, die sich wie die echten im Rennauto anfühlen.

Hast du Tipps für Neulinge, die im Sim-Racing Fuß fassen wollen?

Jan:Sim-Racing ist ein super Einstieg, da er kostengünstig ist und man sich nicht weh tun kann. Zudem kostet der Verschleiß auch nichts. ;) Allerdings sollte man schon in Richtung der reellen Simulationen (Assetto Corsa, RaceRoom und am besten iRacing) tendieren, da man da die realistischste Competition hat. Ansonsten heißt es wie überall: Üben, üben, üben! Die beste Übung sind auch Rennen und nicht nur allein auf einer Strecke. Jeder Kilometer zählt! Also fleißig Rennen fahren und dann kommt der Erfolg von allein.

Ganz oben wird fast ausschließlich ohne Fahrhilfen gefahren. Warum ist das so? Ist der Verzicht unabdingbar, um erfolgreich zu sein?

Jan: Fahrhilfen greifen ein, wenn du etwas falsch machst. Das ist anfangs ein guter Indikator um sich selbst einzuschätzen. Am Ende bremsen dich Fahrhilfen aber nur ein und du musst sie abschalten. Es gibt hier und da Spiele bei denen du cheaten kannst wenn du mit Fahrhilfen fährst aber in der Regel musst man sie ausschalten. Es ist immer besser, selber alles unter Kontrolle zu haben.

Letzte Frage: Gibt es Rennstrecken, die du persönlich gar nicht magst? Wenn ja welche und warum?

Sebastien Vettle in Red Bull Racing during Japanese GP 2010

Suzuka International Racing Course

© Getty Images / Red Bull Content Pool

Jan: Ja, die gibt es! Suzuka ist eine davon. Keine Ahnung warum, aber da komme ich absolut nicht klar. :) Zudem ist der Asphalt dort (warum auch immer) glatter als woanders. Aber man hat immer Strecken, die einem mehr liegen und weniger.
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