Streetball-Spieler beim "Rucker"-Turnier in Harlem
© Willie Anderson/NY Daily News Archive via Getty Images
Basketball

Die Geschichte des Streetballs

Der Aufstieg des Streetball von Rucker bis zum Finale des Red Bull King of the Rock in Taiwan.
Autor: Lukas Horn
3 min readveröffentlicht am
Basketball ist ein Straßenspiel. Es ist eine der wenigen Sportarten, die jeder ausüben kann – man braucht nur einen Korb und einen Ball. Aber man weiß, dass das Spiel in dicht besiedelten Metropolen wie New York und Washington entstand...
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Wie alles begann

1950 organisierte Holcombe L Rucker, ein Lehrer aus Harlem, ein Basketballturnier im Park seines Stadtteils, um benachteiligten Jugendlichen zu helfen, das College zu besuchen. „Rucker Park” wurde zum bekanntesten Streetball-Court der Welt; ein Ort um den sich viele Geschichten und Mythen ranken. Bis heute versammeln sich beim jährlichen Sommerturnier Entertainers Basketball Classic die Besten der Besten. Es ist die Zeit des Jahres, wo Streetball-Legenden und erfahrene NBA-Superstars aufeinander treffen.
Spieler wie Wilt Chamberlain, Kareem Abdul-Jabbar, Dr J, Allen Iverson, Kobe Bryant, LeBron James, John Wall und der diesjährige Red Bull King of the Rock-Ambassador Harrison Barnes haben hier vor einem Publikum gespielt, dass sogar von Zäunen, Dächern und aus Fenstern zuschaute. Einstige Legenden begeisterten das Publikum mit Dunks und Crossover Dribbles, die man in der offiziellen Liga NBA zu damaligen Zeiten noch nicht gesehen hat.

Der Aufstieg

In den letzten Jahren gelangte Streetball unter anderem mit der seit 1998 wegweisenden AND1 Mixtape Tour mehr und mehr in die Mainstream-Medien. Streetball-Legenden wie „Skip 2 My Lou“, „Hot Sauce“ und „The Professor“ zeigen irre Ballkunststücke und erstaunliche Dunks bei ESPN und erfreuen ein weltweites Publikum. TV-Sendungen wie „City Slam“ oder Filme wie „Above the Rim“, „White Men Can’t Jump“ und der Dokumentarfilm über Streetball in New York City von 2013 „Doin‘ It in the Park“ haben das Spiel von der Straße in die Medien geholt und ihm viel Aufmerksamkeit beschert.
Die Finalteilnehmer des Red Bull King of the Rock am 22. September 2012 auf Alcatraz.

Die Finalisten des Red Bull King of the Rock 2012

© Carlo Cruz/Red Bull Content Pool

Streetball wird zum globalen Ereignis – das Red Bull King of the Rock

Das härteste Eins-gegen-eins-Turnier der Welt startete 2010 und stand anfangs nur Spielern von der US-Westküste offen, aber dann wuchs es schnell – in diesem Jahr stehen Streetball-Spieler aus 26 Nationen im Finale.
Die bisherigen drei Red Bull Kings of the Rock, Izeah „Clutch“ Bowman (2010), Hugh „Baby Shaq“ Jones (2011, 2012) und Tarron „The Beast“ Williams (2013) erinnern sich gut an die harten Kämpfe. „Das war richtig heftig, ich bekam Krämpfe, aber ich musste weitermachen“, erzählt Tarron Williams. 2013 sagte Streetball-Ambassodor Blake Griffin über den Wettkampf: „Das war das coolste Baskebtall-Event, das ich jemals erlebt habe. Die Atmosphäre, das Publikum, die Spieler – das ist Streetball pur.“ Über die Internationalisierung des Events sagt er: „Der Sport ist gar nicht mehr so sehr von Amerikanern dominiert.“
Dieses Jahr zog der Wettkampf von „The Rock“ Alcatraz auf die Insel Samasana in Taiwan. Im Herzen Asiens ist das Interesse an Basketball riesig. Letztes Jahr fanden 12 nationale King of the Rock Qualifikationsturniere mit insgesamt 768 Teilnehmern in Taiwan statt – ein Rekord in beiden Kategorien für ein einziges Land.
Samasana Island, Taiwan, Location für Red Bull King of the Rock 2014

Samasana Island

© Up Against The Wall/Red Bull Content Pool

Streeball wird weiblich

In diesem Jahr wird beim Wettbewerb die allererste Streetball-Queen gekrönt. Das ist das erste Event ausschließlich für Frauen, und hier können die Basketballerinnen sich endlich gegen die rein weibliche Konkurrenz beweisen.
Stanislava Fedotova, Final-Teilnehmerin aus Russland, hat bisher bei Streetball-Turnieren nur gegen Männer gespielt. „Ich freue mich sehr auf einen weiblichen Wettkampf in diesem Jahr, davon habe ich lange geträumt“, sagt Stanislava. Zara Najjar (Jordanien) und Ya-Hui Yang (Taiwan) erzählen beide, dass sie der Welt unbedingt zeigen wollen, was die besten Basketballerinnen der Welt drauf haben.
Unsere 10 Finalistinnen aus neun verschiedenen Ländern orientieren sich weniger an männlichen NBA-Idolen, sondern sehen ihre Vorbilder in WNBA-Stars wie Skylar Diggins, Diana Tarausi und Maya Moore. „Ich lasse mich auch von Streetball-Legenden wie ‚Skip 2 My Lou‘ und ‚Hot Sauce‘ inspirieren“, erzählt die Türkin Sinegul Aksoy. Streetball ist ganz sicher in der weiblichen Basketball-Welt angekommen.