Fast wirkt es, als würde Leon Glatzer mit der Welle tanzen – kraftvoll und elegant. Erst nimmt er mit ihr Fahrt auf, nur um sein Board im nächsten Moment einzulenken und über ihren Kamm zu fliegen. So weit, so typisch für den deutschen Profi-Surfer. Jedoch befindet er sich nicht an der Küste seiner früheren Wahlheimat Costa Rica, sondern im Norden Münchens, gut 300 Kilometer Luftlinie weg vom nächsten Meer. Trotzdem wollen gerade Surferinnen und Surfer aus ganz Europa hierherpilgern. Nach zwei Jahren Bauzeit eröffnet im August die o2 surftown muc, Europas größter Surfpark.
Action auf Knopfdruck
Prunkstück der 20.000 Quadratmeter großen Anlage ist der 180 Meter lange Surfpool. Der Clou: Am Boden des Beckens befinden sich 34 sogenannte Wellenkammern. Jede von ihnen kann dabei für sich Luftdruck ans Wasser abgeben. So lassen sich auf Knopfdruck fast nach Belieben maßgeschneiderte Wellen erzeugen. „Endless Surf Technology“ heißt diese Innovation, die in der O2 SURFTOWN MUC erstmals zum Einsatz kommt.
Im Unterschied zu herkömmlichen Wellenbädern und Waveparks, wo immer die gleiche Welle durchs Becken schwappt, können die Betreiber dank individueller Schaltung der Kammern vielfältige Wellen erzeugen, abgestimmt auf die Vorlieben der Surferinnen und Surfer. Kleine Wellen, große Wellen, Tubes – also solche, die eine Röhre bilden – oder extralange, die man bis zu 18 Sekunden reiten kann („Pointbreaks“). Zusätzlich stehen sieben Levels zur Wahl – von 0,5 Meter flachen Wellen für Neulinge bis zu 2,10 Meter hohen Riesen für Könner. „Die Trainingsmöglichkeiten hier sind der Wahnsinn. Es gibt eigentlich keinen Unterschied zum Meer, außer dass die Wellen dort nicht immer so perfekt sind wie hier. Aber mit dem Unterschied kann ich gut leben“, sagt Leon und lacht.
Wir werden hier in den nächsten Jahren viele neue Talente entdecken.
Talente-Pool
Optisch erinnert das Becken an eine Taucherbrille. Links und rechts runde Buchten, in der Mitte wird der Pool schmaler. Dort befindet sich quasi das Epizentrum, von wo aus die Wellen in die Buchten rollen. Während die erfahrenen Surfer weiter außen unterwegs sind, halten sich Anfänger in der Beginner-Zone nahe dem Ufer auf. Hier sind die Wellen klein, und das Wasser ist so flach, dass man stehen kann. „Bisher hatten die meisten Kids hierzulande keine Möglichkeit, regelmäßig zu surfen. Jetzt können sie einfach herkommen und üben. Das wird das Surfen in Süddeutschland auf ein ganz neues Level heben. Wir werden in den nächsten Jahren viele neue Talente entdecken“, meint Leon.
Mehr als im Meer
Pro Stunde können sechzig Besucher ins Wasser. Gesurft wird nacheinander, anschließend reiht man sich ein. Der Betreiber verspricht, dass jede Surferin und jeder Surfer mindestens zwölf Wellenversuche bekommt. „Auf dem Meer wartet man manchmal ewig, bis eine kommt. Hier feuern sie im Sekundentakt perfekte Wellen ab“, sagt Leon, schnappt sich sein Brett und nutzt noch mal die Zeit, in der er das Wellenfeuerwerk für sich allein hat.
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Ready for Boarding: Was du vor deinem Besuch in der O2 SURFTOWN MUC wissen solltest
Die Kosten: Eine Surfstunde in der Beginner-Zone kostet ab 69 Euro, inklusive Leihmaterial (Surfbrett, Neoprenanzug). Fortgeschrittene zahlen ab 89 Euro.
Die Reservierung: Im Buchungstool auf der Homepage kannst du nachgucken, zu welchen Uhrzeiten welche Wellen rollen, und einen passenden Slot buchen.
Alle Infos: surftown.de