Flo bei seiner Premiere beim Western States 100.
© Screenshot / aestivation
Laufsport

Western States 100: Flo Neuschwander beim härtesten Lauf seines Lebens

Der Western States 100 ist das härteste Ultra Trail Race der Welt. 100 Meilen geht es durch tiefe Canyons und über steile Berge bis an die Grenze des menschlich Machbaren. Flo Neuschwander war dabei!
Autor: Henner Thies
3 min readveröffentlicht am

19 Min

Soul Path: Western States 100

Folge Deutschlands Lauf-Ass Florian Neuschwander bei seinem ersten Western States 100 Ultramarathon.

Der Western State 100 auf einen Blick:

  • Distanz: 100 Meilen – das entspricht 161 km.
  • Streckenführung: Quer durch die Sierra Nevada Mountains – vom Squaw Valley Ski Resort geht es bis zur Placer High School in Auburn, Kalifornien.
  • 5.500 Höhenmeter bergauf
  • 8.000 Höhenmeter bergab
  • Streckenrekord: Seit 2018 hält der Amerikaner Jim Walmsley mit unglaublichen 14:30:04 Stunden den Rekord.
  • Hier geht’s zur Veranstaltung

So viel Geschichte steckt im Western States 100:

2 Min

Florian Neuschwander - Western States History

So viel Geschichte steckt im Western States 100

Der Western States ist Next Level. Das ist eine ganz neue Herausforderung!
Flo Neuschwander
Flo Neuschwander wusste, worauf er sich einließ, als er sich für den Western States 100 anmeldete. „Der Western States ist Next Level. Das ist eine ganz neue Herausforderung! Mein erster 100-Meiler. Da ist die ganze Welt-Elite am Start. Ich hab’ da null Erfahrung. Das wird nicht leicht für mich.“ Flo sollte Recht behalten.
20 Stunden und 22 Minuten lang kämpft Flo gegen die Höhenmeter, die Downhill-Passagen, die Kälte, die Hitze und allem voran, sich selbst. Gegen den eigenen Körper, den eigenen Schweinehund und die zahllosen Emotionen, mit denen dieser unbeschreibliche Lauf die Athleten konfrontiert, während sie stundenlang, meist ganz mit sich allein, inmitten der Weite der Sierra Nevada, einen Fuß vor den anderen setzen.
Flo: "Am Ende entscheidet nur der Kopf!"

Flo: "Am Ende entscheidet nur der Kopf!"

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Was dich zerstört sind nicht die Hitze und die Höhenmeter, die Downhills in die Canyons, die machen dich kaputt.
Flo Neuschwander
„Bis Kilometer 40 war ich gut dabei“, erinnert sich Flo später. „Dann fing die S****** an.“ Besonders das Terrain macht Flo zu schaffen. Es bringt ihn zu Fall, wieder und wieder, aufgeschürfte Beine und blutende Wunden inklusive. Keine guten Nachrichten bei rund 100 noch zu laufenden Kilometern...
„Was dich zerstört sind nicht die Hitze und die Höhenmeter“, konstatiert Flo noch im Rennen. „Die Downhills in die Canyons, die machen dich kaputt.“ Und Flos Füße. Nach 80 Kilometer sind sie so sehr angeschwollen, dass er zwei Schuhgrößen größer bräuchte – hat er aber nicht. Stichwort fehlende Erfahrung. Also zwängt er sich in sein übliches Schuhwerk, beißt die Zähne zusammen und läuft die verbliebenen 80 Kilometer „gefühlt auf den Schienbeinen.“
Am Ende wissen die Finisher dieses Rennens mehr über sich selbst, als viele andere Menschen.
Rickey Gates
Warum das alles? „Weil ich das Laufen brauche“, sagt Flo. „Weil dieser Lauf einen verändert“, sagt Lauf-Legende Rickey Gates. „Wenn alles gegen dich steht, und du trotzdem durchziehst, wächst du als Mensch. Am Ende wissen die Finisher dieses Rennens mehr über sich selbst, als viele andere Menschen.“
Flo’s Fazit nach Platz 35: „Bei so einem langen Rennen entscheidet am Ende nur der Kopf!“ Und: Auch Jim Walmsley, der sich 2018 mit seiner Fabelzeit von 14:30:04 Stunden den Sieg und einen neuen Streckenrekord sichern konnte, brauchte drei Rennen, um das zu schaffen. Bei seinem ersten Versuch 2016, verlief er sich in Führung liegend nach 90 Meilen und wurde Zwanzigster. Sein zweiter Versuch 2017 endete mit einem DNF – did not finish.
„Ein Finish ist bei diesem Rennen ein großer Erfolg“, sagt Flo. Vor allem wenn es die Premiere ist.

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