MTB
Interview mit Martin Söderström beim White Style in Leogang, Österreich.
Hallo Martin! Wir sind im frostigen Leogang beim White Style 2013. Wie findest du die Strecke in diesem Jahr? Hat sich etwas verändert?
Ich mag die Strecke sehr. Da ich gerade erst angekommen bin, konnte ich sie mir noch nicht so genau ansehen. Ich habe aber schon gehört, dass es einige Änderungen geben soll. Neues macht immer Spaß! Es ist wie immer großartig. So ist White Style! Ich glaube, die Piste ist wirklich gut.
Was hältst Du von der Idee, im Schnee zu fahren? Ist es mit einem normalen Wettbewerb vergleichbar oder ist es etwas komplett anderes?
Ja, es ist etwas komplett anderes. Aber ich denke, gerade deshalb fahren die meisten Fahrer aus Spaß mit. Ich fahre sehr gern im Schnee, weil es mir einige neue Möglichkeiten eröffnet. Man kann viel höhere Sprünge machen. Falls man doch mal stürzt, rutscht man meistens nur aus, was ziemlich ungefährlich ist. Ich schätze, deshalb sind die Sprünge hier auch etwas höher. Wahrscheinlich ist dies hier der Wettbewerb mit den höchsten Sprüngen.
Mit welchen Erwartungen gehst Du in den Wettkampf? Bist du nur zum Üben hier oder um zu gewinnen?
Na ja, meine Einstellung dazu hat sich ein bisschen verändert, seit das Rennen Teil der FMB ist. Es ist also immer gut, ein paar Punkte zu kriegen. Aber ich vermute, die meisten von uns sind hier, um mit den anderen Typen herumzuhängen und wieder mal gemeinsam zu fahren. Durch den Winter sind wir ja sonst eine ganze Weile voneinander getrennt. Es ist cool, alle zu sehen und ein paar hohe Sprünge abzuliefern!
Jetzt ist es Winter und du lebst nicht im allerwärmsten Teil Europas. Wie sieht es denn zu dieser Jahreszeit in Schweden aus, gerade für einen Biker?
Winter in Schweden ist wie die ganze Zeit White Style. Es ist echt kalt und von ungefähr November bis März liegt Schnee. Man kann draußen gar nicht fahren. Daher ist es auf jeden Fall schwer, so viel zu trainieren, wie man müsste. Ich denke aber auch, dass die Auszeit im Winter meiner Karriere bisher ganz gut getan hat. Man freut sich riesig darauf, endlich wieder zu fahren - im Gegensatz zu den Leuten, die das ganze Jahr warme Temperaturen haben. Die machen dann keine wirkliche Pause. Ich glaube, dass das für mich gar nicht so schlecht ist. Klar, wäre es cool, mehr Sprünge machen zu können. Da ich nur zwei kleine Skateparks zur Verfügung habe, kann ich nicht wirklich viel für die Saison trainieren.
Bist du in diesem Winter verreist?
Ich war für eine Weile in Barcelona und hab dort ein Video gedreht, das jetzt bald rauskommt. Woanders war ich nicht. Aber ich sagte ja schon, dass ich im Winter auch wirklich Pause mache. Dann im März, wenn die ersten Wettbewerbe anstehen, reise ich für ein oder zwei Wochen in eine wärmere Gegend und fahre einfach drauflos. Dadurch fühle ich mich wieder fit und bin hochmotiviert.
Du warst in den letzten Saisons sehr gut und hast ziemlich hohe Gesamtplatzierungen ereicht (5. Platz 2010 und 2011, 2. Platz 2012).
Ja, 2010 und 2011 waren mit einigen Stürzen bei großen Events und einigen Verletzungen ziemlich hart. Das letzte Jahr war wirklich das erste Jahr, in dem ich ohne irgendwelche Verletzungen gefahren bin. Und es hat alles super geklappt. Es wird schwer werden, diesen zweiten Platz in der Freeride World Tour nächstes Jahr zu toppen. Aber es ist auf jeden Fall mein Ziel, Erster zu werden! Dafür muss natürlich alles wie geplant klappen. Das ist das Tolle beim White Style. Du kannst hierher kommen und sehen, wo du stehst und wie gut die anderen sind. Wenn du dann wieder abreist, weißt du genau, ob du gut genug bist oder dich noch verbessern musst, bevor die Saison startet.
Was denkst du über deinen neuen Teamkollegen Thomas Genon? Am Anfang des letzten Jahres war er ein fast unbekanntes Gesicht. Seitdem hat er sich sehr gesteigert und Wettkämpfe wie den 26Trix und den Red Bull Joyride gewonnen.
Thomas ist sehr talentiert. Sein dritter Platz in der FMB Gesamtwertung in seinem ersten Jahr bei der Tour ist wahnsinnig beeindruckend. Man muss viel tun, um eine ganze Saison lang gut zu sein. Normalerweise braucht man dafür ein paar Jahre. Wenn du neu bist, bist du mal gut bei einem Wettkampf und hast beim nächsten Schwierigkeiten. Deswegen ist es super beeindruckend und cool, jemanden wie ihn im Red Bull Team zu haben. Es macht Spass, mit ihm zusammen zu fahren und er ist bereit, an seine Grenzen zu gehen. Deshalb freue ich mich darauf, mit ihm ein paar Projekte zu haben und öfter mit ihm zu fahren!
Die Bike-Szene verändert sich gerade. Vor ein paar Jahren landeten bei den großen Contests Amerikaner und Kanadier auf den ersten Plätzen. Dank dir und Fahrern wie Thomas (Genon) dominierten bei den meisten großen Wettkämpfen im letzten Jahr die Europäer. Glaubst du, dass dieser Trend so weitergehen wird?
Wir hatten tatsächlich ein paar richtig gute Jahre. Ich denke, es hat viel mit der Arbeit der Agentur Rasoulution zu tun, die hier in Europa viele gute Events organisiert. Dadurch gibt es über das ganze Jahr verteilt Rennen, bei denen wir trainieren und lernen, mit vielen Wettkämpfen fertig zu werden. Wenn wir viele gute Fahrer haben, werden die Jüngeren sehen, dass es möglich ist, auch als Europäer gut zu sein. Das hilft in jedem Fall. Aber ich bin sicher, es wird in Amerika und Kanada genauso sein. Sieh dir zum Beispiel einen Typen wie Brett Rheeder an. Er ist letztes Jahr quasi auch aus dem Nichts gekommen. Die Konkurrenz ist groß.