Windsurf-Weltmeister Philip Köster trägt sein Windsurf-Brett.
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Windsurfen

Die besten Windsurf-Spots in Deutschland

Wer in Deutschland windsurfen will, findet an Nord- und Ostsee zahlreiche Surfreviere für Anfänger und Könner. Philip Köster verrät, welche Spots Waverider in Deutschland unbedingt surfen sollten.
Autor: Henner Thies
5 min readveröffentlicht am
"Für Deutschland gilt, was überall auf der Welt gilt", sagt der fünffache Windsurf-Weltmeister Philip Köster: "Ein Top-Windsurf-Spot braucht konstanten Wind – gerade für das Waveriding sind 5 bis 8 Windstärken ideal".
In Deutschland bleiben da für Waverider "nur" die Nord- und die Ostsee. Die haben es dafür in sich. Eine weltmeisterliche Übersicht:
01

Ostsee – Neu Mukran (Rügen)

WELLENHÖHE

BIS 3 M

Windrichtung:

Nordost bis Ost

Parksituation:

Parkplatz direkt am Spot

Level:

Einsteiger bis Experte

Neu Mukran auf Rügen ist einer der Top-Windsurf-Spots in Deutschland! Ihn zeichnet aus, dass die Welle, die letztlich am Strand bricht, über die halbe Ostsee Anlauf nehmen kann. Weil ihr bis Neu Mukran nichts im Weg steht ist die Wellenqualität und -größe an diesem Spot meistens top!
Dank der Hafenmole im Norden des Spots sind die Wellen in Neu Mukran zudem sehr geordnet und brechen bei den richtigen Bedingungen fein säuberlich über die Sandbank. Einziger Nachteil: Im Sommer ist der Spot extrem voll. Dafür kann man hier direkt am Spot parken und muss sein Material vor dem Einstieg nicht weit tragen. Vorsicht ist bei dem alten Schiffswrack geboten, dass in Luv im seichten Wasser liegt.
02

Nordküste Rügen

WELLENHÖHE:

BIS 3 M

Windrichtung:

West- bis Nordwest & Ost- bis Nordost

Parksituation:

gut – Material muss aber ein Stück getragen werden

Level:

Fortgeschritten bis Experte

Wieder Rügen! Warum? Weil es an der Nordküste Rügens für jede noch so kleine Änderung der Windrichtung den perfekten Spot gibt – von Siebenschneiderstein im Osten bis Hiddensee im Westen. Grund ist, dass die Küste im Westen eine kleine Kurve macht und man so über die Länge der Nordküste für jede Wind und Wellenrichtung gerüstet ist.
So vielseitig die Nordküste Rügens ist, so tückisch kann sie sein. Auf drei Dinge sollte man hier achten:
Erstens kann die Strömung dort sehr stark sein. Dadurch, dass gefühlt die gesamte Ostsee auf die Nordküste gedrückt wird und die Wassermassen irgendwie um die Insel herum müssen entsteht dort eine sehr starke Süd-Nord-Strömung.
Zweitens muss man sein Material hier immer recht weit zum Spot tragen, weil man überall Steilküste hat und man sollte hier nur mit Surf-Boots ins Wasser gehen, weil gerade der Einstieg überall sehr steinig ist.Und drittens: unter der Wasseroberfläche liegen zum Teil große Findlinge, auf die man achten muss, damit man sich dort nicht die Finne abhaut.
03

Dahmeshöved (Lübecker Bucht)

WELLENHÖHE:

BIS 2 M

Windrichtung

West/ Südwest bis West/ Nordwest

Parksituation:

gut, allerdings muss man weit tragen

Level:

Fortgeschritten bis Experte

Der Spot Dahmeshöved in der Lübecker Bucht besticht mit einer für Ostseestandards sehr lange laufenden Welle. Das erlaubt viele Turns auf einer Welle. Dafür ist die Welle allerdings nicht so steil. Dafür bricht sie fein säuberlich über die Sandbank, allerdings nur an einer Stelle. Das führt dazu, dass sich die Surfer hier nicht so gut verteilen wie beispielsweise in Neu Mukran.
Besonders in Dameshöved ist die Parksituation. Bis vor kurzem konnte man dort direkt am Spot einfach auf einer Wiese parken. Diese wurde jetzt dicht gemacht, weil sie in einem Schutzgebiet liegt. Stand jetzt gibt es daher nur drei legale Stellplätze am Spot. Die nächste Parkmöglichkeit ist aktuell am südlichen Ausweichs-Spot Kellenhusen. Von dort kann man theoretisch starten und hochkreuzen – das dauert allerdings eine halbe Stunde.
04

Dazendorf

WELLENHÖHE:

BIS 2 M

Windrichtung:

Südwest bis West/ Südwest

Parksituation:

gut – kostenloser Parkplatz, aber mit Höhenbeschränkung

Level:

Fortgeschritten bis Experte

Dazendorf ist ein beschaulicher Spot, der am Ende eines Feldwegs direkt vor dem Parkplatz Dazendorf Steilküste liegt. Die Wellen brechen hier sowohl auf der Sandbank, als auch am Strand als Shore-Break. Beim ins Wasser tragen des Materials muss man daher etwas vorsichtig sein. Besonders in Dazendorf: Der Wind ist immer recht böig, da man in Luv die Steilküste hat.
05

Weissenhaus (bei Kiel)

WELLENHÖHE:

BIS 2,5 M

Windrichtung:

West/ Nordwest bis Nordost

Parksituation:

gut (allerdings seit September 2020 auf beiden Parkplätzen mit Höhenbeschränkung)

Level:

Fortgeschritten bis Experte

Der Spot Weissenhaus liegt in der Hohwachter Bucht, zwischen Fehmarn und Kiel. Wenn der Spot läuft ist die gesamte Kieler Windsurf-Sezen am Start, die sicher die größte Windsurf-Szene in Deutschland ist. Zudem kommen die Leute aus Lübeck und Hamburg. Für viele ist Wiessenhaus der beste Spot an der Ostsee, das liegt aber daran, dass die meisten es für gewöhnlich nicht bis nach Rügen schaffen.
Aber der Spot ist nicht ohne Grund populär. Die Wellen brechen hier vergleichsweise hohl und steil auf eine Sandbank, das heißt in Weissenhaus kann man sowohl fetter Turns fahren als auch gut springen. Zudem ist der Spot recht weitläufig, daher verteilen sich die Massen recht gut.
06

Brandenburger Strand (Sylt)

Philip Köster steht mit seinem Surfbrett und Segel am Brandenburger Strand auf Sylt

Philip strahlt: Soeben ist sein Training am Brandenburger Strand beendet.

© Georg Supanz/Red Bull Content Pool

WELLENHÖHE:

BIS 4 M

Windrichtung:

Süd/ Südwest bis West

Parksituation:

gut (100 Meter Material tragen inklusive)

Level:

Experte

An diesem namhaften Strand wird seit vielen Jahren jedes Jahr der Windsurf World Cup im Waveriding entschieden. Kein Wunder, denn an der Nordsee sind die Wellen schon deutlich größer und kraftvoller als in der Ostsee. Wellen bis zu 4 m sind am Brandenburger Strand bei gutem Wind daher keine Seltenheit. Deshalb sollten hier auch nur Experten surfen gehen – auch weil die Strömung hier recht stark ist.
Berüchtigt ist der Brandenburger Strand für seinen Shore-Break. Der wird auch mal über 2 m groß und beschädigt selbst den Profis im World Cup jedes Jahr einiges an gebrochenem Material. Hier muss man in jedem Fall eine Set-pause abwarten, bevor man hier an großen Tagen raus kann.
07

Nordküste Norderney

Windrichtung:

BIS 4 M

Windrichtung:

West/ Südwest bis West/ Nordwest

Parksituation:

gut, allerdings muss man weit tragen

Level:

Fortgeschritten bis Experte

Bevor wir zum Spot kommen: Nach Norderney muss man mit der Fähre fahren. Am besten schon am Tag bevor der Starkwind einsetzt, weil es sein kann, dass die Fähre kurz vorher wegen des Windes nicht mehr fährt.
Eine weitere Besonderheit auf Norderney sind die Gezeiten. Surfen kann man eigentlich nur bei Hochwasser. Bei Niedrigwasser brechen die Wellen schon weit draußen auf den vorgelagerten Sandbänken, da kommt am Strand nicht mehr viel an.
Wer den richtigen Zeitpunkt erwischt und es zum Spot geschafft hat, dem sind im Grunde keine Grenzen gesetzt. Frei nach Bernd Flessners sagenhaftem Zitat: „Mein Hawaii ist Norderney.“ Nur aufgepasst mit den Buhnen und Molen, die hier oft auch überspült sind und schwer erkennbar unter der Wasseroberfläche liegen.

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Philip Köster

Ich brauche keine Motivation von außen. Ich bin selbst motiviert, sobald ich das Meer und die Wellen sehe.

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