Fußball war schon immer ein Sport, der von Innovationen gelebt hat. Einige sind gut ausgefallen, wie die Einführung der Torlinientechnik, andere bleiben umstritten. Fußballschuhe im Camouflage-Stil dürften da unter letzteres fallen.
Über die Jahre schrieben sich einige Klubs auch Nachhaltigkeit auf die Fahnen und stießen einen Trend an, der gekommen ist, um zu bleiben. Wir präsentieren: Den umweltbewussten Fußballsport – gut für das Spiel und noch viel besser für unsere Umwelt. Eine technologische Innovation, die ihre Auswirkungen auf unsere Erdkugel Tag für Tag zu steigern weiß.
Hier findest du die spannendsten Öko-Stadien der Welt, die dir zeigen, dass das Gras, zumindest manchmal, wirklich grüner ist.
Morro da Mineira (Rio de Janeiro, Brasilien)
Kapazität: Das Stadion fasst 200.000 Leute und steht in der Nähe von Favelas.
Baujahr: 2014
Kosten: 88.500 Euro (für die Öko-Platten)
Willkommen auf dem ersten Fußballfeld der Welt, das durch die Energie von Menschen betrieben wird. Falls du in dir selbst einen faulen Fußballspieler siehst, solltest du jetzt lieber weiterscrollen, denn in diesem Stadion, das in der schönsten Stadt Brasiliens steht, würdest du keine gute Figur machen. Eröffnet wurde das Stadion von Pelé vor zwei Jahren. Der Spruch „Du bekommst das, was du gibst.“ erhält hier eine vollkommen neue Bedeutung. Dieser Rasen hat 200 kinetische Platten verbaut, was so viel heißt, dass dieser die Bewegungen der Spieler in Energie umwandelt und die Glühbirnen zum Leuchten bringt. Klingt ein bisschen wissenschaftlich, aber die Idee ist relativ simpel: Je fleißiger die Beine der Spieler arbeiten, desto heller leuchtet das Stadion.
Estadio Mineirão (Belo Horizonte, Brasilien)
Kapazität: 62.160
Baujahr: 1959 (Renovierung 2012)
Kosten: ca. 300 Millionen Euro
Es gibt drei Dinge, die wirklich jeder mit Brasilien in Verbindung bringt: Fußball, Samba und Sonne. So machte es also Sinn, während der Renovierung des Estadio Mineirão für die Weltmeisterschaft 2014 zwei dieser Dinge zu kombinieren. In Belo Horizonte steht es also, Brasiliens erstes Stadion mit Solarzellen auf dem Dach. Ganze 16 Millionen Dollar mussten die Brasilianer dafür aufwenden, was sich aber bezahlt macht, denn mit dieser Energie wird nicht nur das Stadion betrieben. Nein, ganze 1.000 Häuser können damit pro Jahr mit Energie versorgt werden. Wahrscheinlich haben sich die brasilianischen Fans dann aber doch einen Stromausfall herbeigesehnt, als sie dabei zusehen mussten, wie ihre Mannschaft im Semifinale der WM von Deutschland mit 7:1 demoliert wurde.
Red Bull Arena (Leipzig, Deutschland)
Kapazität: 47.069
Baujahr: 2020 (Renovierung 2016)
Kosten: ca. 116 Millionen Euro
52 Treffer bekamen diejenigen zu sehen, die via E-Tickets alle 17 Heimspiele der Roten Bullen in der Saison 2023/24 (zu den Highlights und Side-Facts in allen vier Wettbewerben) besucht haben. Abseits der offiziellen Stats zählen wir jedoch noch einen Volltreffer - für Zero Waste-Vision der Red Bull Arena! Als einziger der zehn EM 2024-Spielorte hierzulande erhielt Leipzig das Bronze-Zertifikat (DIN SPEC 91436 Zero Waste) vom TÜV Süd.
Die Zertifizierung ist auch ein Verdienst der RBL-Fans, die ihre Stadion-Abfälle getrennt (Papier, Kunststoff, Restabfall) entsorgen und auch in den VIP-Areas Mehrwegbecher nutzen. Im Zuge der nachhaltige Klubausrichtung konnten über 85 (!) Prozent der anfallenden Abfälle auf dem Gelände der Red Bull Arena recycelt oder stofflich verwertet werden. Seit 2019 hat sich die Recyclingquote mehr als verdoppelt.
The New Lawn Stadium (Gloucestershire, England)
Kapazität: 5.147
Baujahr: 2006
Kosten: ca. 4 Millionen Euro
Die Forest Green Rovers mögen ein kleiner Club sein. Wenn es aber um Nachhaltigkeit geht, spielen sie in der Champions League mit. Für diesen Fußball-Club – der wahrscheinlich umweltfreundlichste überhaupt – ist Umweltdenken nicht nur ein Name, sondern Lifestyle. Das New Lawn Stadium lebt nicht nur vom organischen Spielfeld, sondern holt sich seine Energie auch aus 100 Solarzellen. Der Rasen wird von einem solarbetriebenen Roboter gemäht, das Regenwasser wird aufgefangen und wiederverwendet und an Match-Tagen gibt es sogar ein Menü, das zu hundert Prozent vegan ist. Rotes Fleisch hat hier Stadionverbot. Sollte das noch nicht genug sein, dann pass auf: Unlängst wurden Pläne für ein neues 130 Millionen Euro teures Öko-Super-Stadion auf neuestem technischen Stand angekündigt. Wenn das nicht vollste Hingabe für den Planeten Erde ist, dann wissen wir auch nicht!
Princes Park (Dartford, England)
Kapazität: 4.100
Baujahr: 2006
Kosten: 9 Millionen Euro
Der Dartford FC versucht sich seit einigen Jahren am Sprung in die fünfte englische Liga. Rein ökologisch gesehen, hätte sich das der Verein auch längst verdient. Der Princess Park wartet mit einem „lebenden Dach“ auf. Ja, das gibt es wirklich. Die Dachdecke liefert ein natürliches Luftfiltersystem, Solarzellen für die Community-Areas, ein Recyclingsystem für Regenwasser und sogar eine Holzskulptur, die die Öko-Philosophie perfekt verkörpert. By the Way: Auch an kalten Januarabenden machen sie es dir mit einer Stoffdämmung und mehreren Heißwasserspeicher für hohe Wärmespeicherkapazität und maximale Effizient wohlig warm. Da darf der Winter dann doch wieder kommen.
Johan-Cruyff-Arena (Amsterdam, Niederlande)
Kapazität: 55.865
Baujahr: 1996 (Renovierung 2020)
Kosten: ca. 140 Millionen Euro
Die Heimstätte von Ajax Amsterdam und vom niederländischen Nationalteam ist das größte Stadion in Holland und das im doppelten Sinne. Es darf sich nämlich auch zu den Großen zählen, wenn es um Klimaneutralität geht. Also, wie schaffte Ajax den Sprung an die Nachhaltigkeitsspitze? Eine starke Verteidigung (4.200 Solarzellen auf dem Dach), ein bisschen Kreativität im Spiel (Wiederverwertung von Regenwasser), heiße Eisen im Angriff (sauberes Heizen) und die eiskalte Passgenauigkeit im Flügel (die Arena wird mit kaltem Wasser aus einem nahegelegenen See gekühlt) machen das ökologische Zusammenspiel perfekt. Nicht zu vergessen die Effizienz als Markenzeichen der Holländer: Windräder, die strategisch klug um das Stadion platziert sind. Das Stadion in Amsterdam ist außerdem das erste der Welt, das Sitzgelegenheiten aus zu 100 Prozent erneuerbaren Rohstoffen verwendet. Vergiss Plastik! Ab jetzt setzen wir uns nur mehr auf Sitzplätze aus Zuckerrohr.
Aviva Stadium (Dublin, Irland)
Kapazität: 51.700
Baujahr: 2010
Kosten: ca. 410 Millionen Euro
Niemand weiß besser, was es heißt, auf grünen Wegen zu wandern, wie die Einwohner von Irland. Da ist es nur umso passender, dass das Nationalstadion dem Öko-Club der Superstadien beigetreten ist. Dass das Aviva Stadium mit fossilen Brennstoffen und komplett erneuerbarer Energie betrieben wird, ist da bereits Standard. Die Dubliner zerschmettern mit ihrem Stadion ihren ökologischen CO2-Fußabdruck, wie ein Roy Keane im Rage-Mode. 2.000 Tonnen sparen sie pro Jahr ein. Das ist so viel, als würde ein Jet 500 Mal um die Erde fliegen.
MetLife Stadium (New York, USA)
Kapazität: 82.566
Baujahr: 2010
Kosten: ca. 1,6 Milliarden Euro
Gut, das hier ist kein Fußballstadion im engsten Sinne. Dafür hat das 82.000 Menschen fassende Monstrum von Bauwerk in der Stadt, die niemals schläft, mehr als genug von dem abgehalten, was die Menschen als „Soccer“ bezeichnen. Der Job des Stadions? Den zwei größten NFL-Mannschaften überhaupt eine Heimstätte zu bieten: Den New York Jets und den Giants. Aber genug davon. Hier die grüne Statistik: 40.000 Tonnen recycelter Stahl wanderten in das Grundgerüst des Stadions, die Sitzplätze sind teilweise aus recyceltem Plastik und Alteisen hergestellt. Auf dem Dach findet sich ein Ring aus Solarzellen, der mehr als 25 Mal so viel Energie erzeugt, wie für die hübschen, farbenreichen LED-Lichter um die Arena aufgewendet werden muss. Nachhaltigkeit hat nie schöner ausgesehen.
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