Matthias Schwab stellt sich dem Instagram Roulette.
© Markus Berger
Golf

Schwab Blog: Zurück in die Zukunft

Back on course, aber mit angezogener Handbremse statt Volldampf. Jetzt richtet sich der Blick wieder nach vorne und ich habe meine nächsten Ziele schon anvisiert.
Autor: Matthias Schwab
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Hallo Golf-Fans,
ich hoffe, euch geht es gut und ihr konntet schon die ersten Runden auf dem Golfplatz spielen. Ich bin seit 20. April back on course und es fühlt sich richtig gut an, wieder auf dem Golfplatz zu stehen. So eine lange Pause hatte ich schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr. Da muss ich schon echt einige Jahre zurückdenken, das war noch in meiner Amateur-Zeit vor der Uni, als ich im Winter teilweise nur zwei Mal pro Woche Indoor trainiert habe. Und als Kind hatte ich im Winter sowieso nur Skifahren im Kopf, aber im Frühling so lang nicht am Grün zu stehen, das war echt ein Novum.
Aber keine Sorge, auf der faulen Haut bin ich trotzdem nicht gelegen. Ich habe intensiv an meiner Fitness gearbeitet. Und meine FIFA 20 Skills habe ich auf jeden Fall auch trainiert. Ich muss sagen, das war echt ein Highlight der vergangenen Wochen, mit Dominic Thiem gegen ein paar Fans online FIFA zu zocken. Spaß und den Humor darf man ja nie verlieren, auch nicht in Ausnahmesituationen – und im Trainingsalltag. Darum habe ich mir mit meinem Bruder auch immer wieder lustige Golf-Challenges geliefert. Auf meinem Instagram-Channel könnt ihr hier ein paar davon nachschauen.
Das macht nicht nur Spaß, sondern pusht mich auch zusätzlich. Und wenn mir daheim doch mal das Dach auf den Kopf gefallen ist, dann ging‘s rauf auf den Berg. Der Golfschläger kommt da natürlich mit und Golfball jonglieren geht auch mit Wanderrucksack am Rücken.
Das ist übrigens meine Lieblings-Wanderroute hoch zum Duisitzkarsee. Manchmal brauche ich das einfach. Rauf auf den Berg, Hirn ausschalten und einfach frei im Kopf werden. Ich genieße es dort oben ... die Natur, die Stille, das Allein sein. Mein Kraftplatz.
Allein war ich die vergangenen zwei Wochen auch am Golfplatz. Das ist schon extrem ungewohnt, fast einsam fühlt man sich auf dem riesigen Areal. Aber für mein Training war es perfekt, weil ich den ganzen Golfplatz für mich gehabt habe. Ich habe Tun und Lassen können, was ich wollte. So lange trainieren, wie ich wollte, ohne dass ich wem auf die Nerven gegangen bin oder warten musste.
Aber ich muss zugeben, ich freu mich jetzt schon riesig, mit meinem Bruder und Freunden von uns eine gemeinsame Runde zu spielen. Da kommt einfach der spezielle Fun-Faktor auch wieder dazu.
Was ein super Learning für mich war nach der langen Golfplatz-Pause: Ich bin gescheiter geworden. Nicht nur, weil ich französisch gebüffelt habe ... ich konnte mich auch mit dem Golfschläger zurückhalten. Ich fing ruhig an und habe nicht gleich versucht den Ball so weit wie möglich mit dem Driver zu schlagen. Weil da würd mir mein Rücken gleich sagen, dass das echt dämlich war. Am Anfang ist weniger mehr, da musste ich meine Motivation etwas zügeln. Ein Freund von mir erzählt, dass er nach der langen Pause auf jeden Fall gleich eine Doppel-Runde spielen will. 36 Löcher an einem Tag – viel Spaß mit deinem Muskelkater!
Der Golfschwung ist eine so filigrane Bewegung. Auch ich als Profi kann nach einer Pause wie dieser nicht einfach auf den Golfplatz zurückkommen und einfach drauflos spielen, wie wenn nichts gewesen wäre. Natürlich gibt es ein gewisses Muscle-Memory, aber bei den kurzen Schlägen braucht ich sicher eineinhalb Monate, um wieder auf dem Top-Niveau für die Tour zu sein.
Der Bewegungsablauf ist so filigran und fein koordiniert. Darum arbeite ich seit dem ersten Tag mit meinem Schwungcoach per Videoanalyse an meiner Technik, um kleine Fehler in der Bewegung gleich von Anfang an auszumerzen. Weil bei uns Golfern kann ein Millimeter einfach einen brutalen Unterschied machen. Auch meine Schlaglänge muss ich mir wieder erarbeiten – da brauch ich sicher zwei bis drei Wochen, bis ich hier wieder auf dem Level vom Saisonstart bin.
Mein Ziel ist es jetzt, bis Mitte Juli wieder in meine absolute Top-Form zu kommen. Die European Tour hat uns informiert, dass die ersten Turniere wahrscheinlich ab Mitte/Ende Juli stattfinden werden. Mal sehen, ob dieser Plan hält. Fix in Hinterkopf habe ich mit dem PGA Championship in San Francisco ein Major-Turnier in den USA. In Übersee wollen sie ja generell schon im Juni – vorerst ohne Fans – mit Golfturnieren starten.
In diesem Sinne: Viel Spaß am Golfplatz und lasst es ruhig angehen!
Bis bald! À bientôt ! Euer Matthias

Mein Golf-Tipp

Geht es locker an und erarbeitet euch langsam wieder eure Golf-Fitness. Macht zum Start ganz lockere Schläge auf 10 oder 20 Meter, um euren Schwung wieder zu finden. Dann könnt ihr wieder voll Gas geben.