„Glück“, sagt Olexesh, „Glück ist einfach nur so ein Wort.“ Und sicherlich hat dieses weit weniger mit dem aktuellen Erfolg des Darmstadt-Kranichsteiner Bratans zu tun als der Arbeitsethos, den der 28-jährige Rapper an den Tag legt. „Makadam“ ist das nunmehr vierte Release in gut drei Jahren und getreu der alten Formel „Wenn's läuft, dann läuft's“ schreitet Olexesh unbeirrt seines Weges. Anscheinend sind die Straßengeschichten zwischen trister Raufasertapete im Hochhausblock, Drogenkonsum, Armut, Prostitution und dem doch immer wieder auflodernden Licht am Ende des Tunnels noch nicht auserzählt. Olexij Kosarev hat auf jeden Fall noch einiges vor.
Du hast innerhalb von nur drei Jahren drei Alben veröffentlicht. Wo kommt dieser Arbeitseifer her?
Olexesh: Ich habe einfach Lust darauf. Ich will Musik veröffentlichen, meinen Weg gehen, Scheine machen. Und aktuell habe ich das Gefühl, dass ich einen guten Lauf habe. Meiner Meinung nach darf man dann auch nicht aufhören. Warum auch? Es funktioniert ja gut, die Leute haben Interesse an mir, ich verkaufe ordentlich. Ich will mich nicht ausruhen, ich bin ja auch nicht müde. Aktuell sitze ich schon wieder am nächsten Projekt. Und ich habe noch viele Songs, die nicht auf „Makadam“ gekommen sind. Vielleicht mache ich in nächster Zeit noch etwas damit. Ehrlich gesagt geht es jetzt erst richtig los bei mir.
Was, würdest du sagen, ist deine wichtigste Fähigkeit, um einen derart hohen Output konstant gut zu halten?
Mein Gehör. Alles fängt mit den Beats an. Aus den Beats entstehen die Songs. Das ist das Wichtigste.
Aber sicherlich auch Inspiration, oder?
Ja, aber ich sag dir ganz ehrlich, die Inspiration bekomme ich durch den Beat. Wenn er ein bestimmtes Gefühl transportiert oder einfach krass nach vorne geht, dann reicht das schon vollkommen aus und ich habe einen Song im Kopf. Danach geht es nur noch darum, wie ich das Thema umsetze, wie ich die verschiedenen Geschichten und Ansagen stimmig zu einem Track zusammenbaue. Dann passe ich die ganzen Faxen, die ich in meinem Kopf habe, an oder erzähle etwas Ernstes, wie auf „Makadam“.
Was motiviert dich denn mehr: Die Kunst oder das Geld?
(grinst) Wenn mir die Musik keinen Spaß machen würde, dann könnte ich das nicht tun. Und wenn ich es nicht gut machen würde, würde ich auch kein Geld damit verdienen. Hätte ich aber kein Geld, hätte ich auch keine Zeit für die Musik. Oder zu wenig. Und dann würde sie nicht gut werden. Natürlich bin ich froh, dass ich meiner Mutter einfach mal so 1.000 Euro zustecken kann und es mich nicht kratzt. Dass ich für meine Leute da sein kann und mich nicht sorgen brauche. Das ist schon geil. Aber in erster Linie geht es um meine Musik. Und um die gut zu machen und dann auch gutes Geld zu verdienen, muss man hart arbeiten und immer dran bleiben. Aktuell kann ich mich nicht beschweren. Man darf aber nie den Hunger verlieren.
Glaubst du, dass es eine Erfolgsformel für deine Musik gibt?
Ich glaube, man muss einfach so bleiben, wie man ist; wie man aufgewachsen ist. Man darf sich nicht verändern. Klar, man kann mal ein Experiment machen, aber niemals vergessen, wo man herkommt. Dafür lieben einen die Leute und das sollte man beibehalten.
Im Interview bei den Kollegen der Backspin hast du gesagt, „ein guter Mensch zu sein ist wichtig“. Was genau bedeutet es für dich, ein guter Mensch zu sein?
Man sollte Einsicht zeigen können. Und man sollte den Menschen helfen und sie nicht vergessen. Wenn es deinen Freunden oder deiner Familie nicht gut geht, muss man für sie da sein. Man sollte einfach menschlich sein.
Glaubst du an Karma?
Auf jeden Fall. Ich glaube auf jeden Fall daran, dass wenn du etwas Schlechtes tust, du das irgendwann heimgezahlt bekommst. Manchmal passiert dir irgendeine Scheisse und du weißt nicht warum – das ist Karma, Bruder. Alles kommt zurück. Aber auch im Positiven. Daher ist es immer wichtig Gutes zu tun. Einfach ein gutes Karmakonto haben (grinst). Weißt du, du sitzt in einem Café und keiner will was geben und du gibst einfach einen Fuffi und bam – wieder 50 Punkte auf deinem Konto (lacht) … Leider ist es nicht so einfach. Am Ende entscheidet sowieso nur Gott.