Wie kam es zum Fotoshooting am Hintertuxer Gletscher?
Ich bekam ein Foto von der Location und wurde gefragt: „Hey, kannst du hier durchfahren?" Ich war zu der Zeit in Frankreich und konnte in Österreich keinen Location-Check machen, also schickte ich jemanden hin, der das für mich erledigte. Ich erklärte ihm, wie viel Platz ich brauche und wo ich die Seilwinde anbringen muss. Als ich dann selbst dort ankam, war alles etwas kleiner, als ich dachte, aber es hat trotzdem super funktioniert.
Es war eine unglaubliche Erfahrung im -0,8°C kalten Wasser. Zum Glück bekam ich von meinem Sponsor einen 6,4 mm dicken Neoprenanzug mit Kapuze und Handschuhen. Das Shooting dauerte ungefähr eineinhalb Stunden. Ich machte mir nur die Füße nass und schaffte es ohne Sturz ins eiskalte Wasser. Allerdings waren meine Füße danach noch etwa eine Stunde lang taub.
Im Sommer hattest du das „Sound of Wake"-Projekt. Das waren noch wärmere Zeiten...
Wir haben dieses Projekt Ende Mai, Anfang Juni in Salzburg gemacht. Ich wusste, dass es eine große Sache werden würde, wenn wir es richtig angehen, und schließlich hat alles so funktioniert, wie wir es geplant hatten. Ich bin wirklich glücklich darüber, wie viel Aufmerksamkeit das Projekt bekommen hat. Wenn es zu der Zeit Touristen gegeben hätte, wäre es allerdings viel schwieriger gewesen, das Ding durchzuziehen.
Zurück auf Anfang - wie hast du mit dem Wakeboarden begonnen?
Ich hatte einen älteren Bruder und als ich alt genug war, hat er mich einfach auf ein Skateboard und Snowboard gestellt. Im Sommer bin ich viel Wasserski gefahren, da wir am See aufgewachsen sind. Irgendwann bin ich dann auf Wakeboarden umgestiegen und habe versucht alles, was ich vom Skateboarden und Snowboarden gelernt habe, anzuwenden.
Am Anfang wussten wir nicht einmal, wie die Tricks beim Wakeboarden hießen. Wir machten im Grunde Snowboardtricks auf dem Wakeboard und erst als wir beim ersten Contest waren, haben uns die Jungs dort gesagt, wie die Tricks wirklich heißen. Wir sind dann immer mit dem österreichischen Wakeboardteam für einen Monat nach Orlando ins Trainingslager gefahren. Dort sind wir in den Wakeboarding-Store gegangen, um DVDs zu kaufen und die Moves zu lernen.
Wie hast du es geschafft, dein Hobby zum Beruf zu machen?
Das österreichische Team bezahlte für das Trainingsmaterial, schickte uns auf Trainingslager und dann zu den Europa- und Weltmeisterschaften. Ohne sie wäre diese Karriere nicht möglich gewesen, auch wenn meine Mutter uns so gut es ging unterstützte. Das viele Reisen war einfach sehr teuer.
Mein erstes Wakeboard habe ich mit 14 Jahren von meinem Local-Shop umsonst bekommen. Mit 16 oder 17 wurde ich dann das erste Mal von einer Firma bezahlt dafür. Mit 18 kamen dann die größeren Deals für Wakeboards, Schwimmwesten und so weiter.
2011 hast du bei Red Bull Upstream den Durchbruch geschafft. Kannst du uns mehr über diesen Sieg berichten?
Als ich mit dem Wakeboarden anfing, wurde ich immer von einem Boot gezogen - bei Red Bull Upstream war das aber ganz anders. Deswegen war es auch so verrückt für mich, dass ich das Event schließlich gewinnen konnte. Das war ein wirklich cooles Erlebnis! Das Konzept war so neu, dass es eines der ersten Winden-Events überhaupt war. Dorthin zu kommen und zu versuchen den Kurs zu verstehen war für alle irgendwie beängstigend, auch weil der Kurs damals ziemlich sketchy war. Schlussendlich hat aber alles super geklappt! Mein Hauptziel zu Beginn meiner Karriere war es, bei den großen Red Bull-Events immer gut abzuschneiden.
Wie sieht dein perfektes Jahr 2021 mit Wettbewerben und Events aus?
Ein oder zwei große Projekte und fünf bis zehn Wettbewerbe im Jahr - und davon natürlich die berühmtesten und besten Events. Ich versuche, so lange wie möglich mit den Jungen mitzuhalten, da ich mittlerweile zu den Älteren in der Szene gehöre. Ein paar Jahre wird es aber hoffentlich trotzdem noch dauern, auch wenn es da draußen eine Menge junger Kids gibt, die richtig gut fahren!