Innovationen im modernen Gaming: Die 9 wichtigsten
© Microsoft / Sony
Gaming

Die 9 wichtigsten Innovationen im modernen Gaming

Wir verraten euch, welche Innovationen das moderne Gaming revolutioniert haben.
Autor: Philipp Briel
8 min readveröffentlicht am
Zeiten ändern sich. Neue Technologien und Möglichkeiten erblicken fast jeden Tag das Licht der Welt. Manche verschwinden genauso schnell wieder in der Versenkung, wie sie erschienen sind. Doch es gibt auch innovative Ideen, die das moderne Gaming maßgeblich verändert haben.
Konzepte, Mechaniken oder Ideen, die aus aktuellen Spielen nicht mehr wegzudenken sind. Videospiele haben einen langen Weg hinter sich, seit sie in den 1980er Jahren den Sprung in den Mainstream geschafft haben. Wir zeigen euch, welche Innovationen das moderne Gaming maßgeblich verändert hat.

Crowdfunding

Vielleicht erinnert ihr euch an eure Jugend. Gespräche unter Freunden auf dem Schulhof, in denen ihr über ein bestimmtes Spiel diskutiert habt. In denen ihr begeistert von euren Abenteuern auf dem Bildschirm berichtet habt und feststellen musstet, dass dieses Spiel unbedingt einen Nachfolger verdient hätte – der allerdings nie erschien.
Boah ein zweites Spiel XYZ wäre so genial, da würde ich auch 100 Euro für ausgeben!
Mein 14-jähriges Ich
In den 1980er oder 1990er Jahren und sogar Anfang des neuen Jahrtausends musstet ihr ganz alleine auf die Entwickler und Publisher hoffen. Das änderte sich mit dem Start des Crowdfundings durch Plattformen wie Kickstarter und Co.
Die Idee ist gleichermaßen einfach wie genial: Ein Spieleentwickler veröffentlicht seine Idee auf der Crowdfunding-Plattform, stellt sein Konzept vor, zeigt vielleicht erste Designentwürfe und setzt ein Ziel fest. Jetzt liegt es an den Spielern, ob sie dieses Projekt unterstützen wollen oder nicht.
Je mehr ihr in ein Projekt investiert, desto größer sind eure Belohnungen. Entwickler haben sogar die Möglichkeit, optionale Ziele anzugeben und so beispielsweise neue Features und Optionen anzubieten, wenn ihr Spiel eine bestimmte Summe erreicht hat.
Die Folge sind Spiele, die ihr ohne Crowdfunding vermutlich nie zu Gesicht bekommen hättet. Spiele wie FTL, The Banner Saga oder Divinity: Original Sin oder gar Nachfolger zu Spielen, die sich zwar viele gewünscht hätten, ohne die Unterstützung aus der Community wohl aber nie realisiert worden wären. Shenmue 3 oder Wasteland 2 zum Beispiel. Danke, Crowdfunding!

Digitale Downloads und Stores

Digitale Spiele sind auf allen Systemen auf dem Vormarsch.

Digitale Spiele sind auf allen Systemen auf dem Vormarsch.

© Epic Games

Digitale Spiele sind auf den Vormarsch. Egal ob auf Steam, im Microsoft oder PlayStation Store, im eShop von Nintendo oder im neuen Epic Games Store: Heutzutage entscheiden sich viele Spieler für den digitalen Kauf, anstatt in den nächsten Laden zu rennen und dort nach dem gewünschten Game zu suchen.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Digitale Downloads sind immer verfügbar. Auch dann, wenn man am Sonntagabend um 21:17 Uhr gerade Bock auf ein neues Spiel hat. Heruntergeladene Spiele können problemlos vom Sofa aus gestartet und bei einem Wechsel auf ein neues System jederzeit wieder installiert werden. Sie können im Vergleich zu Retail-Spielen nicht mehr kaputtgehen und auch nicht spurlos verschwinden.
Auf der anderen Seite hingegen können sie nicht wiederverkauft und auch nicht an einen Freund oder eine Freundin verliehen werden. Auch eine entsprechend große Festplatte und gute Internetverbindung sind Voraussetzung dafür, damit digitale Spiele auch wirklich ein Genuss sind. Und mal ehrlich: Eine riesige Steam-Bibliothek ist nicht ansatzweise so cool wie eine gewaltige Spielesammlung im heimischen Wohnzimmer oder?
Trotzdem: Digitale Spiele haben die Gamesbranche revolutioniert und für immer verändert. Sie sind schnell und einfach zu bekommen und bieten teilweise sogar die Möglichkeit des Cross-Buys (Xbox Play Anywhere und Cross-Buy zwischen PlayStation 4 und PS Vita zum Beispiel).

Spiele-Flatrates wie Xbox Game Pass und PS Now

Streaming-Anbieter wie Netflix und Co haben es vorgemacht: Gegen eine monatliche Gebühr könnt ihr euch so viele Serien, Filme oder Dokumentationen anschauen wie ihr wollt oder vertragen könnt.
Mit Konzepten wie PlayStation Now und dem Xbox Game Pass halten ähnliche Konzepte nun endlich auch Einzug in die Branche und auch wenn beide Anbieter unterschiedliche Ansätze wagen ist die Idee fast dieselbe: Auch hier könnt ihr gegen eine Gebühr alle Titel ausgiebig zocken, die im Angebot der Flatrate enthalten sind.
Regelmäßig erweitern die Anbieter ihren Katalog durch neue Games. Im Vergleich zum Xbox Game Pass setzt PlayStation Now auf Streaming der Spiele, ist deutlich teuer und wartet mit einem riesigen Angebot an Spielen auf.
Im Xbox Game Pass hingegen werden Spiele auf die Konsole heruntergeladen, außerdem stehen viele First-Party-Spiele von Microsoft und einiger anderer Hersteller für Abonnenten bereits ab Release zum Download bereit. Eine geniale Innovation, dank der das Sommerloch der Vergangenheit angehört.

Game-Sharing

Hier muss ganz klar zwischen illegal (Account-Sharing) und legal unterschieden werden. Legal und erlaubt ist Game-Sharing beispielsweise auf mehreren Konsolen, wenn ihr euer System als Heimkonsole festlegt und somit eure bestehenden Abonnements oder eure digitale Bibliothek mit Familienmitgliedern oder Mitbewohnern der WG in eurem Haushalt teilt.
So kommen mehrere Personen an mehreren Systemen in den Genuss der Vorteile und das sogar unterwegs: Besucht ihr einen Kumpel, um mal schnell eine Runde FIFA zu zocken, loggt ihr euch einfach mit eurem Account auf seinem System ein, ladet das Spiel herunter und könnt loslegen. Endet die Spielsession und meldet ihr euch ab, hat die andere Person keinen Zugriff mehr auf die digitale Lizenz.

Crossplay

Die Zeiten, in denen Spieler desselben Games auf verschiedenen Plattformen im Multiplayer unter sich bleiben, scheinen langsam aber sicher gezählt. Crossplay ist auf dem Vormarsch und nachdem Microsoft und Nintendo bereits plattformübergreifende Liebeserklärungen ausgetauscht haben, ist endlich auch Sony auf den Crossplay-Zug aufgesprungen.
Auch wenn Crossplay heute noch nicht jeden Spieler überzeugt, da einige Konsolenspieler beispielsweise im Zusammenspiel eines Shooters mit PC-Gamern einen unfairen Nachteil durch den Einsatz von Maus und Tastatur sehen, liegen die Vorteile auf der Hand.
Mehr Systeme bedeuten auch mehr Spieler. Ältere Titel, in denen auf den Servern eines Systems gähnende Leere herrscht, können durch plattformübergreifendes Spielen ihren zweiten Frühling erleben.
Außerdem sind nicht mehr alle Freunde gezwungen, ein und dieselbe Plattform zu kaufen, um zusammen spielen zu können. Eine entspannte Runde Rocket League auf der Xbox One zusammen mit einem Kumpel, der im Bett mit Nintendo Switch dem Ball nachjagt? Gemeinsam mit dem Kumpel am Smartphone eigene Welten in Minecraft bauen? Dank Crossplay kein Problem.
Während sich die Konsolenhersteller noch vor einigen Jahren gegen das plattformübergreifende Spielen sträubten, haben sie mittlerweile auch die Vorteile erkannt. Die Rolle des Crossplay wird immer wichtiger und so wird dieses Feature auch in der kommenden Konsolengeneration einen hohen Stellenwert einnehmen. Entwickler wie beispielsweise die Avalanche Studios aus Schweden sehen im Crossplay eines der wichtigsten Features der nächsten Konsolengeneration.

Sharebutton / Social Media-Sharing

Dank Sharebutton ist Social Media-Sharing heute so leicht wie nie zuvor.

Dank Sharebutton ist Social Media-Sharing heute so leicht wie nie zuvor.

© Sony

Sharen, liken, posten, teilen: Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Instagram sind heutzutage nicht mehr wegzudenken. Ob es das Bild der Katze, eine kurze Info darüber, dass man gerade am Flughafen steht oder ein durchgestyltes Foto des eigenen Mittagessens ist: Wir teilen heutzutage fast alles.
Das betrifft natürlich auch Games und dank Sharebutton und Social Media-Sharing-Funktionen war es noch nicht so einfach, Bilder oder Videos aus seinem Lieblingsspiel mit der Menschheit zu teilen, wie heute. Besonders auf PlayStation 4 und Nintendo Switch genügt ein Knopfdruck, um ein Bild anzufertigen und in die Welt rauszujagen.
Die Zeiten von unscharfen Handyfotos, auf denen der Bildschirm abfotografiert wurde oder verwackelten Videos gehören endlich der Vergangenheit an. Eine geniale Runde in Rainbow Six Siege oder eine wunderschöne Szene aus Red Dead Redemption 2 mit der Welt zu teilen, ist heutzutage nur noch einen Klick entfernt.

Virtual Reality und Augmented Reality

Auch wenn beide Technologien lediglich ein Nischendasein fristen und noch in den Kinderschuhen stecken, sind Virtual Reality und Augmented Reality aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Nie zuvor konnte man so intensiv in eine Spielerfahrung eintauchen, wie mit einer VR-Brille und einem Headset auf dem Kopf.
Was vor Jahren noch wie ein Szenario aus einem Science-Fiction-Film wirkte, ist mittlerweile Realität geworden. Obwohl die Technologie sich noch immer am Anfang befindet, zeigen bereits heutige VR-Spiele, was damit alles möglich ist.
Ähnlich Augmented Reality, dank der die reale Welt und Videospiele miteinander verschmelzen. Warum nicht bei einem Spaziergang im Park Taschenmonster jagen? Pokémon Go macht’s möglich. Neben Spielen, die Erwachsene ansprechen wie Ingress oder das Mystery-Adventure dARk: Subject One hat sich mittlerweile eine ganze Szene um AR-Erfahrungen für Kinder gebildet. Auch hier wird es spannend sein zu sehen, welche neuen Möglichkeiten die nächsten Jahre bereithalten.

Spiele-Streaming

Euer PC hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, aber ihr wollt trotzdem in den Genuss aktueller Spiele-Highlights kommen, ohne in ein neues System investieren zu müssen? Dann ist das Thema Spiele- oder Cloud-Streaming für euch vielleicht interessant, das gerade zum Ende des vergangenen Jahres neuen Aufwind bekommen hat.
Nvidia GeForce Now, Shadow PC und Google Project Stream: Im Spiele-Streaming sehen viele die Zukunft der Spielebranche. Auch hier kämpfen verschiedene Konzepte um den Markt, doch die Grundidee ist weitestgehend gleich.
Eine aktive Internetverbindung vorausgesetzt ist es dank Spiele-Streaming möglich, moderne Games in schicker Optik selbst auf betagten PCs und sogar Smartphones oder Tablets zu erleben. Mehr Arbeitsspeicher oder eine neue Grafikkarte? Darüber müsst ihr euch keine Gedanken mehr machen.
Gegen eine monatliche Gebühr könnt ihr quasi euren eigenen High-End-Rechner mieten und über das Internet aktuelle Blockbuster genießen. Auch wenn die Technologie noch in den Kinderschuhen steckt und natürlich nicht ganz die Qualität eines eigenen Rechners erreicht, ist es schon jetzt beeindruckend zu sehen, wie gut Spiele-Streaming bereits funktioniert.

Games as a Service

Rainbow Six Siege zeigt, dass das Games as a Service-Konzept funktioniert.

Rainbow Six Siege zeigt, dass das Games as a Service-Konzept funktioniert.

© Ubisoft

Die einen lieben es, die anderen hassen es: Games as a Service. Statt Jahr für Jahr einen mit minimalen Neuerungen gespickten Nachfolger auf den Markt zu schmeißen, verfolgen „GaaS“-Spiele einen anderen Ansatz: Durch regelmäßige neue Inhalte sollen die Spieler langfristig an einen Titel gebunden werden, den sie mögen.
Ein Konzept, das beileibe nicht bei jedem Titel aufgeht. Gerade ein Rainbow Six Siege aber zeigt wie man es richtig macht. Immerhin hat der Taktik-Shooter mittlerweile schon vier Jahre auf dem Buckel, aber dank regelmäßiger Updates und neuer Inhalte ist das Spiel noch immer von Bedeutung und jagt einen Spielerrekord nach dem anderen.
Call of Duty: Black Ops III und Battlefield Hardline, die fast zeitgleich mit Ubisofts Taktik-Hit erschienen, haben mittlerweile zahlreiche Nachfolger erhalten und spielen keine Rolle mehr. Ein positives Beispiel dafür, wie das Games as a Service-Konzept funktioniert, wenn man es richtig anstellt.