Ein Teilnehmer erklimmt beim Dragon's Back einen Gebirgskamm
© Jon Brooke
Ultrarunning

Die härtesten Ultramarathons der Welt

Unglaubliche Distanzen: Diese Strecken führen über Berge, durch Wüsten und mitten in den Dschungel!
Autor: Fredrik Ölmqvist / Henner Thies
6 min readaktualisiert am
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Es gibt Läufe, die hart sind - z. B. Marathonläufe. Und dann gibt es Läufe, die so hart sind, dass man sich denkt: „Im Ernst?“ Ein 300-Kilometer-Lauf auf einer Strecke, die so steil ansteigt, dass man schon fast im Weltraum ist? Läufe in extremer Hitze, bei Temperaturen von -20°C, oder in der erdrückenden Schwüle eines Dschungels, wo man jederzeit auf eine giftige Schlange treten kann? Willkommen beim Ultrarunning! Wir haben Fredrik Ölmqvist, seines Zeichens Ultramarathonläufer und Autor, nach den härtesten Strecken überhaupt gefragt. Hier ist seine Auswahl:

Western States 100

Flo bei seiner Premiere beim Western States 100.

Flo bei seiner Premiere beim Western States 100.

© Screenshot / aestivation

DAS HÄRTESTE ULTRA TRAIL RACE DER WELT
  • Distanz: 100 Meilen (160 km)
  • Anstieg: 5.500 m
  • Abstieg: 8.800 m
  • Ort: Squaw Valley, Kalifornien
  • Gefahren: Hitze, Kälte, Puma und Bären
  • Härtefaktor: 10
Der Western States 100 ist das härteste Ultra Trail Race der Welt. 100 Meilen (rund 160 km) geht es durch tiefe Canyons und über steile Berge bis an die Grenze des menschlich Machbaren. „Was dich zerstört sind nicht die Hitze und die Höhenmeter“, so Flo Neuschwander nach seinem ersten Western States 100 im Jahr 2018.. „Die Downhills in die Canyons, die machen dich kaputt.“
Flo Neuschwander kämpfte bei seiner Western States Premiere 20 Stunden und 22 Minuten lang gegen den eigenen Körper, den eigenen Schweinehund und die zahllosen Emotionen, mit denen dieser unbeschreibliche Lauf die Athleten konfrontiert. Die Bestzeit hält der Amerikaner Jim Walmsley, der den Western States 100 ebenfalls 2018 in einer Fabelzeit von 14:30:04 Stunden finishte!

19 Min

Soul Path: Western States 100

Folge Deutschlands Lauf-Ass Florian Neuschwander bei seinem ersten Western States 100 Ultramarathon.

Hardrock Endurance Run 100

Hardrock 100: Einer der weltweit härtesten Ultramarathons

Viel Spaß beim Hardrock!

© Katie DeSplinter

DER HÄRTESTE LAUF IN AMERIKA
  • Distanz: 100 Meilen (160 km)
  • Anstieg: 10.000 m
  • Ort: Colorado, USA
  • Gefahren: Höhe, Wildnis, Stürme, steile Abhänge
  • Härtefaktor: 8
Lasst euch vom Namen nicht täuschen! Es handelt sich um Meilen, nicht um Kilometer. Das Hardrock 100 gilt als härtester 100-Meilen-Lauf der USA und findet in einer durchschnittlichen Höhe von 3.500 Metern statt. Das Terrain ist technisch anspruchsvoll, und Gewitter sind an der Tagesordnung. „Bei diesem Event sind Bergsteigfahrung, Survivaltraining in der Wildnis und Navigationskenntnisse genauso wichtig wie die Kondition“, so die Organisatoren. Am Ende küssen die Läufer den „Hardrock“ – das Bild eines Widderkopfes, der auf Stein gemalt wurde.

Jungle Marathon

Die Teilnehmer des Jungle-Marathons durchqueren einen Fluss

Jungle Marathon: Vorsicht, Schlangen!

© junglemarathon.co.uk

DER BESTE LAUF FÜR WILDTIERE
  • Distanz: 254 km
  • Anstieg: nicht bekannt
  • Ort: Brasilien
  • Gefahren: Sümpfe, Schlangen, Moskitos, Blutegel, Krokodile, Matsch...
  • Härtefaktor: 9
Einen Marathon zu laufen, ist das eine. Aber sechs? Im Dschungel? Über sechs Etappen müssen sich die Läufer 254 Kilometer weit durch unwirtliches Dschungelterrain kämpfen, inklusive Sümpfe und einer Flussüberquerung, bei der Anakondas, Kaimane und Piranhas lauern. „Das macht es noch spannender“, findet ein Teilnehmer.
Man wird von Jaguaren verfolgt, von Brüllaffen geweckt, von fiesen Ameisen gebissen und von Wespen gestochen. Haben wir schon Spinnen, Moskitos und Skorpione erwähnt? Ihr habt trotzdem Lust? Die nächste Ausgabe findet im Oktober statt.

MONTANE® Yukon Arctic Ultra

Ein Teilnehmer beim MONTANE®-Yukon-Arctic Ultra

Es wartet eine lange, kalte Straße - sonst nichts!

© MONTANE® / Martin Hartley

DER LAUF FÜR KÄLTEFANS
  • Distanz: 700 km
  • Anstieg: 6.000 m
  • Ort: Kanada
  • Gefahren: Unterkühlung, Frostbeulen, Entkräftung
  • Härtefaktor: 9
Der Lauf ist stolz auf seinen Ruf als kältester und härtester Ultramarathon der Welt. Grund sind die epischen Bedingungen: extreme und manchmal bedrohliche Kälte, sehr weiche und langsame Trails, und Distanzen von bis zu 700 Kilometern. Die Teilnehmer müssen einen Schlitten ziehen, in dem sich die vorgeschriebene Ausrüstung und der Proviant befinden. Die Durchschnittstemperaturen liegen zwischen –12° und –25°C. So wird schon das Überleben zu einer Herausforderung. „Wenn nachts die Kälte einbricht, darf man keine Fehler machen“, sagt Jacob Hastrup, der den 100-Meilen-Lauf bereits absolviert hat.

Dragon’s Back Race

Ein Teilnehmer erklimmt beim Dragon's Back einen Gebirgskamm

Beim Dragon's Back könnt ihr eure Stärke testen.

© Jon Brooke

DER LAUF OHNE TRAILS
  • Distanz: 300 km
  • Anstieg: 15.000 m
  • Ort: Wales
  • Gefahren: Schwieriger Untergrund, Kälte und Nässe, Navigation, Schafe
  • Härtefaktor: 9
Nachdem der Lauf 1992 erstmals ausgetragen wurde, folgte erst 20 Jahre später die Wiederholung. Im Anschluss erklärte ein erfahrener Ultramarathonläufer, dass beim „Dragon’s Back Race“ jeder Tag schwieriger war als alle 100-Meilen-Läufe, die er zuvor absolviert hatte – und er hatte schon über 100 absolviert! Ausgetragen wird der Lauf auf einer nicht markierten Strecke. Die Teilnehmer müssen also (bei häufig schlechter Sicht) selbst einen Weg durch das härteste Terrain finden, das Wales zu bieten hat.

The Grand Raid Réunion / Diagonale des Fous

Teilnehmer beim Diagonale des Fous

Diagonale des Fous: ein Lauf für Verrückte

© JP VIDOT / Grand Raid

DER LAUF FÜR VERRÜCKTE
  • Entfernung: 164 km
  • Anstieg: 9.917 m
  • Ort: La Réunion, Indischer Ozean
  • Gefahren: Steile Gefälle, 10.000 Meter-Steigung, Vulkanstein, extremes Wetter
  • Härtefaktor: 8
Der Name sagt alles – die Diagonale der Verrückten. Ein durchgehender 164-Kilometer-Lauf mit 9.917 Meter Steigung. Denkt man an das tropische Klima, Temperaturen zwischen starkem Regen, dickem Nebel und extremer Hitze, Vulkanstein, der an den Füßen schmerzt – dann ist es leicht zu verstehen, warum die Diagonale mythischen Status besitzt. „Wenn du anfällig bist für Höhenangst, dann such‘ dir ein anderes Rennen aus, denn ein paar Abschnitte werden dir den Angstschweiß auf die Stirn jagen”, sagt ein erfahrener Profi.

Tor des Géants

Ein Teilnehmer beim Tor des Geants

Selbst erfahrene Teilnehmer haben Angst vorm TdG

© Stefano Torrione

DER LAUF FÜR MASOCHISTEN
  • Entfernung: 336 km
  • Anstieg: 24.000 m
  • Ort: Italien
  • Gefahren: Extremes Wetter, Schlafentzug, Halluzinationen
  • Härtefaktor: 9
Der TDG – oder „the Tor“ – ist sogar unter erfahrenen Ultra-Läufern gefürchtet, und die Statistiken sprechen für sich: 336 Kilometer, 24.000 Meter Anstieg, 25 Berganstiege über 2.000 Meter – und nur 50 Prozent Finisher. Die Rekordzeit beträgt drei Tage. Die Bedingungen sind oft miserabel. Man stelle sich frostkalte Temperaturen vor, mit Böen, die einen vom Berg drücken wollen, Regen, Graupel, Hagel, Donner, Blitze und lange, dunkle Nächte. Dann der Schlafmangel und die Halluzinationen. Auf der Habenseite? Man erlebt Sonnenaufgänge, sternenfunkelnde Nächte, Begeisterung, Zorn, Angst, Trostlosigkeit und Freude. Auf geht‘s, hier anmelden:

La Ultra 333

Teilnehmer beim La Ultra 333

Hoch hinaus: La Ultra 333

© Shilpi Sharma

DER LAUF, DER HIGH MACHT
  • Entfernung: 333 km
  • Anstieg: drei 5.000m Pässe
  • Ort: Indischer Himalaya
  • Gefahren: Höhenkrankheit, Sauerstoffmangel, massive Berge, Hitze und Kälte
  • Härtefaktor: 8
In Sachen Höhe ist der Himalaya unübertroffen. Der Spitzname dieses einstufigen Rennens lautet „The High”. Abgesehen von dieser extremen Höhe müssen die Läufer in weniger als 72 Stunden 333 Kilometer bewältigen und mit den Gefahren der Höhenkrankheit klarkommen, die in extremen Fällen zum Tode führen kann. Unterwegs gibt es drei 5.000-Meter-Pässe. Es ist so krass, dass die Veranstalter von Rivalitäten abraten. Die Ausblicke sind jedoch den Schmerz und den Schweiß wert. Eventuell...

Spartathlon

Spartathlon-Tattoo

Den Spartathlon vergisst man nie.

© Shilpi Sharma

DER LAUF, UM EINE LEGENDE ZU WERDEN
  • Entfernung: 246 km
  • Anstieg: 1.200 m
  • Ort: Griechenland
  • Gefahren: Erschöpfung, stechende Hitze, gnadenlose Cut-off-Zeiten
  • Härtefaktor: 7
Spartathlon in Griechenland ist der ultimative Test körperlicher Stärke und Zähigkeit – einer der prestigeträchtigsten Ultras der Welt, den Top-Läufer unbedingt bewältigen wollen. Nur 40 Prozent beenden dieses einstufige Rennen über 246 Kilometer von Athen nach Sparta. Zunächst mal das Tempo: Dank harter Cutt-off-Zeiten gibt es kaum Ruhepausen – es bleiben nur 36 Stunden bis ins Ziel. Die Strecke ist legendär. Wer sie schafft, kommt in den Götterhimmel. Das Tatoo ist optional.

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Florian Neuschwander

Wenn ich mich gut fühle und ich im Flow bin, gebe ich Vollgas, dann baller ich, frei nach dem Motto: Alles oder Nichts.

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Folge Deutschlands Lauf-Ass Florian Neuschwander bei seinem ersten Western States 100 Ultramarathon.

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