reezy tritt bei Red Bull Symphonic in Frankfurt mit einem Orchester auf.
© Miles Kwabla / Red Bull Content Pool
Rap 💯

Die 10 besten reezy-Songs: Von ‚Manchester‘ bis ‚Sabía Que No'

Wir haben die 10 stärksten Songs von reezy zusammengestellt. Entdecke seine musikalischen Highlights – vielleicht bald live bei Red Bull Symphonic am 31. Oktober in Frankfurt. Stimme dich ein!
Von: Leon Schäfers
7 min readPublished on
Seit einigen Jahren klettert reezy die Deutschrap-Karriereleiter unermüdlich hoch. Heute ist der Ausnahmekünstler fest in der Szene etabliert. Knapp vier Millionen monatliche Hörer:innen, die seinen musikalischen Weg allein auf Spotify verfolgen, sprechen eine deutliche Sprache. Und sie alle haben ihre eigene Meinung zu seiner mittlerweile recht ausgedehnten Diskografie.
Welche reezy-Tracks sind die besten? Bei fünf Alben, mehreren Mixtapes und EPs sowie unzähligen Singles ist das gar nicht so einfach zu beantworten. Wir haben uns dieser Aufgabe aber trotzdem angenommen und eine Top 10 seiner stärksten Songs (ohne Ranking!) ausgewählt. Wer weiß, vielleicht wird so mancher davon schon bald in orchestrierter Variante bei Red Bull Symphonic am 31. Oktober in der Jahrhunderthalle seiner Heimatstadt Frankfurt am Main zu hören sein.
01

In & Out

Die Schattenseiten des Erfolgs gehen an reezy nicht spurlos vorbei. Selbst ein noch so luxuriöser Lifestyle kann an den Nerven zehren. "Hinter den Cartier Shades liegt Traurigkeit”, muss sich der Frankfurter Rapper auf „In & Out“ schweren Herzens eingestehen. Dazu passend greifen gleich zu Beginn des Tracks Orgel-Synths und stimmungsvolle Vocals im Hintergrund den nachdenklichen Ton auf instrumentaler Ebene auf.

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Wer nun glaubt, das gesamte Songkonzept sei damit schon auserzählt, könnte falscher nicht liegen. Nach einem Beat-Switch zur Hälfte des Tracks fletscht reezy seine hin und wieder mit Two-Tooth-Grillz besetzten Zähne. Lyrisch nimmt “In & Out” von hier an offensivere Gestalt an – und plötzlich verleitet das eben noch sanfte Instrumental dazu, die Miene zu verziehen und mit dem Kopf zu nicken. So viel Abwechslung binnen zweieinhalb Minuten? Das verdient ohne Frage einen Platz in der Top 10.
02

Gefühl für die Zeit

Mit seinem Debütalbum „Teenager Forever“ hat reezy ein unverkennbares Klanggerüst geschaffen: synthgetriebene und glasklar produzierte Songs, die voller träumerischer Weite stecken. Im Endeffekt klingt die gesamte Platte genauso, wie es das Cover längst verspricht. „Gefühl für die Zeit“ wirkt dabei wie die mustergültige Blaupause dieses Sounds. Der Track ist wie gemacht dafür, bei nächtlichen Autofahrten ohne Ziel im Loop zu laufen, während man den Kopf ausschalten und sich den durchweg stimmigen Vibes ergeben kann. Und ja, das titelgebende Gefühl für die Zeit geht dabei in der Tat schnell verloren.
03

Testament 1995

Reezy-Fans der ersten Stunde blicken nur zu gern auf die „Feueremoji“- und „Tropfenemoji“-Mixtapes zurück. Die Frage nach dem „warum“ erübrigt sich: Die beiden Projekte sind damals im Abstand von nur einer Woche erschienen und lassen sich auch heute noch genauso gut anhören wie damals. Tracks wie „osaft“ oder „déjà vu 1997“ haben für reezys damalige Verhältnisse – er stand hier noch am Anfang seiner Karriere – zahlenmäßig schon gut abgeräumt. Und das auch zurecht.
Wenn ein Song aus dieser Ära aber in die kollektive Erinnerung zurückgebracht werden sollte, dann ist das „testament 1995“. Das ‚Tropfenemoji‘-Intro setzt im Vergleich zum Vorgänger-Mixtape auf einen deutlich melodischeren und melancholischeren Ton. Zusammen mit Beatells hat reezy ein smooth-souliges Sample von R&J Stones „We Do It“ zu einem Instrumental geflippt, das genauso sehr zum Reflektieren über das eigene Leben einlädt, wie es so manch eine Line auf dem Track nahelegt. Gelegentliches Einstreuen diverser Designermarken sorgt dabei für diesen ganz gewissen „Larger than Life“-Flair.
04

Manchester

Eine Top 10 der besten reezy-Songs wäre ohne „Manchester“ schlicht unvollständig. Klar, der Song ist einerseits eine naheliegende Wahl, aber andererseits auch nicht ohne Grund sein meistgestreamtester. Die Hook ist simpel gehalten, brennt sich aber so stark ins Ohr, dass die titelgebende Stadt sofort mit den tief gepitchten Vocals dieses Tracks verbunden wird.
Zudem ist es einfach unvergleichlich hart, wenn reezy davon erzählt, den 50 Cent teuren Eistee vom Penny Markt durch Rémy Martin eingetauscht zu haben. Es ist dieser authentische Flex. Ganz zu schweigen von dem Beat, der eine durchgängig brachiale Marschrichtung vorgibt. Nur wenige Deutschrap-Hits aus diesem Jahrzehnt kommen auch nur im Ansatz an den Hymnen-Charakter von „Manchester“ heran.
05

Penny

Um nochmal kurz beim Thema „Penny“ zu bleiben: Im vergangenen Jahr hat sich reezy den belgischen Rapper Hamza geschnappt und für einen gemeinsamen Track ein derart wildes Pen-Game abgeliefert, dass man glatt meinen könnte, er hätte seine Secret Sauce aus dem Discounter gekauft. Wie er seine Bars abliefert, erinnert dabei schon fast an einen enttäuschten Vater, der nur kopfschüttelnd auf die Hiphop-Szene blicken kann: „Deutsche Rapper hab'n kein Selbstbewusstsein / Sie mieten sich Studios, rappen über AMGs, geh'n auf TikTok live und fahr'n dann mit dem letzten Bus heim.“
Hamza macht inhaltlich da weiter, wo reezy aufgehört hat, und rundet den Song mit seinem französischsprachigen Part perfekt ab. All das geschieht im Übrigen auf einem absoluten Ausnahme-Beat von Ambezza, Tom Levesque, Beau Nox und reezy himself. Das Instrumental allein hat Klassiker-Potenzial.
06

Trapper’s Lullaby

„Trapper’s Lullaby“ aus reezys neuem Album „Born Spinner“ ist mehr als nur ein TikTok-Trend über gelegentliche „lazy eyes“. Wenn draußen die Vögel zwitschern und die ganze Welt erwacht, beginnt die Schlafenszeit für all jene, die hustlen, grinden, trappen. Der Track strahlt entschleunigende und verträumte Vibes aus. Wie ein Wiegenlied eben. Dazu ein leises, im Hintergrund schwelendes „Tear Da Club Up“-Sample, das wie ein Ringen im Ohr nach einer lauten Nacht hallt. Einer der atmosphärisch dichtesten Songs in reezys gesamter Diskografie.
07

Excel

Selten hat jemand VVS-Diamanten so geschmeidig besungen wie reezy auf „Excel“. Zwar steckt das Tabellenkalkulationsprogramm von Microsoft schon im Songtitel, selbst benutzen würde der Rapper dieses aber auf keinen Fall. Für ihn hätte das Tool ohnehin nur eine einzige Verwendung: Geld zählen. Das erledigt er aber wohl lieber händisch. Oder er lässt die dafür vorgesehene Maschine schnurren.
Zugegeben: Inhaltlich betrachtet handelt es sich hierbei nicht gerade um reezys bahnbrechendsten Track. Aber das muss auch nicht immer der Fall sein. Denn wieder mal ist es das musikalische Gesamtbild, das vor Kreativität und Abwechslung förmlich übersprudelt. Reezys Album „Weisswein & Heartbreaks“ hat einige Höhen, „Excel“ steht in dieser Tabelle aber ganz oben.
08

One Night in Paris/Deep Down

Eigentlich wollte reezy nur „One Night in Paris“ mit weiblicher Begleitung verbringen. Auf Französisch können sich die beiden trotz Sprachbarriere zumindest im Schlafzimmer verständigen. Mit der besungenen Dame verbrachte er in der Stadt der Liebe auf kurz oder lang aber nur noch „Nights in Dschahannam“, also Nächte in der Hölle. Die Gründe dafür sind nicht nur am Puls der Zeit verortet, sondern werden von reezy auch noch in butterweichem Flow verpackt: „Warum schaust du öfter auf meinen Bildschirm als auf deinen eigenen? Ich habe keine Geheimnisse, doch das ist wirklich zu viel.“
Die Geschichte der gescheiterten Liebesbeziehung hat der „Mr. Misunderstood“ höchstpersönlich produziert. Und spätestens, wenn die Kickdrums in ungewöhnlich langsamen Jersey Club-Pattern einsetzen und reezy sich während des „Deep Down“-Parts gefühlt jegliche Emotion von der Seele singt, bohrt sich der Track wortwörtlich genau dorthin: tief unter die Haut.
09

Sabía Que No

Wie viele Genres willst du in einem Song vereinen? Reezy nur so: „Ja!“ Irgendwo zwischen Latin House, R'n'B und Rap hat reezy mit dem Release von „Sabía Que No“ im tiefsten Januar 2025 den Winter kurzerhand zum Sommer gemacht. Ein Feel-Good-Hit durch und durch, der in der offiziellen Akustikversion sogar zur hinreißenden Pianoballade mutiert.
Dieses Facettenreichtum hat dem „Born Spinner“ nicht nur einen Platz 2 in den deutschen Single-Charts beschert, sondern mittlerweile auch einen Spot im offiziellen Soundtrack von EA FC 26. Mit „Sabía Que No“ reiht sich reezy als einziger Deutschrap-Star in die Riege der bunt gemischten internationalen Artists ein und kann sich dort mehr als sehen lassen.
10

Diamonds aus Afrika

Ein geheimer Favorit unter eingeschworenen reezy-Fans, in der breiten Masse aber bis heute viel zu underrated. Dabei verbindet „Diamonds aus Afrika“ gleich mehrere von reezys größten Stärken: ein melodischer Flow, der sich mühelos durch Strophen und Refrain schlängelt. Ein cleaner Beat, der sich peu à peu entfaltet und zum Schluss sogar in eine ästhetisch ansprechende slowed-and-reverb-Passage mündet. Lyrisch gibt’s Realtalk ohne Wenn und Aber.
Vielleicht ist reezy auf „Diamonds aus Afrika“ nicht in seiner zugänglichsten Art zu erleben, dafür aber in seiner ehrlichsten. Als Schlusspunkt von „Loyalty over Love“ endet das Album mit einem echten Standout-Track – und das, obwohl dieselbe Platte mit „Itachi Flow“, „Lastschrift“ oder eben „Manchester“ bereits extrem starke Konkurrenz parat hält.