Yuki Tsunoda beim Formel 1 Grand Prix von Spanien, 2025.
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F1

Formel-1-Strafpunkte: Alles, was du über das Strafsystem wissen musst

Die Formel-1-Strafpunkte sind aktuell in aller Munde. Wie das Strafsystem funktioniert und welche Strafen drohen, erfährst du in diesem Artikel.
Autor: Phil Briel
5 min readPublished on
Spätestens seit dem Großen Preis von Spanien 2025 sind die Formel-1-Strafpunkte in aller Munde. Dabei markieren die Strafpunkte nur eine Möglichkeit der Verantwortlichen, die Fahrer bei Vergehen zu belangen. Doch welche Strafen drohen überhaupt? Und wo ist das Ganze reguliert? Das erfährst du hier.
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Was sind Formel-1-Strafpunkte?

Die Strafpunkte in der Formel 1, im Englischen "Penalty Points" genannt, sind eine Möglichkeit des Formel-1-Dachverbandes FIA (Fédération Internationale de l’Automobile), Fahrer bei Vergehen zu belangen.
Das System wurde zu Beginn der Saison 2013 eingeführt und soll vor allem Wiederholungstätern eine erkennbare Grenze setzen: Wer regelmäßig gegen die Regularien verstößt, kann mit Strafpunkten belegt werden, die dann beim Erreichen einer bestimmten Anzahl an Punkten in einer Rennsperre gipfeln.
Isack Hadjar auf der Strecke beim Training zum F1 Grand Prix von Spanien, 2025.

Isack Hadjar im Training zum Grand Prix von Spanien 2025.

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Konkret ist die Regelung der Formel-1-Strafpunkte in Artikel 54.3 der Sportlichen Regularien der Formel 1 konkret definiert. Darin heißt es: "Mit Ausnahme einer Verwarnung oder Geldstrafe können die Sportkommissare, wenn eine Strafe gemäß dem Sportgesetz oder Artikel 54.3 verhängt wird, Strafpunkte auf die Superlizenz eines Fahrers anwenden."
Punkte sammeln die Fahrer dabei für verschiedene Vergehen. Diese reichen von Kollisionen auf der Strecke, Abkürzen oder das Überfahren der Streckenbegrenzung bis hin zum Ignorieren von Flaggensignalen und vielem mehr.
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Bei wie vielen Punkten droht eine Strafe?

Auch die Anzahl an möglichen Strafpunkten ist im Regelwerk klar definiert. Für jedes Vergehen gibt es einen Strafpunkt. Sobald ein Fahrer 12 Strafpunkte angehäuft hat, wird seine Superlizenz für das nächste bevorstehende Event ausgesetzt.
Yuki Tsunoda in Odaiba, Tokio, Japan, am 2. April 2025.

Yuki Tsunoda am Steuer für Red Bull Racing

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Die Superlizenz ist in der Formel 1 vergleichbar mit dem Führerschein. Jeder Fahrer, der in der Formel 1 antreten möchte, muss eine Superlizenz erwerben. Dabei handelt es sich um eine Qualifikation, die vom Dachverband des Sports, der FIA, basierend auf verschiedenen Faktoren ausgestellt wird.
Eine Vielzahl von Lizenzen wird von der FIA für ihre genehmigten Wettbewerbe ausgestellt, die Kartfahren, Langstreckenrennen, Einsitzer und vieles mehr abdecken – aber für die Formel 1 ist die höchste Stufe, die Superlizenz, erforderlich.
Um diese Lizenz zu erhalten, müssen Fahrer einige grundlegende Voraussetzungen erfüllen, wie sie im Internationalen Sportgesetzbuch festgelegt sind – einem übergeordneten Regelwerk für alle vom FIA organisierten Motorsportveranstaltungen.
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Wie lange gelten die Strafpunkte?

Erreicht ein Fahrer 12 Formel-1-Strafpunkte, wird seine Superlizenz für ein Event (also ein Grand-Prix-Wochenende) ausgesetzt. Er darf also am nächsten Event nicht teilnehmen.
Sind diese 12 Strafpunkte erreicht, werden sie automatisch getilgt und der Fahrer darf beim nächsten Event, für das er startberechtigt ist, wieder bei Null anfangen.
Penalty Points verbleiben insgesamt zwölf Monate lang auf der Superlizenz eines Fahrers. Erreicht der Pilot in diesem Zeitraum nicht den Wert, der zur Sperrung führt, verfallen die Strafpunkte nach Ablauf der zwölf Monate automatisch wieder.
Formel-1-Weltmeister Max Verstappen hat beispielsweise ganze acht Strafpunkte aus der Saison 2024 mitgenommen. Zwei davon vom Grand Prix von Österreich 2024. Diese verfallen nach dem 30.06.2025 automatisch.
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Gab es in der Vergangenheit bereits eine Rennsperre?

Seit Einführung der Formel-1-Strafpunkte wurde bereits eine Rennsperre verhängt, wenngleich dies bisher selten der Fall war. Der dänische F1-Pilot Kevin Magnussen (zwischen 2014 und 2024 in der Königsklasse aktiv) wurde in der Saison 2024 mit eine Sperre belegt und musste beim Grand Prix von Aserbaidschan zuschauen, nachdem er 12 Strafpunkte angesammelt hatte.
Kevin Magnussen und Sergio Perez im Gespräch vor dem F1 Grand Prix von Australien, 2024.

Kevin Magnussen (links) wurde 2024 für ein Rennen gesperrt.

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Zuvor musste der Franzose Romain Grosjean für Lotus im Jahr 2012 beim Großen Preis von Italien zuschauen, nachdem er beim vorherigen Grand Prix von Belgien einen schweren Unfall in der ersten Kurve verursacht hatte und sich im Laufe der Saison bereits einige Vergehen zu Schulden kommen ließ. Seinerzeit existierte das System der Strafpunkte allerdings noch nicht.
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Wie wird über die Strafpunkte entschieden?

Während einer Sitzung wie beispielsweise den Freien Trainings und des Qualifyings oder eines Rennens kann der Rennleiter jeden Vorfall oder mutmaßlichen Verstoß gegen das Reglement den Sportkommissaren melden. Es liegt dann im Ermessen der Sportkommissare, ob der Vorfall oder Verstoß untersucht wird oder nicht. Die Sportkommissare können auch selbst einen Vorfall oder Verstoß untersuchen, den sie eigenständig festgestellt haben.
Wenn ein Vorfall untersucht wird, wird eine Mitteilung an die beteiligten Fahrer und/oder Teams verschickt, die darüber informiert, dass ein konkreter Vorfall untersucht wird. Die Sportkommissare teilen dann ihre Entscheidung mit, sobald die Untersuchung abgeschlossen ist.
Es gibt allerdings auch Vorfälle, die nach einem Rennen oder der Sitzung untersucht werden. In diesem Fall erden die Beteiligten in der Regel zu einer Anhörung bei den Sportkommissaren vorgeladen, die dann entscheiden, ob eine Strafe verhängt werden soll.
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Verwarnungen für kleinere Vergehen

Strafpunkte sind aber nicht die einzige Möglichkeit der FIA, Fahrer für Fehlverhalten zu bestrafen. Kleinere Vergehen der Fahrer oder Teams werden mit den sogenannten Verwarnungen ("Reprimands") bedacht.
Im Gegensatz zu einer Strafe bleiben diese Vergehen, einzeln für sich betrachtet, zunächst einmal ohne Folgen. Allerdings werden auch diese Vergehen aufgezeichnet. Häufen sie sich, kann dies ebenfalls Konsequenzen nach sich ziehen.
Hier wird zwischen fahrerischen Verwarnungen ("Driving") und anders gelagerten Verwarnungen ("Non-Driving") unterschieden. Nach Artikel 18.2 des Sportlichen Reglements folgt eine Strafe, wenn sich ein Fahrer innerhalb einer Saison fünf Verwarnungen zu Schulden kommen lässt, von denen vier in der Kategorie "Driving" vergeben worden sein müssen.
Max Verstappen fährt aus der Boixengasse beim F1 Grand Prix von Großbritannien in Silverstone, 2024.

Regelverstöße in der Boxengasse werden meist als Vergehen geahndet.

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Fahrerische Verwarnungen umfassen unter anderem das Überholen in der Boxengasse, das Überfahren der Boxeneinfahrt, Kollisionen oder das Fahren mit beschädigtem Auto.
Als Strafe droht dann das Zurückversetzen des Piloten im zehn Startplätze in der Startaufstellung für das nächste Rennen. Am Ende der Saison werden alle Verwarnungen gelöscht.

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